Nach all der Zeit

Kapitel 16

Deku kennt Izuku! Das heißt, dass Izuku ihn vielleicht auch kennt. Vielleicht haben sie sich bei der LOV kennengelernt. Zwischen den beiden besteht definitiv eine Verbindung. Ich muss sie nur finden. Hektisch steige ich aus meinem Auto aus und gehe rein. In meiner Wohnung habe ich eine Kiste unter meinem Bett versteckt. Da sind alle Informationen drin, die es überhaupt über Deku gibt, sowohl meine, als auch die der Polizei. An dieser Kiste Arbeite ich seit Deku damals aufgetaucht ist. Jeder Zeitungsartikel, den es je gab ist hier drinnen. Zugegeben, es ist weniger eine Kiste und mehr ein Koffer. Diesen schleppe ich ins Wohnzimmer. Nach dem ich den Tisch beiseite geschoben habe, beginne ich alle Artikel, Bilder und Gegenstände auszubreiten. Ich sortiere sie nach dem Erscheinungsdatum. Das habe ich schon so oft gemacht, dass ich die Artikel sortieren kann, ohne das Datum überhaupt zu lesen. Ich bin schlimmer als jeder Stalker... Genau weiß ich auch nicht woher meine Besessenheit von Deku kommt. Kurz bevor Deku ins Scheinwerferlicht trat kam Izuku zurück.

Alle wussten, dass er Entführt worden war, aber niemand hat sich verantwortlich gefühlt etwas dagegen zu tun. Deshalb habe ich für ihn auch so eine Kiste gemacht. Wenn ich von meinen Jobs nach Hause kam war alles woran ich denken konnte Izuku. Ich wollte ihn unbedingt befreien. Ich wollte unbedingt sein Lächeln wieder sehen. Das war das letzte woran ich dachte, wenn ich einschlief und das erste, wenn ich wieder aufwachte. Wäre ich nicht so gierig gewesen und hätte ich weniger gearbeitet, dann hätte ich ihn vielleicht finden können. Aber auf der anderen Seite musste ich so viel arbeiten, um mir ein anständiges Leben als Sidekick aufzubauen. Am Anfang hatte ich noch Hilfe, aber als All Might ihn eines Tages aus heiterem Himmel aufgab folgten ihm alle und ich musste allein nach ihm suchen.

„Seine Kiste müsste ich auch noch irgendwo haben...Vielleicht finde ich so die Verbindung zwischen den Beiden."

Ich gehe ihn mein Schlafzimmer und durchsuche alle schränke und Schubladen, aber ich finde nichts. Deshalb gehe ich in den Keller und durchsuche meinen Abteil. Ich habe sie grün angemalt, wie Izukus Haare, damit sie auffällt und ich sie nicht verliere.

„Grün...früher waren seine Haare grün."

Vermutlich färbt er sie, wegen Deku, damit sie nicht mit einander in Verbindung gebracht werden. Sie müssen sehr nah zusammen arbeiten, wenn Izuku sein „Markenzeichen" für ihn aufgibt. Endlich finde ich die Kiste unter einem Haufen alter Fahrzeugteile. Ich puste den Staub etwas weg und streiche vorsichtig mit meinen Händen darüber. Seit drei Jahren habe ich diese Kiste nicht mehr gesehen, geschweige denn den Inhalt. Schnell laufe ich mit der Kiste wieder Hoch. Aber als ich Izukus Artikel und Bilder mit denen von Deku vergleiche wird mir einiges klar.

„Dieser Dreckskerl. Ich töte dich."

Ich nehme mein Handy und suche die Nummer von Petit. Gerade als ich ihn anrufen will hält jemand meinen Arm fest. Deku! Ich drehe mich um und feuere wild drauf los, aber er weicht aus. Wieso ist er so schnell? Er bleibt auf der anderen Seite des Raumes stehen, bevor er im Treppenhaus verschwindet. Nein, das lasse ich nicht zu. Ich schwinge mich über die Arbeitsplatte und laufe ihm hinterher. Deku selbst kann ich nicht sehen, aber ein grünes Leuchten verrät ihn. In einer Gasse hinterm Haus habe ich ihn schließlich eingeholt. Von hier aus kann er auf jedes Dach und von dort aus fliehen. Ich darf ihn nicht entkommen lassen. In meiner Hosentasche sind kleine Kugeln, die mit meinem Schweiß gefüllt sind. Normalerweise benutze ich sie mit einer Art Armbrust, um meine Reichweite zu erhöhen, aber in diesem Moment kann ich sie nur werfen. Die Kugel landet direkt unter Deku. Ohne zu merken, was überhaupt geschieht, wird er von der Explosion erfasst und weg geschleudert. Auch ich werde durch den Druck leicht zurück geschoben. Als der Rauch sich langsam verzieht kann ich erkennen, wie sich Deku zwischen zwei Mülltonnen aufrichtet.

„Ich bring dich um!"

Schreiend laufe ich auf ihn zu, während ich schon Explosionen in meinen Händen vorbereite. Ich feuere ab, aber Deku weich nach oben aus. Auch ich springe hoch und schaffe es sein Bein zu greifen. Er versucht mich abzuschütteln vergisst aber, dass wir fallen. Gekonnt hole ich Schwung und ziehe ihn nach unten. Nun liegt er wieder zwischen den Mülltonnen. Sein Suit ist zerfetzt und dreckig von den Explosionen. Langsam gehe ich auf ihn zu.

„Ich weiß, wer du bist. Scheiße, Izuku, wie konntest du mir das antun? Sei ehrlich, wie viele Menschen hast du wirklich umgebracht? Nicht bewegen! Ich rufe die Polizei."

„Los, erzähl deinem Petit von meiner Identität... Das kannst du nicht, oder? Du bist besessen von mir und willst mir sagen du weißt erst jetzt, wer ich bin? Ich helfe dir ein bisschen auf die Sprünge... du suchst schon seit Jahren nach mir, weil du es nicht aushältst von mir getrennt zu sein. Du vergibst mir, ohne darüber nach zu denken. Du kannst nicht anders, als mich in Schutz zu nehmen. Du bist in mich verliebt. Von Anfang an war dir klar, wer ich bin. Meine grünen Haare, meine Augen, du konntest mir nicht wieder stehen."

„Nein, das stimmt nicht!"

„Hätte die Polizei deine Informationen wäre ich schon längst fest genommen worden, aber dank dir stehe ich nicht einmal auf der Verdächtigenliste."

Was redet er da? Ich habe der Polizei alles gesagt, was ich wusste, oder? Nein! Ich bin nicht in ihn verliebt, das kann einfach nicht sein. Ein Mord ist ein Mord und muss bestraft werden. Ich bewege mich langsam auf ihn zu, um ihm Handschellen an zu legen.

„Hör auf zu reden. Ich falle nicht auf deine Gehirnwäsche rein. Keine Bewegung, ich werde dich jetzt fest nehmen."

„Versuchs doch."

Ich stehe direkt vor ihm und versuche ihm die Handschellen an zu legen.

„Jetzt schon Fesselspiele? Wir haben uns nicht einmal geküsst."

In dem Moment beginnt er sich zu wehren, überwältigt mich und drückt mich gegen die Wand. Er sieht mich mit seinen tief grünen Augen an, bevor er seine weichen Lippen auf meine presst. Zunächst wehre ich mich, aber nach und nach gebe ich mich ihm hin. Der Kuss fühlt sich an, wie tausende kleine Explosionen auf meinen Lippen. Dieses Prickeln erreicht meinen Magen. Ich kann gar nicht anders, als zu erwidern. Seine weichen Lippen treiben mich in den Wahnsinn. Nach all der Zeit fühlt sich dieser Kuss wie eine Erlösung an. Ich will das es niemals aufhört. Izuku lockert seinen Griff und ich schlinge meine Arme um seinen Hals. Ich will ihn weiter küssen, ich will seine Lippen weiter spüren. Mit einer Hand kralle ich mich in seine Haare und er drückt mich noch fester gegen die Wand. Er lässt von meinen Lippen ab und widmet sich meinem Hals. Ein Stöhnen verlässt meinen Mund, als er anfängt daran zu saugen. Plötzlich geht er ein paar Schritte von mir weg.

„Siehst du...Du könntest mich niemals verraten."

Mit diesen Worten schwingt er sich hoch aufs Dach und verschwindet in der Dunkelheit. Dieses Arschloch. Ich kann mich kaum noch auf den Beinen halten und beginne die Wand runter zu rutschen.

„Bakugou? Geht es ihnen gut?"

Alles wird schwarz.