POV Kacchan
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Mit meinen gepackten Sachen sitze ich auf dem Beifahrersitz und warte auf Deku. Er will unbedingt mit mir auf meinen Landsitz, auf dem wir das Klassentreffen gefeiert haben. Mit einem großen Koffer stolpert er aus der Haustür und versucht langsam die Treppe runterzusteigen. Er ist so süß, dass ich mein Lächeln kaum unterdrücken kann. Man merkt ihm nicht an, was für ein eiskalter Killer er eigentlich ist. Endlich hat er sein Gepäck verstaut und wir können losfahren. Zunächst sitzen wir nur schweigend da und lauschen dem Radio. Auf Dauer ist das aber ganz schön langweilig und ich fange an zu reden.
„Wie soll ich dich nennen? Soll ich weiter Izuku sagen oder soll ich dich lieber Deku nennen? Ich finde das etwas verwirrend."
„Nenn mich wie du willst, aber wenn du mich in der Öffentlichkeit mit Deku in Verbindung bringst, ist das dein Tod."
„Schon verstanden..."
„Tut mir leid, ich wollte dir nicht drohen. Das ist mir einfach so rausgerutscht."
„Du musst dich nicht mehr verstellen. Ich weiß, wer du bist."
Enttäuscht sieht er zur Seite.
„So ist das doch gar nicht. Ich bin immer noch derselbe."
„Na klar, du hast auch nicht Jahre lang versteckt, dass du der größte Villain bist, der je existiert hat. Du bist noch schlimmer als All for One. Deku, ich kenne dich nicht. Wieso sitze ich mit dir im selben Auto?"
Er fängt an zu lachen.
„Du kennst mich. Ich bin nicht so schlimm wie All for One und das weißt du. Ich bin keine Gefahr für dich, deshalb bist du mit mir in diesem Auto, weil du weißt, dass du sicher bist."
Fuck. Er hat recht. Ich fühle mich sicher bei ihm. Bevor ich wusste, wer Deku ist habe ich auch schon diese Verbindung gespürt und auf dem Dach wusste ich, dass ich bei ihm sicher bin. Dieser scheiß Nerd. Auch jetzt noch treibt er mich in den Wahnsinn.
„Muss ich hier links?"
„Ja, genau. Und dann einfach gerade aus. Nach der zweiten Kurve sind wir da."
Deku weiß, dass ich Gefühle für ihn habe und wie stark sie sind. Er wusste es sogar, bevor ich es wusste. Ich liebe ihn, daran besteht kein Zweifel, aber liebt er mich zurück? Er hat mich geküsst, also vielleicht schon. Außerdem konnte er beschreiben, wie ich mich fühlte. Das heißt doch, dass er genau so fühlen muss, oder? Soll ich ihn einfach fragen? Was wenn er nein sagt? Er kommt damit klar, dass ich ihn liebe, aber ich käme nicht damit klar nur mit ihm befreundet zu sein.
„Kacchan?"
Er lehnt sich zu mir und ich tue es ihm gleich.
„Ja"
„Wir sind da."
„Oh"
Er sieht mir tief in meine Augen. Mein Blick wandert von seinen grünen Augen, über seine Nase bis hin zu seinen Lippen. Wie gern ich sie berühren würde. Alles woran ich denken kann, ist ihn zu küssen. Ich sehe wieder in seine Augen. Erst jetzt fällt mir auf, wie unangenehm diese Situation für ihn sein muss. Schnell ziehe ich meinen Kopf zurück und steige aus. Ich schmachte nach ihm als wäre ich ein Teenager. Dabei will er nur meinen Freund sein. Ich bin so ein Idiot. Das wird die nächsten Wochen immer wieder so sein. Wenn ich ihn immer und immer wieder in solche Situationen bringe, wird er aufhören bei mir zu sein. Er wird mich für einen Perversen halten und Abstand von mir suchen. Ich könnte ihn nie wieder sehen. Er ist Deku. Wenn er will, bringt er mich einfach um. Ich muss mich unter Kontrolle bringen.
Ich gebe den Pin ein und öffne die Haustür. Im Augenwinkel sehe ich, wie Deku die Taschen und Koffer packt und in Richtung Haus trägt. Ich gehe in die Küche, von welcher man einen guten Ausblick auf die Einfahrt hat. Deku geht immer wieder hin und her, um das Auto auszuladen. Möglichst unauffällig versuche ich ihn zu beobachten. Er hat nichts mit dem kleinen Izuku gemeinsam, den ich im Kindergarten kennengelernt habe. Er ist selbstbewusst und stark, so wohl körperlich, als auch geistig. Früher war er immer so schwach und niedlich gewesen. Ich wollte ich ihn beschützen. Ich habe alles getan, um ihn lächeln zu sehen. Sein Wohl stand an erster Stelle. So wie's aussieht war ich wohl schon immer in ihn verliebt. Er ist ganz anders. Er ist stark, mutig und selbstlos. Er braucht mich nicht mehr, um ihn zu beschützen. Ich bin bloß ein weiterer Held, den er eines Tages vernichten wird.
„Ich habe jetzt alle Koffer reingebracht. Was soll ich als Nächstes machen? Müssen die Betten bezogen werden oder soll ich vielleicht etwas kochen?"
„Nein, nein, das ist nicht notwendig. Die Betten wurden gestern von meinem Haushälter bezogen. Außerdem ist der Kühlschrank leer. Du könntest nichts kochen, selbst wenn du wolltest."
„Dann nicht. Soll ich was bestellen?"
„Vielleicht später."
„Sollen wir was machen? Einen Film gucken oder so?"
„Nein, ich bin müde und will mich hinlegen. In der Zeit kannst du dich einrichten. Such dir eins der Zimmer aus, du hast die Qual der Wahl. Abgesehen vom dritten Zimmer rechts im zweiten Stock. Da schlafe ich."
„Okay. Erhol dich gut."
Er lächelt, aber ich weiß nicht, ob er es ernst meint. Auch diese vielen Fragen. Sorgt er sich wirklich um mich oder tut er nur so, damit ich ihn nicht verrate? Er ist ein Villain. Jedes Wort ist eine Lüge. Ich kann ihm nicht trauen, egal was meine Gefühle sagen.
„Gute Nacht."
„Schlaf gut. Ich werde später nach dir sehen, wenn's okay ist."
„Tu, was du nicht lassen kannst."
Mit diesen Worten verschwinde ich im Flur.
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Nach all der Zeit
FanfictionKurz nach Izukus Abschluss an der UA kam seine Mutter ums Leben. In seiner Raserei brachte er den Helden um, den er für ihren Tod verantwortlich machte. Nach fünf Jahren ist Deku ein gefürchteter Villain und trifft zufällig auf seinen alten Chrush...