POV Deku
Es ist kalt. Ich ziehe meine Beine an und reibe mit meinem Armen über meine Brust. Hunderte, nein, tausende Menschen gehen an mir vorbei und beachten mich kaum. Aber das eigentliche Problem sind die, die mir mitleidige Blicke zu werfen. Andere sehen mich herablassend an und wieder andere lassen es sich nicht nehmen mich zu beleidigen. Aber dieses Mitleid lässt mich hilflos fühlen. Ich hasse dieses Gefühl. So lange habe ich es nicht mehr gefühlt und jetzt ist es wieder da. Zum Glück muss ich nicht mehr lange warten und kann mich bald von diesem Elend befreien. Wer kam auf die Idee mich als Bettler zu verkleiden? Ich hätte auch ein Passant oder Arbeiter oder irgendwas anderes sein können.Noch vier Minuten.
Noch drei.
Zwei.
Endlich!
Ich stehe auf und gehe auf das gegenüberliegende Gebäude zu. Ein Museum. Die Wachen haben Schichtwechsel und ich kann ohne Probleme den Eingang passieren. Mit meiner kaum vorhandenen Kleidung falle ich trotzdem auf. Schnell schleiche ich mich durch den Eingangsbereich und gelange zu den Toiletten. Ich gehe in die dritte Kabine, schließe die Tür hinter mir und such die Wand ab. Es dauert nicht lange bis ich eine lose Fliese finde. Dahinter ist sind Klamotten wie z.B. ein schwarzer Anzug. Sofort ziehe ich mich um und verlasse die Kabine. Ich liege perfekt im Zeitplan und richte mir noch kurz meine Haare. Intuitiv greife ich in meine rechte Hosentasche.
„Genau wie geplant."
flüstere ich begeistert und verlasse die Toilette. Ruhig und selbstbewusst gehe ich zum Aufzug im nächsten Flur.
Eine Wache! Sie sollte gar nicht hier sein. Äußerlich bleibe ich ruhig, doch gehe ich innerlich verschiedene Szenarien durch, wie ich an ihr vorbeikommen könnte. Als ich nur noch wenige Meter vom Aufzug entfernt bin atme ich erleichtert auf. Ich sehe eine alte Freundin von mir. Wir sind in derselben Schulklasse gewesen.
„Ochaco?"
Mit einem breiten, gespielten Grinsen gehe ich weiter auf sie zu. Auch sie scheint mich zu erkennen und fragt ungläubig:
„Izuku? Du siehst ganz anders aus."
Ich nicke und gehe weiter auf sie zu. Dank All for One kann ich meine Haarfarbe und mein Gesicht verändern. Momentan habe ich schwarze, ordentliche Haare und blaue Augen, die ich schnell wieder zum alten Grün umwandle, damit Ochaco nicht stutzig wird.
„Was für ein Zufall." sage ich und stehe nun direkt vor ihr.
„Was machst du hier?"
„Heute Abend werden ein paar Werke von mir ausgestellt.", antworte ich,
„Ich muss in den fünften Stock für die Eröffnung. Darf ich?" frage ich und deute auf den Knopf des Aufzuges.
„Klar" antwortet sie, geht bei Seite und ich drücke auf den Knopf.
„Für meinen alten Freund Izuku mache ich gerne Platz. Du bist also Künstler?" erkundigt sie sich und ich nicke.
„Was ist aus deiner Helden-Karriere geworden? Du hattest echt Potential und einen sehr guten Abschluss gemacht. Wieso bist du Künstler geworden?" etwas überfordert sehe ich sie an und versuche zu antworten.
„Das ist eine sehr lange Geschichte mit vielen Rückschlägen. Aber die Kunst hat mich da rausgeholt und jetzt verdiene ich damit mein Geld."
Im Großen und Ganzen war das nicht Mal gelogen und ich lächelte sie nur an.
„Oh, ähm... naja hoffentlich geht es dir jetzt wenigstens gut." Versucht sie das Gespräch fortzuführen, aber da ist auch schon der Aufzug. Ich stelle mich rein und sage:
„Mir ging es nie besser."
Als die Türen zu sind greife ich unauffällig in meine rechte Tasche. Vorhin habe ich die Fernbedienung bereits gespürt und jetzt kommt sie zum Einsatz.
„Wenn ich mich nicht irre, müsste es dieser hier sein."
Flüstere ich und drücke vorsichtig auf eine Taste. Die Kamera im Aufzug ist jetzt gestoppt und zeigt den Moment, in dem ich auf die Fernbedienung gedrückt habe. Mein Gesicht war bisher nicht zu sehen, darauf habe ich beim Reingehen geachtet.
Im fünften Stock steige ich aus und gehe einen langen Gang entlang, durch eine Galerie mit moderner Kunst, durch einen Raum mit Bildern aus dem letzten Jahrhundert und schließlich durch einen weiteren Gang. Auf dieser Etage sind nur wenige Leute, aber genug, um nicht auszufallen. Vor einem Gemälde bleibe ich kurz stehen und drücke auf meine Fernbedienung. Danach verschwinde ich ins Treppenhaus und gehe ins Stockwerk darunter.
Keine Menschenseele ist hier, da jetzt die Ablenkung starten müsste. Ich habe noch eine halbe Stunde. Nachdem ich mich wieder um die Kameras gekümmert habe, mache ich mich an eine Vitrine mit einer mit Diamanten besetzen Kette. Ich brauche keine Minute, um sie gegen eine Billige Kopie auszutauschen, die vorher im Mülleimer platziert wurde. Das Gleiche geschieht auch mit dem Großteil der anderen Schmuckstücke, bis ich nach getaner Arbeit wieder im Treppenhaus verschwinde. Die Diamanten sind nur ein kleiner Nebenverdienst, denn den eigentlichen Job habe ich noch nicht erfüllt.
Auf dem Weg in den sechsten Stock treffe ich meinen Kollegen.
„Na Dabi? Wie läuft die Party?"
„Sehr gut, wir haben nur zwei Helden ausmachen können. Das Ziel und ihren Sidekick. Vermutlich sind noch andere mit einer Lizenz anwesend, aber darüber brauchen sie sich keine Gedanken zu machen, Boss."
„Okay, wir sehen uns morgen pünktlich zur Nachbesprechung."
Ich gebe ihm meine Tasche und nehme ihm seine ab. In etwar seit meinem Abschluss arbeite ich als Killer und zu meinen Opfern gehören häufig auch Helden. Ibara Shiozaki aka Rebe ist mittlerweile ziemlich bekannt. Gerade die, die gut in ihrem Job sind machen meinen Auftraggebern Angst. Es ist ein wahres Kompliment für sie, wenn Helden durch meine Hand sterben. Die edlen Steine sind ein netter Nebenverdienst, aber der richtige Spaß kommt erst noch.
In der sechsten Etage wimmelt es nur so vor Leuten. Alle drängen sich dicht an dicht. Unter den Kellnern, die Champagner verteilen erkenne ich ein paar meiner Leute. Mit meiner großen Tasche sollte ich eigentlich auffallen, aber niemand beachtet mich. Nachdem Toga mir ein Zeichen gibt, begebe ich mich etwas weiter abseits von der Masse. Ibara wird gleich eine Rede halten. Der Auftrag wäre viel leichter erfüllt gewesen, wenn ich sie vom gegenüber liegendem Gebäude aus erschießen könnte, aber das ist die einzige Etage ohne Fenster. Nervig, wenn Andere mitdenken. Unauffällig drücke ich einem meiner Kollegen eine kleine Bombe in die Hand. Er weiß, wo er sie platzieren muss. Theoretisch hätte Dabi die Vorarbeit schon machen können, aber ich möchte ihn nach seiner letzten Aktion lieber im Hintergrund behalten. Niemand darf herausfinden mit wem ich zusammenarbeite und mit wem nicht.
Nun geht Ibara auf die Bühne und fängt an zu reden...
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Nach all der Zeit
FanfictionKurz nach Izukus Abschluss an der UA kam seine Mutter ums Leben. In seiner Raserei brachte er den Helden um, den er für ihren Tod verantwortlich machte. Nach fünf Jahren ist Deku ein gefürchteter Villain und trifft zufällig auf seinen alten Chrush...