Nach all der Zeit

Kapitel 23

~~~~~

POV Deku

~~~~~

Es ist nun einige Tage her, seit ich mit Kacchan geschlafen habe. Obwohl ich normal weiter machen wollte und so tun wollte, als wäre nichts gewesen, weiß ich nicht, wie ich ihn anschreiben soll. Dauernd öffne ich unseren Chat und beginne etwas einzutippen, aber nach nur wenigen Worten lösche ich alles und fange wieder von vorne an.

Morgen wird meine Ausstellung eröffnet. Schon seit Stunden trage ich die Bilder hin und her, bis sie endlich richtig hängen. Sogar der Bürgermeister wird vorbeikommen, um mir zu gratulieren. Theoretisch könnte ich Deku auch auftauchen lassen, aber dieser Abend gehört mir allein.

Ich hänge das letzte Bild, welches mein Lieblingsbild ist, auf. Das habe ich erst vor kurzem gemalt (Kapitel 19). Darauf ist Kacchan abgebildet, wie er oberkörperfrei in seinem Bett schläft. Allerdings erkennt man weder sein Gesicht noch die Umgebung, es ist nur zu erahnen.

Laut klatschend tritt der Direktor des Museums näher.

„Ein Meisterwerk, wirklich. Die Führung des Pinsels ist dir, wie immer, gut gelungen. Hoffentlich können wir noch öfter deine Bilder ausstellen, Izuku."

„Das hoffe ich auch, Dave, aber du darfst nicht die Künstler vergessen, die beruflich malen. Das ist für mich eher ein Hobby, weshalb die Einnahmen der Auktion auch gespendet werden. Mir ist es wichtig junge Künstler zu unterstützen."

„Natürlich, natürlich. Die Jugend... bist du nicht selbst erst Mitte Zwanzig?"

„Schon, aber mein Leben hat nichts mit dem eines Studenten gemeinsam. Die Probleme sind andere, weshalb auch ganz andere Kunst entsteht. Das macht jede Ausstellung einzigartig."

„Du hast Recht. In der letzten Ausstellung konnte ich viel Einsamkeit erkennen, während diese nach Frohsinn oder fast schon Verliebtsein aussieht."

Wie kommt er auf sowas? Ich bin nicht verliebt...glaube ich. Er hat durchaus Recht mit der letzten Ausstellung. Vor einem Jahr habe ich mich sehr einsam und nicht wie ich selbst gefühlt. Seit Kacchan wieder da ist fühle ich mich lebendiger. Spiegelt sich mein Gefühlsleben so stark in meinen Bildern wider?

„Ich bin jetzt fertig. Wir sehen uns Morgen. "

~~~~~

Es ist Punkt acht und der Saal ist voll. Alle schleichen von Bild zu Bild und tauschen sich aus. Die Kellner verteilen Champagner und servieren keine Häppchen. Zufrieden begutachte ich die Situation von einem der Stehtische aus, bis Kacchan durch die Tür tritt. Der Butler und Tetsu folgen ihm. Wie konnten sie zulassen, dass er hierherkommt? Ich hatte an einer Aufhebung der „Regeln" überlegt, aber noch keine veranlasst. Ich lasse mir meinen Abend nicht kaputt machen. Gekonnt ignoriere ich sie und wende mich ein paar anderen Gästen zu. Nach einer Weile ist es Zeit, dass ich ein paar Worte sage und wichtigen Menschen die Hand schüttele. Danach geht der Abend weiter, wie zuvor. Irgendwann kommt Dave auf mich zu.

„Komm her Izuku. Ich muss dir unbedingt jemanden vorstellen."

Er packt mich am Arm und führt mich zu meinem Lieblingsbild, wo Kacchan auf uns wartet. Er hält mir grinsend seine Hand hin, die ich musternd ergreife.

„Izuku, das ist Katsuki Bakugou. Er hat großes Interesse an diesem Bild. Ich lasse euch beide mal allein."

„Hi."

„Hallo... Was willst du hier?"