Kapitel 10

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Nach einer sehr schlaflosen Nacht und vielen Gedanken an Kacchan weckt mich Tetsu, wie jeden Morgen, auf.

„Heute muss der Angriff auf die angebliche Hilfsorganisation vorbereitet werden. Du hast viel zu tun."

„Jaja, ich komme schon."

Mit wieder grünen Haaren sitze ich nun im Büro und beuge mich über Gebäudepläne und Gästelisten. Die Beweise für das verschwundene Geld, die nicht gebauten Häuser und die versklavten Kindern sind schon vorbereitet. Wie beim letzten Mal werden einige als Kellner verkleidet dort sein, aber wie ich rein komme weiß ich noch nicht. Ein Name sticht mir ins Auge. Kacchan ist eingeladen! Vielleicht könnte ich ihn fragen, aber er würde mich nicht mitnehmen. Er hat viel zu viel Angst um mit mir gesehen zu werden. Noch dazu würde ihm auffallen, dass ich fehle, sobald Deku erscheint. Dann muss ich mir wohl anders Zugang verschaffen. Tetsu betritt den Raum.

„Unten wartet ein Klient auf dich."

„Danke, räum bitte meinen Schreibtisch ein wenig auf und bring mir im Anschluss einen Kaffee runter."

Schnellen Schrittes gehe ich zum Raum für Auftraggeber und begrüße dort einen Mann. Ich hab mir seinen Namen nie gemerkt, aber er ist seit Jahren Kunde bei uns. Nach etwas Geplauder aus Höflichkeit kommt er zum Punkt.

„Töten sie Dainamait."

Ich schlucke.

„Wie bitte?"

„Ich möchte, dass sie Bakugou Katsuki für mich töten."

Geschockt starre ich ihn an. Helden, die ihren Job nicht ernst nehmen und nicht in der Lage sind Menschen zu beschützen, bringe ich um, aber doch nicht Kacchan, der mehr Menschen gerettet hat, als meine Leute zählen können. Sie überprüfen alle Helden, um die ausschalten zu können, die Dreck am Stecken haben. Ich will, dass kein Mensch unnötig leiden muss. Aber ich will, dass die Menschen, die anderen Leid zufügen, sterben. Niemand ist unter meiner Aufsicht gestorben, der es nicht wirklich verdient hätte. Weder Rape, noch die Anwesenden der Ausstellung, geschweige denn All Might  oder eines meiner anderen Opfer gehörten zu den Guten. Ich richte die Schuldigen, aber nicht die, die Gutes tun. Kacchan mag nicht nach meiner Agenda handeln, aber er rettet Menschen und verhaftet die Verbrächer. Er ist perfekt und frei von Fehlern oder Verbrechen.

„Ich verstehe ihre Intention nicht, Kacch... Ich meine, Dainamait zu töten."

„Bisher haben sie jeden umgebracht, für den ich sie Bezahlt habe. Warum nicht auch ihn? Was unterscheidet ihn von Rape oder den anderen?"

„Die Frage ist wohl eher, was unterscheidet Sie von denen, die ich für sie umgebracht habe? Die Antwort ist: Gar nichts. Sie kommen hier rein und für ein paar hundert Tausend glauben sie alles zu kriegen, was wollen."

„Ja, oder funktioniert ihr System nicht so?"

„Nein, so funktioniert es ganz und gar nicht. Sie sind vor ein paar Tagen in einem anderen Auftrag aufgetaucht."

Mit großen Augen sieht er mich an. Er hat Angst! Wie lange mich keiner mehr so angesehen hat. Seine schmutzigen Geschäfte werden ihm nun zum Verhängnis. Mein System funktioniert!

„Sagt ihnen die Organisation „Neues Zuhause" etwas? Wenn nicht ist das auch nicht schlimm, denn ich habe noch mehr gegen sie in der Hand."

„Hören sie Deku, ich habe Geld. Ich habe viel Geld. Was auch immer es kostet, ich zahle!"

„Gut, dann nehme ich mir ihr Leben."

Ruhig, aber mit Vorfreude stehe ich auf und gehe auf ihn zu. Er versucht hastig zu fliehen, aber ich drücke ihn in den Sessel. So ein selbstgefälliges Arschloch wie er sollte nicht das Recht haben zu leben. Meine Hände greifen um seinen Hals und mit meinen Daumen beginne ich langsam die Luftröhre zuzudrücken. Mit seinen fettigen Wurstfingern schlägt er panisch um sich, aber das macht mir nichts aus. Sein Gesicht wird immer roter, bis es anfängt lila zu werden; seine Augen beginnen raus zu quillen und er stirbt. Tetsu betritt mit meiner Tasse Kaffee den Raum und sieht mich überrascht an.

„Wir haben einen Kunden verloren. Bitte streich ihn von der Liste. Er wird uns keine Aufträge mehr geben."

Genervt nehme ich mir die Tasse, gehe aus dem Zimmer und mache mich auf den Weg zurück in mein Büro. Seit wann handle ich so unüberlegt? Das letzte mal, dass ich mich so leichtsinnig verhalten habe war nach dem Tod meiner Mum, als ich den Helden umgebracht habe, bei dem ich Sidekick war. Löst Kacchan das in mir aus? Ich muss etwas dagegen tun. Irgendwie muss ich meine Emotionen wieder in den Griff bekommen. Wieso macht er alles nur kompliziert? In der Sekunde klingelt mein Handy. Kacchan! Vor ein paar Tagen habe ich ihm einen anderen Klingelton verpasst, damit ich ihn von den anderen anrufen unterscheiden kann. Sofort greife ich nach dem Handy in meiner Tasche und gehe ran. Etwas zu schnell. Er darf nicht denken, dass ich wegen ihm so schnell ran gegangen bin. 

„Hi, hier ist Izuku Midoriya. Was kann ich für sie tun?"

„Hallo, ich bin's. Katsuki. Hast du heute Abend vielleicht Zeit?"

„Kacchan, was für eine Überraschung. Ja, ich denke ich habe Zeit. Wieso?"

„Ich wollte dich einladen, denn es gibt etwas zu feiern."

„Und was?"

„Das erfährst du noch früh genug. Zieh dich aber nicht zu schick an, wir gehen nur mit ein paar Leuten aus. Ich hohl dich gegen sieben. Tschüss."

Noch bevor ich irgendwas antworten kann hat er auch schon aufgelegt. Dann sehe ich ihn also heute Abend. Ein Lächeln schleicht sich auf mein Gesicht.

„Wer war das?"

Ich drehe mich zu Tetsu um. Hiner ihm tragen zwei Leute die Leiche weg und andere beginnen den Raum zu säubern, um mögliche Beweise zu zerstören.

„Das war Kacchan. Heute Abend bin ich verplant. Sag die restlichen Termine für heute bitte ab. Nachdem du mich nach Hause gebracht hast kannst du auch Schluss machen."

„Deku, denkst du, dass es eine gute Idee ist einen Helden so nah an dich ran zu lassen? Ich weiß nicht was genau der Grund war, aber du hast seit Monaten keinen Kunden mehr umgebracht. Du solltest deinen Kacchan lieber wieder los werden, wenn du unsere Geschäfte nicht gefährden willst."

„Das ist immer noch mein Unternehmen. Ich kann machen, was ich will und mich treffen, mit wem ich will. Sobald unserer Organisation gefahr droht werde ich etwas unternehmen, aber ich sehe keine Gefahr darin mit einem alten Freund von mir zu feiern."

„Ich vertraue dir, wie alle hier. Enttäuscht uns bitte nicht."

„Hab ich das jemals?"

~~~~~

Fertig geduscht und mit schwarzen Haaren stehe ich in meinem Zimmer. Tetsu hat mich zum Glück nicht noch einmal auf Kacchan angesprochen. Ich kann seine Sorgen verstehen. Als ob ich mir keine machen würde. Ich habe mein Leben diesem Unternehmen gewidmet, da kann ich einen Abend mal Spaß haben. Ich öffne meinen Schrank. Er sagte ich solle mich nicht zu schick anziehen... Jeans mit Hemd? Nein, das ist zu langweilig. Nach einigem hin und her entscheide ich mich schließlich für Jeans mit T-Shirt und einem offenen Hemd darüber. Kurz vor Sieben suche ich meine Sachen zusammen und mache mich bereit raus zu gehen. 

Sieben. Eigentlich müsste er schon da sein. Er scheint sich etwas zu verspäten.

Fünf nach. Wo bleibt er? Sonst war er doch immer pünktlich da. Fünf Minuten sind ja nicht so schlimm. Ich warte einfach noch kurz.

Zehn nach. Er ist immer noch nicht hier. Vielleicht ist irgendwas passiert. Ich sollte ihm vielleicht schreiben.

Viertel nach. Ich werde etwas panisch. Bitte sag mir er macht es nicht schon wieder. Hektisch greife ich nach meinem Handy und schreibe ihn an.

Zwanzig nach. Er antwortet! Auf dem Weg hier ihn wurden sie von ein paar Fans aufgehalten. Aber sie sind in ein paar Minuten da. Ich habe schon befürchtet er würde mich wieder sitzen lassen. Das hat er im Kindergarten gemacht, als klar war, dass ich kein Quirk habe. Wir hatten uns verabredet und er ist nicht gekommen. Ich habe den ganzen Nachmittag auf dieser Bank gesessen. Damit hat es angefangen, seit dem Tag mobbte er mich. Es klingelt. Bitte sei Kacchan.

Nach all der ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt