Kapitel 6

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„Denkt er jetzt wir hätten es getrieben? Vielleicht hat er gar nicht mich angeguckt, sondern jemand anderes. Vielleicht Ochaco. Nein, er ist schwul. Er würde nichts von ihr wollen. Will er was von mir? Aber ich bin Deku er will nichts von mir. Aber er weiß nicht, dass ich Deku bin. Also warum hat er..."

„Deku bitte beruhig dich! Unser nächstes Klient kommt gleich."

Etwas erschrocken höre ich auf zu murmeln. Ich habe nicht bemerkt wie Tetsu den Raum betreten hat. Gemeinsam gehen wir nun in den Besprechungsraum für unsere Auftraggeber und setzen uns auf die Couch gegenüber von einer mir unbekannten Frau.

„Guten Tag, wie kann ich Ihnen helfen?"

Frage ich während ich ihr tief in die Augen sehe und beginne eins meiner Quirks einzusetzen. Dieses verstärkt meine Sinne. Ich höre ihren ruhigen Puls und Tetsus Kulli, der über das Papier gleitet. Sie verwendet ein viel zu dick aufgetragenes Parfüm. Es soll nach Rose riechen, aber nur für zehn Prozent des ganzen wurden echte Rosen verwendet. Genau genommen rosane Rosen aus Südspanien. Der Rest sind nur abartige Chemikalien.

„Guten Tag, ich bin vom Jugendamt und möchte eine falsche Organisation auflösen. Es handelt sich dabei um das Projekt ‚Neues Zuhause'. Es wurde versprochen fünf neue Kinderheime zu bauen, aber die Gelder wurden abgezapft und die Kinder, die eigentlich schon dort leben sollten gelten als vermisst."

Ihr Puls wird deutlich schneller und ihre Atmung unregelmäßig.

„Damit war ich auch schon bei der Polizei und ein paar Helden, aber ich konnte ihnen keine Beweise vorlegen. Viele von ihnen unterstützen diese Organisation ohne zu wissen, was dort eigentlich alles vor sich geht..."

Sie wischt sich eine Träne aus dem Auge und tatsächlich... ihr Puls ist jetzt zu hoch, um gespielt zu sein. Sie scheint es wirklich ernst zu meinen.

„Bitte, sie sind meine letzte Hoffnung. Wer weiß, was mit den Kindern passiert, die dort hin geschickt werden? Vielleicht werden sie verkauft, vergewaltigt oder versklavt. Ich wäre nicht hier gäbe es eine andere Möglichkeit."

Ich lehne mich zurück. Am liebsten würde ich sofort los stürmen und diese Arschlöcher persönlich fertig machen, aber das würde mich und das wofür Deku steht in Verruf bringen.

„Wie viel bieten sie?"

„Ich habe gespart und Geld aus einer Spendenaktion gestohlen, da müssten so um die drei bis vier Tausend bei raus kommen. Wenn das nicht genug ist kann ich es ihnen später zurück zahlen."

„Schon okay, bei 3500 sind wir dabei und ruinieren diese selbstgefälligen Wixxer."

Ich verlasse den Raum, während Tetsu mit ihr noch ein paar Einzelheiten und Extrawünsche bespricht. Nach nur wenigen Schritten denke ich wieder an Kacchan. Was er wohl gerade macht?

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POV Kacchan

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Verdammt, ich kann einfach nicht aufhören an diesen Nerd zu denken. Eine Sekunde lang war ich unaufmerksam, weil ich dachte IHN unter den Opfern gesehen zu haben. Da hat sich der Villain los gerissen und wäre fast entkommen, wenn Eijiro ihn nicht gefasst hätte.

„Gute Arbeit Red Raiot!"

„Gleichfalls Dainamait!"

Wir rufen das laut, um die Aufmerksamkeit der Anwesenden auf uns zu lenken und alle wissen, dass es nun sicher ist. Die Reporter kommen direkt auf uns zu und wir umarmen uns und posen für die Kameras. Als der Trubel vorbei ist und der Täter abgeführt wurde kommt Eijiro genervt auf mich zu.

„Sag mal spinnst du, den Kerl einfach laufen zu lassen, was wäre gewesen, wenn ich ihn nicht bekommen hätte? Nicht nur hätten wir verdammt viel Ärger mit den Bullen, sondern wären auch unmännlich und wenn wir unmännlich sind kriegen wir keine Frauen."

„Du hast vergessen, dass der Typ noch viele weitere Menschen verletzt oder getötet hätte. Kannst du eigentlich an irgendwas anderes denken als Frauen flach zu legen? Das nervt."

„Erst wenn du anfängst dich auf deinen Job zu konzentrieren. Was ist los mit dir?"

„Ich habe keine verfickte Ahnung, was mit mir los ist. Geschweige denn was das gerade war oder wieso es passiert."

„Wenn du noch lauter schreist kommen die Reporter gleich zurück. Ich gehe schon mal zum Hauptquartier. Mach du dich lieber auf den Weg nach Hause und krieg dich in den Griff. Komm erst zurück, wenn du wieder bei klarem Verstand bist, so bist du nicht zu gebrauchen."

Eigentlich habe ich keine Lust zu gehen, aber er hat Recht. Ich bin seit der Party unaufmerksamer geworden und brauche dringend eine Pause. Dieser scheiß Idiot macht mich fertig. Wieso kann ich nicht aufhören an Izuku zu denken? Seit einer Woche überlege ich nun schon ob ich zur Polizei gehen sollte oder nicht. Auch seine Anschuldigungen gehen mir nicht mehr aus dem Kopf. ‚Du weißt nicht das geringste über mich, also halt dich weiterhin aus meinem scheiß Leben raus.'.

Mit einem lauten Seufzen schließe ich die Haustür auf. In dem Moment spüre ich mein Handy in meiner Hosentasche vibrieren. Ich habe eine Nachricht von einer unbekannten Nummer bekommen.

XY: Hi, ich habe gerade einen weiteren Artikel über den großen Dainamait gelesen. Du hast ganz schön nachgelassen, wenn Eijiro die Drecksarbeit jetzt alleine machen muss.

Kacchan: Wer bist du? Wenn du nur ein nerviger Fan bist muss ich wieder meine Nummer wechseln.

XY: Ja, ich bin dein größter Fan. Schon seit du mich immer vom Kindergarten sicher nach Hause gebracht hast bewundere ich dich, Kacchan.

K: Izuku?

I: Jap

K: Woher hast du meine Nummer?

I: Wozu hat man einen Assistenten, wenn dieser nicht im Stande ist eine Handynummer raus zu finden?

K: Vielleicht für wichtige Sachen, wie Terminplanung, Finanzen und andere organisatorische Dinge.

I: Vielleicht

   Willst du über deinen Patzer heute sprechen?

K: Nein

I: Schade

Izuku ist offline— Ich will irgendwie nicht, dass er offline ist. Wie kann ich ihn wieder sehen?

K: Aber ich könnte ne Ablenkung vertragen.

I: Schick mir eine Adresse und ich bin in zehn Minuten wo auch immer du mich haben willst.

Nach all der ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt