Kapitel 25

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POV Deku

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Ich sitze im Büro an meinem Schreibtisch und lese einen Artikel über mich. Wie sehr mich die Leute doch unterschätzen... Als ob ich kein Killer wäre, der mit Abstand der mächtigste Mensch dieser Welt ist. Tetsutetsu betritt den Raum.

„Guten Morgen, Deku. Hier sind dein Kaffee und dein Essen."

„Nein danke, ich habe schon gefrühstückt."

„Ach ja? Was denn?"

„Ich habe heute zum ersten Mal in meinem Leben einen Tassenkuchen gegessen."

„Also habt ihrs schon wieder miteinander getan."

Schweigend sehen wir uns an. Tetsu weiß, dass ich solche Kommentare während der Arbeit untersage.

„Ich geh dann mal wieder..."

„Das ist eine gute Idee, aber lass den Kaffee hier."

„Und abgesehen von dem Kaffee brauchst du wirklich nichts?"

„Vielleicht doch... Ich habe seit kurzem eine Frage und du bist der einzige, der sie mir beantworten kann."

„Und die wäre?"

„Denkst du ich könnte heiraten?"

„Warte, was? Du willst heiraten?!"

„Nein, das habe ich doch gar nicht gesagt. Nur so, nur so rein hypothetisch. Wenn ich heiraten wollen würde, wäre das überhaupt möglich?"

„Warum sollte das nicht möglich sein? Je nachdem, wenn du einen Mann heiraten willst, musst du dafür in ein anderes Land ziehen, aber es gibt für dich keinen Grund nicht zu heiraten."

„Ich weiß nicht, ob ich mich jemandem anvertrauen kann. Du weißt nicht einmal die Hälfte von dem, was ich getan habe. Du bist immer noch ein Mitarbeiter, den ich jederzeit ersetzen könnte. Wie soll ich all das dem wichtigsten Menschen in meinem Leben erzählen, wenn ich es nicht einmal dir sagen kann? Wenn ich ihm das nicht erzähle, wird mir mein Partner nicht vertrauen. Aber wenn mein Partner mir nicht vertraut, wird unsere Beziehung zugrundegehen!"

Ich vertiefe mich in mein Gemurmel und stelle mir die schrecklichsten Szenarien vor. Bevor Tetsu mir ins Gesicht schlägt.

„Deku!"

Wütend sehe ich Tetsu an, aber jetzt hat er wenigstens meine Aufmerksamkeit.

„Dein Partner wird nicht ohne Grund mit dir zusammen sein. Er wird wissen, dass du in deinem Leben viel durchmachen musstest. Egal wie schlimm das ist, was du getan hast, wenn er dich wirklich liebt, wird er es akzeptieren."

Kann Kacchan mich wirklich so akzeptieren wie ich bin? Nicht nur mein Körper, sondern auch meine Seele hat viele Narben. Ich habe mich seit meiner Schulzeit zu einem völlig anderen Menschen entwickelt. Sollte Kacchan mich nicht von neuem kennenlernen, bevor er entscheidet, ob er mich liebt?

„Bevor du Katsuki heiratest, solltest du dir aber überlegen, was mit uns, dem Unternehmen, deinem Lebenswerk passiert, wenn du nicht mehr da bist. Ich bezweifle, dass du deinen Helden heiraten kannst, ohne all das hier aufzugeben."

Tetsu verlässt den Raum. Er hat Recht. Selbst wenn ich nicht Kacchan heiraten werde, werde ich das hier nicht für immer machen können. Kann ich überhaupt damit aufhören ein Villain zu sein? Für jemanden wie Kacchan würde ich es zumindest versuchen. Aber das Problem bleibt: Er kennt mich nicht wirklich. Ich nehme mein Handy und rufe Kacchan an.

„Hallo Kacchan, was machst du gerade?"

„Hi, ich gewinne gegen Mark in Mau-Mau. Er ist echt schlecht."

„Störe ich euch?"

„Nein, nein, alles gut. Wieso rufst du an?"

„Ich ähm wollte dich fragen, also ich meine d-du hast doch Zeit. Also heute Abend. Ich wollte fragen, ob du h-heute Abend Zeit hast?"

„Ja, ich habe Zeit. Warum fragst du?"

„N-nur so weil, ich, du, weil... M-M-Möchtest du heute Abend mit mir essen gehen? Also d-du weißt schon, so richtig essen gehen?"

Von der anderen Seite der Leitung höre ich nur schweigen. Ich muss kräftig schlucken. Habe ich ihn mit dieser Frage verschreckt? Er wird nein sagen. Es war eine dumme Idee ihn zu fragen.

„Du meinst essen gehen, wie bei einem Date?"

Tief atme ich ein und aus.

„Ja, i-ich frage dich nach einem Date."

„Okay, wohin gehen wir?"

Ist das ein Ja? Hat er gerade wirklich ja gesagt? Aber ich habe mir noch gar nichts überlegt. Was soll ich ihm sagen?

„Das wird eine Überraschung, aber zieh dich schick an. Ich hole dich um halb acht ab."

„Dann sehen wir uns heute Abend."

„Ja, bis heute Abend."

Ich lege auf und lehne mich in meinem Stuhl zurück. Ich habe ein Date mit Kacchan. Heute Abend habe ich ein richtiges Date mit Dainamait!

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Nervös laufe ich in meinen ledernen Schuhen vor Kacchans Haus auf und ab. Ich habe mir meinen besten Dreiteiler rausgesucht und meine Haare gemacht. Diese sind in ihrem natürlichen grün, denn ich möchte, dass Kacchan mich sieht, wie ich wirklich bin. Er soll mich kennenlernen und dann entscheiden, wie er zu mir steht. Wenn er nach diesem Abend seine Meinung über mich nicht verändert hat, werde ich bereit für eine Beziehung mit ihm sein. Schon seit einer ganzen Weile laufe ich hin und her. Dieser Abend entscheidet über meine gesamte Zukunft. Es ist nur natürlich für mich aufgeregt zu sein. Aber ich darf jetzt nicht zu viel nachdenken. Ich nehme all meinen Mut zusammen und klingle an seiner Tür. Nach wenigen Sekunden öffnet mir Mark der Buttler.

„Guten Abend Master Deku. Katsuki wir bald so weit sein. Bitte treten sie ein."

Ich gehe in den Flur und sehe links an einer Wand das Bild hängen, das Kacchan von mir gekauft hat. In letzter Zeit kann ich nur noch an ihn denken und an dem Wunsch ständig bei ihm zu sein. Mark steht hinter mir und tippt mir auf die Schulter. Gerade will ich fragen, was das soll, als ich sehe, wie Kacchan die Treppe runterkommt. Er trägt auch einen Anzug. Sein Hemd ist weiß, seine Krawatte und sein Gürtel sind Navy blau und sein Jackett und seine Hose sind rot.

„Ich, ähm...Du bist wunderschön."

„Du siehst auch nicht schlecht aus Deku."

In meinem Kopf toben gerade so viele Gedanken und alle drehen sich nur um ihn. Wenn er mich wirklich liebt, bin vermutlich der glücklichste Mensch der Welt. Er ist nicht nur schön, sondern auch witzig, klug, talentiert und ehrgeizig. Jeden Menschen auf diesem Planeten könnte er haben, aber er gibt sich mit mir ab. Mit mir! Einem Mörder, einem Villain. Ich sollte die Zeit genießen, die mir mit ihm bleibt, denn wenn er wirklich weiß, wer ich bin. Wenn er mich wahrhaftig kennt, wird er nicht mehr mit mir zusammen sein wollen.

Ich gehe zu ihm, umarme ihn und gebe ihm einen Kuss auf die Wange.

„Bist du bereit für unser Date Kacchan?"

„Aber sowas von."

Lächelnd greife ich nach seiner Hand und führe ihn zum Auto.

Nach all der ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt