Kapitel 22

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POV Kacchan

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Verschlafen öffne ich meine Augen. Eine Kälte durchfährt meinen Körper. Um mich zu wärmen, drehe ich mich zu Deku, aber er ist nicht da! Er ist nicht im Raum und auch seine Sachen sind weg. Verwirrt stehe ich auf. Vielleicht hat er wieder Frühstück gemacht. Der Duft von Speck und Eiern bestärkt mich darin und ich gehe, nachdem ich mich angezogen habe, runter in die Küche. Doch statt Izuku steht ein mir unbekannter Mann am Herd.

„Wer sind sie und was machen sie in meinem Haus?"

„Oh, Master Katsuki! Schön, dass sie endlich wach sind. Ich bin Mark ihr neuer Butler. Herr Izuku Midoriya stellte mich an, um auf sie zu achten und aufzupassen. Ihr Frühstück ist gleich fertig. Wie haben sie geschlafen?"

Verwirrt versuche ich zu verarbeiten, was der Mann gerade gesagt hat.

„Ich habe gut geschlafen?! Wo ist Izuku?"

„Das darf ich ihnen leider nicht mitteilen. Setzen sie sich schon mal an den Tisch. Dann bringe ich ihnen das Essen."

Ich setze mich hin und beginne langsam die Situation zu verstehen. Deku ist mitten in der Nacht abgehauen! Der Butler bringt mir einen Teller mit Rührei.

„Ich wünsche einen guten Appetit."

„Hat Izuku ihnen etwas gesagt? Vielleicht über mich oder warum er weg ist?"

„Er nannte keinen genauen Grund für sein plötzliches Aufbrechen. Über sie sagte er, ich solle verhindern, dass sie beide sich begegnen."

„War's das? Kein Gruß? Kein Abschied?"

„Nein, nichts der gleichen."

Er verlässt den Raum. Was hat sich Deku nur dabei gedacht? Nachdenklich fange ich an zu essen. Ist er gegangen, weil es ihm unangenehm war? Schämt er sich dafür, weil er mich als seinen besten Freund sieht? Oder vielleicht war ich einfach nur echt schlecht. Was auch immer der Grund war er ist jetzt weg. Meine Befürchtung ist war geworden. Ich habe ihn zu etwas gedrängt, das er nicht wollte. Zwischen uns wird es vielleicht nie wieder so sein, wie früher.

Nach dem Frühstück mache ich mein gewohntes Fitnessprogramm und gehe duschen. Mit einer Reporterin mache ich am Nachmittag einen Termin aus, um den Bürgern zu sagen, dass ich bald wieder einsatzbereit sein werde.

„Mark!"

„Ja, ich komme sofort."

„Ich habe um 15 Uhr einen Termin in der Stadt. Können sie mich dort hinfahren? Oder sind sie dafür nicht zuständig?"

„Doch, das bin ich. Ich soll immer auf sie aufpassen."

„Darf ich fragen, was „aufpassen" genau bedeutet? Sie dürfen mich z.B. aus dem Haus lassen und mich irgendwo hinfahren. Gibt es etwas, das Sie mich nicht machen lassen dürfen? Oder bedeutet aufpassen, dass ich darf, was ich will, mir darf nur nichts passieren?"

„Das Erstere trifft eher zu. Ich habe den Auftrag sie von den Nachrichten fernzuhalten, in denen Sie thematisiert werden. Sie dürfen das „Museum of Art" nicht betreten und nicht allein einkaufen oder ins Fitnessstudio gehen."

Den Punkt mit dem „nicht allein irgendwo hingehen" kann ich schon verstehen, aber wieso darf ich nicht ins Museum? Mit einem Mal fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Seine Ausstellung findet dort statt. Deku will mir auf keinen Fall begegnen. Er will mich nie wieder sehen.

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POV Deku

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Müde sitze ich in meiner Wohnung und schalte den Fernseher an. Ich will gerade nach einem Film suchen, als mir eine TV-Show ins Auge fällt.

„Guten Abend liebe Zuschauer/innen. In meiner heutigen Show habe ich Katsuki Bakugou bei mir. Seit einigen Tag ist er seinen Pflichten als Held nicht nachgekommen und viele Bürger sind besorgt. Aber er ist hier, um ihnen ihre Sorgen zu nehmen. Fangen wir direkt mit der ersten und vermutlich wichtigen Frage an: Warum arbeitest du gerade nicht?"

„Mir wurden vom Arzt zwei Wochen Bettruhe verschrieben. Viele vermuten, dass dies an meinem Treffen mit Deku liegt, aber dem ist nicht so. Ich lasse mich nicht so leicht unterkriegen und bald bin ich wieder voll im Einsatz."

So ein Bullshit. Ich bin der einzige Grund, warum er eine Auszeit braucht. Ein Kuss ist mehr, als genug, um ihn unterzukriegen.

„Das sind gute Neuigkeiten."

Breit grinst er in die Kamera, als wüsste er, dass ich zuschaue.

„Außerdem schone ich mich nur körperlich. Ich bin Dekus Identität in der letzten Woche deutlich nähergekommen."

Will er mir drohen? Ist er wütend, weil ich abgehauen bin? Das ist doch lächerlich.

„Kannst du uns genaueres darüber erzählen?"

„Nicht wirklich, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass die Polizei auf dem Holzweg ist."

„Das klingt beunruhigend. Was macht dich da so sicher?"

„Ich bin ihm begegnet und wir haben geredet. Er wirkt auf mich zu schlau, um auf der Verdächtigenliste zu stehen. Aber sobald ich wieder im Dienst bin, wird sich das ändern."

„So viel zu Deku. Wir wollen aber nicht nur über deine Arbeit reden. Da du dich schonen musst können wir keine Spiele spielen, wie es sonst in meiner Sendung üblich ist. Aber ich habe auf Twitter um Fragen gebeten, die ich dir jetzt stellen werde."

„Das klingt spannend."

„Fangen wir mit etwas Leichtem an. Was kannst du bei einem Date gar nicht ab?"

„Schmatzen ist ein absolutes No-Go bei mir. Das kann ich nicht ab und ich werde schnell aggressiv. Da ist das Date sofort vorbei."

„Jetzt eine Frage, die wortwörtlich unter die Gürtellinie geht: Hast du schon mal ein Nackt-Bild oder zumindest ein Sixpack-Foto von dir versteckt?"

„Ich muss dich leider enttäuschen, das habe ich nicht. Obwohl... ich habe in meiner Schulzeit mal so ein Bild verschickt. Hätte ich die Pflicht nicht gemacht, hätte ich unseren Lehrer wecken müssen und darauf hatte ich echt keinen Bock."

Daran kann ich mich noch gut erinnern, aber das ist nicht das Einzige, was bei Wahrheit-oder-Pflicht passiert ist. Damals haben mich noch alle mit Ochaco geschippt weshalb mir selten coole Aufgaben gestellt wurden.

„Du hast also schon mal Wahrheit-oder-Pflicht gespielt. War das das heftigste, an das du dich erinnerst oder Gabe es noch krassere Pflichten?"

„An so viel erinnere ich mich gar nicht mehr. Ich habe Leute geküsst, die ich nicht küssen wollte und Nachrichten versendet, die mir eine Menge Ärger eingebrockt haben. An was ich mich noch gut erinnern kann war, als einer aus meiner Klasse viel zu viel getrunken hatte und kaum noch ansprechbar war. Dann musste ich ihn Huckepack tragen, zweimal um unser Wohngebäude laufen und ich dann auf sein Zimmer bringen. Wir haben nie darüber gesprochen. Vielleicht weiß er nicht mal, dass es passiert ist."

„Das klingt aufregend. Wie heißt dieser Junge?"

„Sein Name ist Izuku Midoriya. Wir stehen heute noch in Kontakt. Bald hat er im „Museum of Art" eine eigene Ausstellung. Ich werde hin gehen und ich hoffe ihr auch."

Ich schalte den Fernseher aus. Er redet so, als wäre nichts passiert. Vielleicht sollte ich das auch tun. Ich sollte die Nacht vergessen und weiterhin mit ihm befreundet sein. 

Nach all der ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt