Kapitel 21

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POV Deku

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Mein Bauch grummelt. Auf dem kalten Boden liegend krümme ich mich vor Schmerz. Die schweren Schritte kommen immer näher und näher. Möglichst leise unterdrücke ich mein Schluchzen.

„Bitte nicht schon wieder. Bitte nicht schon wieder."

Aber mein Betteln hilft auch nicht. Nach einigen klickenden Geräuschen öffnet sich die große Metalltür. All for One betritt den kerkerartigen Raum. In der Hand hält er einen Zettel.

„Na, wo bleibt dein kleiner Heldenfreund? Wie nennst du ihn nochmal? Kackchan?"

Mit einem dreckigen Lachen kniet er sich zu mir Runter. Ich will ihm nicht antworten. Ich kann ihm nicht antworten. Schon viel zu lange bin ich hier und niemand ist gekommen. Wenn ich mich doch nur mit einem meiner Quirks selbst umbringen könnte.

„Ich habe eine Kleinigkeit für dich."

Er legt einen Brief vor mich auf den Boden.

„All Might hat dich aufgegeben. Er sagt du seist nutzlos und nicht genug wert, um gerettet zu werden."

„Was?"

Ungläubig sehe ich zwischen ihm und dem Brief hinunter her.

„Überzeug dich selbst."

Schnell richte ich mich auf und lese den Brief. Er hat recht! In dem Brief schreibt All Might persönlich, dass ein „Austausch" nicht stattfinden wird, da „der Angebotene Izuku Midoriya" nicht mal 2 Dollar wert ist. Ich kann kaum glauben, was ich lese.

„Das ist nicht wahr. Das hast du nur erfunden, um mich zu brechen. Das stimmt nicht."

„Hast du dir das Siegel nicht angeguckt? Nicht nur hat All Might den Brief persönlich unterschrieben, dazu ist das unfälschliche Logo der UA zu erkennen. Du bist bereits seit Monaten hier. Habe ich dich jemals angelogen?"

Ich wage es kaum zu atmen. Er hat recht. Alles, was er sagt stimmt. Seit ich hier bin warte ich darauf gerettet zu werden. Ich habe Monate meines Lebens mit Schmerz und Folter verschwendet. All das, was die Helden tun, ist nutzlos. Es sind nicht nur All Might und Mr. Plastic, es sind alle. Alle Helden sind geldgierige Nichtsnutze, die tun was ihnen gefällt. Wie können sie so arbeiten? Wie gewissenlos müssen sie sein, um Menschen ihrem grausamen Schicksal zu überlassen?

„Ich erkenne, wie wütend du bist. Du hasst die Helden, nicht wahr?"

Ich bin wütend. Ich bin so unfassbar wütend. Wie konnte ich auf diese Fassade nur reinfallen? Ich muss was dagegen tun.

„Ja, ich bin wütend."

„Gut. Und was gedenkst du jetzt zu tun?"

„Alle Helden müssen bestraft werden!"

„Du siehst es endlich ein. Lass mich dir helfen die Helden zu vernichten."

Er hält mir seine Hand hin und ich ergreife sie. Das ist der Beginn einer neuen Ära.

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Um mich herum beginnt alles sich zu verwischen und ich wache auf. Regen prasselt gegen die Fensterscheibe. Ich spähe die Umgebung aus. Kacchan liegt nach wie vor neben mir im Bett und scheint tief und fest zu schlafen. Die letzte Nacht spielt sich wieder und wieder in meinem Kopf ab. Ich bin so ein Idiot. Wie konnte ich nur mit einem Helden schlafen? Wäre ich der Top gewesen hätte ich es irgendwo noch akzeptieren können, aber so? Aufgebracht und durcheinander stehe ich auf, suche meine Sachen zusammen und verlasse den Raum. Es ist fünf Uhr morgens. Was soll ich tun? Soll ich bei ihm bleiben und so tun als wäre nichts passiert? Bisher bin ich nie nach einem One-Night-Stand verschwunden, aber wie soll ich Kacchan je wieder in die Augen sehen? Er ist schon seit dem Kindergarten mein bester Freund. Tetsu hatte Recht. Ich hätte nicht so viel Kontakt zu ihm haben dürfen. Er ist ein verfickter Held. Am besten bringe ich ihn jetzt sofort um. Aus einer der Schubladen in der Küche nehme ich mir ein Messer und gehe wieder zurück. Nun stehe ich direkt vor dem schlafenden Katsuki. Mit beiden Händen umschließe ich fest den Griff. Er sieht echt süß aus, wenn er schläft. Nein, jetzt ist nicht die Zeit für sowas. Töte ihn einfach und alles wird wie früher. Er weiß, dass ich Deku bin. Mit sowas muss er nun mal rechnen. Erstich ihn, los! Du hast das schon hunderte Male gemacht. Warum fällt dir das so schwer? Jetzt bring ihn schon um!

„Hey, Deku... ist alles okay?"

Er ist wach! Seit wann? Seine Augen sind geschlossen. Woher weißt er, dass ich hier bin? Schnell verstecke ich das Messer hinter meinem Rücken.

„Ich hatte nur Durst und wollte mir kurz was zu trinken holen."

„Ach so. Leg dich gleich wieder hin und schlaf noch ein wenig."

„Okay, ich bin gleich wieder da."

Schnell verlasse ich das Zimmer und bringe das Messer zurück. Ich war mir sicher er würde schlafen. Was, wenn er das Messer gesehen hat? Ich bin so ein Idiot. Schnell gehe ich in die Küche und räume das Messer zurück. Ich muss hier sofort weg! Auf dem schnellsten Weg gehe ich in das Zimmer, in dem ich einquartiert war und packe meine Sachen. Noch während ich meine Kleidung zusammen suche, rufe ich Tetsu an.

„Deku, was ist los? Warum rufst du so früh an? Wir haben halb sechs, was willst du von mir?"

„Ich hab einen großen Fehler gemacht. Du musst mich sofort abholen."

Mit einem Mal ist Tetsu hell wach.

„Sag mir nicht du hast Katsuki umgebracht."

„Nein, noch viel schlimmer. Komm auf der Stelle her."

„Jetzt spann mich nicht auf die Folter. Wenn ich dich abholen soll, muss ich auch wissen was passiert ist. Solange du nicht mit ihm geschlafen hast, ist doch alles okay."

„Dann musst du mich abholen, denn es ist definitiv nicht alles okay."

„Was?"

„Du hast mich schon verstanden. Ich stehe in zehn Minuten mit meinen gepackten Sachen an der Straße und erwarte, dass du mich abholst."

Damit lege ich auf und schmeiße meine Kleidung in einen Koffer. Auf die Schnelle werde ich nicht alles mit nehmen können. Statt dessen werde ich jemanden beauftragen auf Kacchan aufzupassen und mir meine restlichen Sachen zu bringen. Wie von mir verlangt stehe ich nach zehn Minuten an der Straße und steige in Tetsus Wagen ein.

„Und?"

„Bisher hast du dich nie für mein Sexleben interessiert. Warum sollten wir auf einmal darüber reden?"

„So schlimm?"

„Das hab ich nicht gesagt..." 

Tetsu grinst mich an.

„Konzentrier dich auf die Straße. Wenn du einen Unfall baust bist du tot. Ich kann jetzt echt nicht noch mehr Stress gebrauchen."

„Erzähl mir einfach was. Er ist nicht der erste Typ, mit dem du was hattest. Ich musste dich bisher noch nie nach einer solchen Nacht abholen. Irgendwas muss doch passiert sein."

Schweigend gucke ich aus dem Fenster und beobachte die Bäume an mir vorbei rauschen. Wie so ziemlich immer hat er Recht. Kacchan ist anders als die anderen. 

Nach all der ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt