Kapitel 8

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„Du hast was?"

„Ich habe im Schrank mit den Tellern einen Tanga gefunden, der definitiv von einer Frau stammt."

Kacchan kommt voller Panik und mit hoch rotem Kopf zu mir in die Küche.

„Hast du ihn angefasst?"

„Nein, aber das hatte ich auch nicht vor."

Er holt, aus der einzigen Schublade in die ich noch nicht rein geguckt habe, eine Gabel und fischt das Stück Stoff angewidert aus der Schublade. Vorsichtig, aber mit Eile trägt er es zum nächsten Mülleimer.

„Ich habe so viele Fragen und ich glaube, ich will die Antworten nicht hören..."

„Das willst du Wirklich nicht."

„Aber andererseits könnte ich aus Neugierde auch meinen Assistenten darauf ansetzen."

„Noch schlimmer. Da wären mir die Fragen lieber."

„Okay."

„Das war nicht ernst gemeint..."

„Wieso liegt der Tanga einer Frau zwischen deinen Teller, obwohl du mir erzählt hast du seist schwul?"

„Immunität!"

„Was?"

„Ich mache das gleiche, was du gemacht hast. Ich erzähle dir alles, aber nur unter deiner vollständigen Verschwiegenheit und einem weiteren Geheimnis von dir als Versicherung."

Mit einem Grinsen verschränkte er die Arme vor seiner Brust. Hätte ich damit nur nicht angefangen. Wenn er etwas wissen will, was Deku oder meine Geschäfte betrifft, bin ich geliefert. Ich will die Story wissen, aber es ist mir doch nicht mein Leben und meine gesamte Karriere Wert, oder? Es wäre dumm ihm so viel an zu vertrauen.

„Wie wäre es, wenn wir erst die Pizza essen. Sonst wird sie noch kalt. Währenddessen werde ich über den Deal nachdenken."

Kacchan holt sich ein Messer, welches ich eigentlich hätte holen sollen, und wir gehen wieder ins Wohnzimmer.  Ich öffne meinen Karton und beginne breit zu Grinsen.

„Du hast mir ja doch meine Pizza bestellt! Dankeschön Kacchan."

Ich springe ihm förmlich entgegen und umarme ihn.

„Das ist meine absolute Lieblingspizza. Danke, dass du sie doch noch bestellt hast."

„Gern geschehen. Ich weiß doch wie gern du die isst. Du hast dich früher immer schon so süß darüber gefreut."

Überglücklich setze ich mich wieder hin und beginne sofort zu essen. Da die Pizza doch geschnitten ist, war das ganze Theater in der Küche umsonst. Auch Kacchan hat eine merkwürdige Pizza. Auf seiner sind Salami, Peperoni und Brokkoli. Er scheint meinen Blick bemerkt zu haben.

„Das ist meine Lieblingspizza. Willst du probieren?"

„Du isst Pizza mit Brokkoli?"

„Ja, ich liebe Brokkoli."

Er zwinkert mir zu. Soll das ein Flirtversuch sein? Er hat das Wort früher oft als Beleidigung mir gegenüber benutzt, bis es ein Synonym für mich geworden ist. Alle aus unserer Klasse haben angefangen mich so zu nennen. Leicht überfordert fange ich an zu essen und es wird nicht besser...Bis zu diesem Zeitpunkt wusste ich nicht, dass es möglich ist Pizza sexy zu essen. Ich bin so eifersüchtig auf dieses Stück in seiner Hand. Wie Kacchan es in seinen Mund nimmt, an Käse und Salami zerrt und sich am Schluss über seine Lippen leckt. Zum dahin schmelzen. Plötzlich bemerke ich, wie sich ein Problem anbahnt und ich setze eines meiner Beine auf der Couch auf, sodass er es nicht sehen kann. Schnell nehme ich mir noch ein Stück, und noch ein Stück. Ich darf mir nichts anmerken lassen.

„Du isst, als hättest du seit Tagen nichts gegessen. Schmeckt es dir so gut?"

Da mein Mund zu voll ist um zu antworten nicke ich nur energisch. Nach dem ich fertig gegessen habe, fällt mir ein, dass ich gar nicht über die Sache mit den Geheimnissen nachgedacht habe. Aber ich habe keine Zeit mehr mir darüber Gedanken zu machen, denn Kacchan spricht es bereits an.

„Bekomme ich Immunität?"

„Äh...Ja, warum nicht"

Bringe ich mit einem gespielten Grinsen hervor. Hätte ich bloß Nein gesagt. Er räuspert sich und beginnt mit einem Schmunzeln zu erzählen.

„Der Tanga ist wirklich von einer Frau. Ich gehe regelmäßig mit Eijiro aus, um nach Frauen zu suchen, die er flach legen kann. Gestern waren wir wieder unterwegs, weil er denkt, dass Frauen gegen meine Konzentrationsstörungen helfen würden."

„Heißt das Eijiro weiß nichts von deiner Sexualität und zwingt dich deshalb zu Dates mit Frauen?"

„Ja, aber so lange ich noch ein Held bin muss ich es einfach für mich behalten und den Schein waren. Jedenfalls sind wir in diesen Club gegangen, haben was getrunken und getanzt und eigentlich wollte ich schon gehen. Da kamen ein paar Mädels auf uns zu, fragten nach Autogrammen und versuchten uns abzuschleppen. Ich war müde und hatte echt keine Lust auf die, aber Eijiro meinte die ganze Zeit ich solle eine von ihnen mit nehmen, weil ich sonst nicht männlich genug wäre. Du kennst ihn ja bestimmt noch... Nach langem überreden hab ich also eine Brünette mit genommen und bin mit ihr hier hin gefahren. Im Auto hat sie schon angefangen mich ab zu küssen und mit mir rum zu machen. Als wir drinnen waren ging ich in die Küche, um ihr etwas zutrinken an zu bieten und mir eine Ausrede zu überlegen, warum ich nicht mit ihr schlafen könnte. Plötzlich war sie auch da. Sie muss sich unglaublich sexy gefühlt haben, als sie langsam zu mir kam und sich im gehen den Tanga aus zog. Es tut mir für sie voll leid, aber ich fand das ganze einfach nur lächerlich und konnte mein Lachen kaum zurück halten. In einer tieferen Stimme flüsterte sie: ‚Das lasse ich hier, dann kannst du dich an mich erinnern.'. Absolut angewidert schaute ich ihr dann zu, wie sie irgendeine Schublade öffnete und das Teil da rein legte."

„Und dann hast du mit ihr geschlafen?"

„Nein, natürlich nicht. Warte doch kurz, der beste Teil kommt jetzt. Als sie wieder angefangen hatte mit mir rum zu machen schloss jemand die Haustür auf. Ich hörte auf, sah sie gespielt panisch an und sagte: ‚Das ist meine Frau.'..."

„Du bist verheiratet?"

„Nein, das bin ich nicht, aber ich packte sie am Handgelenk und zog sie zum Fenster. Nach ein paar Andeutungen sprang sie empört aus dem Fenster und rannte panisch durch die Büsche."

„Echt?"

„Ja, ist das zu fassen? Sie ist aus dem dritten Stock gesprungen. Vermutlich hatte sie ein Quirk, dass den Sturz abgefangen hat. Als ich mich dann umdrehte stand meine Haushälterin vor mir. Mit ihrem russischen Akzent sagte sie: ‚Sie müssen ihre Nutten nicht vor mir verstecken. Das erhöht nur den Preis.' Ich sage dir, ich habe nicht mehr so gelacht, seit du mir den Witz mit der Pommes erzählt hast."

Wir reden noch ein bisschen. Er schleppt regelmäßig Frauen ab, um den Schein zu waren, aber bisher hat er immer einen Grund gefunden nicht mit ihnen zu schlafen. Insgeheim hoffe ich ihn so ablenken zu können, dass er unseren Deal vergisst und ich ungeschoren davon komme. Aber da sagt er auch schon die entscheidenden Worte.

„Du lenkst vom Thema ab. Was ist dein größtes Geheimnis?"

Nach all der ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt