Kapitel 4

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„So, wir sind da."

Wir steigen aus und befinden uns auf einer Landstraße. Direkt vor uns stehet ein gewaltiges Haus, oder mehr eine Villa mit einem riesigen Grundstück. Überall sind Tische, Bänke, Tischtennisplatten und Buffets verteilt. Eine Treppe führt zu einer Veranda. Von dort aus kommt man in den Flur des Gebäudes. Es gibt zwei weitere Stockwerke, neben dem Erdgeschoss und einen Keller wahrscheinlich auch noch.

„Wow..."

Ich bringe kein weiteres Wort heraus.

„Du warst doch noch gar nicht drinnen. Soll ich dich einmal rumführen?"

„Das währe nett, sonst verlaufe ich mich noch."

Zusammengefasst hat das Haus fünf Bäder, acht Gästezimmer, drei normale Schlafzimmer, zwei Küchen, einen Party Keller und noch vieles mehr. Aber wo was ist, habe ich mir nicht behalten, denn Kacchan lief direkt vor mir her. Ich habe versucht nicht hin zu sehen, aber sein Hintern sieht einfach viel zu gut aus. Außerdem sagt er ständig Sachen wie "In diesen Raum würde ich an deiner Stelle lieber nicht gehen, wenn du keinen Dreier haben willst." oder "Solltest du dich einsam fühlen kannst du mich in diesem Raum besuchen.". Als ob ich eine verzweifelte Jungfrau wäre. Ich hätte gerne ein paar bissige Kommentare abgegeben, aber ich versuche wenigstens ein bisschen wie der Izuku von damals zu sein. 

Draußen setzte ich mich mit einem Bier an einen der Tische. Immer wieder kommen Leute vorbei und wollen mit mir über "Die guten alten Zeiten" quatschen. Absolut langweilig. Die Meisten sind Helden geworden, aber ein paar machen noch was anderes. Mir ist so langweilig, dass ich anfange jedem etwas anderes über mich zu erzählen. Bei Ochaco bleibe ich bei der Künstler Geschichte; Tenya erzähle ich, ich sei Anwalt geworden; Kyoka und Denki sage ich, ich wäre Bäcker und Momo denkt jetzt ich sei Astronaut und würde in drei Wochen zum Mars fliegen. Nach einer Weile kommt Kacchan auf mich zu. Er scheint wütend zu sein, denn in seinen Händen bilden sich kleine, kaum merkliche Explosionen.

„Kannst du mir erklären was das soll?"

„Was was soll?"

Frage ich, so als wüsste ich von nichts.

„Ich dachte als CEO einer Firma müsstest du nicht über deinen Job Lügen."

„Mach ich doch gar nicht."

„Da habe ich aber was ganz anderes gehört."

„Und das wäre?"

„Ich habe gehört du seist Astronaut."

„Und? Vielleicht stimmt es ja. Was weißt du schon über mich?"

Sage ich und kann mir ein Grinsen nicht verkneifen. Wenn ich Alkohol trinke kann ich mich einfach nicht mehr zurückhalten. Chaos unter Helden zu stiften ist meine Spezialität.

„Als Ochaco meinte du wärst Künstler war ich schon etwas stutzig. Als ich dich dann getroffen habe dachte ich ‚vielleicht machst du Kunst als Hobby'. Jetzt behauptet Tenya du würdest ihn vor Gericht vertreten und Denki behauptet du würdest seine Hochzeitstorte backen."

„Was ist falsch daran? Okay, mit dem Mars habe ich es echt übertrieben, aber ich war schon Mal auf dem Mond."

Das stimmt wirklich, ich sollte ein Experiment verhindern und musste jemanden im All ausschalten.

„Mir gehört eine eigene Kanzlei. Ich habe ein halbes Jahr Jura studiert und sogar meine Prüfung bestanden."

Die Voraussetzungen eine Kanzlei zu besitzen waren ein halbes Jahr Jura und eine Zertifizierungsprüfung. Anwalt bin ich nicht, aber ich dürfte jemanden vor Gericht vertreten.

„Jeder idiot kann backen, eine Hochzeitstorte kann nicht viel schwerer sein als eine normale Torte. Erinnerst du dich noch an die Geburtstagstorte, die ich dir mal gemacht habe? Damals war ich drei. Meine Künste können sich nur verbessert haben und Apropos Kunst. An dem Tag an dem Ochaco Dienst hatte wurden wirklich Bilder von mir Ausgestellt. Du weißt nicht das geringste über mich, also halt dich weiterhin aus meinem scheiß Leben raus"

Kacchan sieht mich schweigend an und nicht nur er. Um uns herum ist es ruhig geworden.

„Ich hatte vergessen, wie talentiert du bist."

Er lächelt wieder und legt einen Arm um meine Schulter. Eigentlich meide ich Berührungen, wie die Pest, aber bei ihm fühlt es sich anders an. Es wirkt beruhigend auf mich und nachdem ich kurz durchgeatmet habe geht es auch schon wieder.

Kurzerhand schenkt er uns noch zwei Shots ein und fragt:

„Warum bist du kein Held geworden? Du warst gut. Du warst wirklich gut. Ich würde es niemals zugeben, aber du warst besser als ich."

Bevor ich antworten kann, trinken wir beide.

„Kurz nachdem ich als Sidekick angefangen habe, ist meine Mum gestorben. Ich bin jedes Szenario durchgegangen und bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich kein Held werden kann."

„Wieso nicht?"

„Zu hohes Risiko. Ich stelle meine Bedürfnisse über die aller Anderen. Seit dem Tag bin ich ein anderer Mensch."

„Verstehe... Mein Dad ist auch gestorben."

„Das ist nicht das gleiche. Ich war zwar nicht auf seiner Beerdigung, aber auch nicht auf der meiner Mum..."

Ich werde leiser

„...oder auf All Mights."

Katcchan trinkt etwas von seinem Bier, spuckt es aber sofort wieder aus, als er begreift, was ich gerade gesagt habe.

„Du warst nicht auf All Mights Beerdigung!"

„Nein."

„Aber wieso nicht?"

„Ich hatte keine Zeit."

„Was hast du gemacht?"

„Was anderes."

Während seiner Beerdigung habe ich mich volllaufen lassen. Die Enttäuschung in seinen Augen, kurz bevor ich seine Kehle aufschlitzte, geht mir bis heute nicht aus dem Kopf. ‚Warum Izuku?' sagte er noch ‚Wie konntest du mich nur so hintergehen?'. Das war der Tag, an dem ich die LOV verließ und meinen Eigenen Weg ging.

„Was war wichtiger als dich von deinem verstorbenen Idol zu verabschieden?"

„Ich will Immunität."

„Was?"

„Wenn du wissen willst, was ich an diesem Tag gemacht habe will ich deine vollständige Verschwiegenheit."

„Was könnte so schlimm sein, dass du fünf Jahre später noch dafür belangt werden könntest?"

„Wenn du's wissen willst brauche ich Immunität."

„Okay, okay. Du kriegst von mir Immunität, aber nur für heute Abend. Alles, was du mir nach Mitternacht erzählst landet bei der Polizei."

Wir haben zehn Uhr dreißig.

„Ich hoffe du hast ein freies Zimmer, ich habe dir nämlich einiges zu erzählen."

Nach all der ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt