Müde schlug Fatou ihr Englischbuch zu. Ihr Kopf tat weh. Sie hatte nun seit einer Stunde an den Hausaufgaben gesessen, aber jetzt könnte sie eine kleine Pause vertragen.
Als ihr Handy vibrierte, musste sie anfangen zu lächeln. Es war Kieu My, die gerade anrief. Mit einem Lächeln hebte Fatou den Anruf ab. »Na du?«, konnte sie Kieu Mys Stimme hören. Fatou wünschte sich, dass sie ihr Gesicht sehen konnte. Sie fing an zu lächeln. »Hey.« »Störe ich?«, wollte Kieu My wissen. »Nein, alles gut«, sagte Fatou. »Ich brauche sowieso 'ne Pause von Englisch.« »Perfekt.«, erwiderte Kieu My zufrieden. »Ich wollte dich nämlich was fragen.« »Was denn?«, fragte Fatou neugierig und schmiss sich auf ihr Bett und deckte sich zu. »Wie lange arbeitest du am Montag?«, hakte Kieu My nach. »Bis 15 Uhr«, antwortete Fatou. »Wieso fragst du?« »Montag ist Valentinstag.«, erwähnte Kieu My und Fatou war sich sicher, dass das Mädchen gerade grinste. Fatou konnte nicht anders als zu schmunzeln. »Wir könnten ja was machen. Es wäre unser erster Valentinstag zusammen.«, schlug Fatou schließlich vor. »Ich hab bereits eine Idee«, sagte Kieu My zufrieden. »Die wäre?« »Was hälst du davon, wenn du und ich das Museum wieder besuchen?«
Fatou erinnerte sich so gerne an ihr Date mit Kieu My im Naturkundemuseum. Es war einfach perfekt gewesen und wenn es nach Fatou ginge, würde sie auch noch dreißig mal mit Kieu My ins Museum gehen.
»Klingt super.«, sagte Fatou ehrlich. »Nach der Arbeit?« »Mhm, ich hol dich ab, okay?« Fatou lächelte zufrieden. »Okay.« »Gut.«, antwortete Kieu My zufrieden. »Ich freue mich darauf, deine Vorfahren wieder zu treffen.« Fatou lachte leise auf. »Ich mich auch.«
Sie verabschiedeten sich voneinander, und als Fatou den Anruf beendet hatte, fiel ihr eine einzige Kleinigkeit ein: Würde Kieu My ihr morgen etwas schenken? Denn wenn ja, dann würde Fatou ohne Geschenk dastehen. Und das wollte sie wirklich nicht. Also sprang Fatou vom Bett auf, zog sich einen Hoodie über, zog sich ihre Winterjacke und Mütze an, griff nach Schlüssel, Handy, Kopfhörern und ihrer Maske.
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»Pünktlich wie immer«, stellte Fatou grinsend fest, als Kieu My durch die Tür spazierte. Sie stellte die Box mit Fischfutter in einem Regal ab, dann desinfizierte sie sich schnell ihre Hände und zog sich die Maske runter und Kieu My tat es ihr gleich. Ihre Freundin näherte sich ihr mit einem Lächeln, legte ihre Hände an Fatous Wangen und küsste sie zur Begrüßung. Fatou lächelte glücklich in den Kuss hinein und legte ihre Arme an Kieu Mys Taille.
Als sie sich lösten, konnten sie Schritte wahrnehmen; es war die Chefin von Fatou. Fatou drehte ihren Kopf zur Seite und sah Frau Jansen lächelnd an. Frau Jansen betrachtete das Paar lächelnd. »Guten Tag Kieu My.« »Hi«, sagte Kieu My mit einem höflichen Lächeln und griff nach Fatous Hand. Fatou mochte Frau Jansen. Sie war super gechillt und sehr rücksichtsvoll. Manchmal war sie etwas streng, aber sie hatte ihr Herz am richtigen Fleck. Insgeheim mochte Fatou sie sogar lieber, als Karin. »Fatou, kannst du vielleicht morgen eine Stunde länger bleiben? Der Ziegler hat sich krank gemeldet und kommt erst in ein paar Tagen wieder.« Fatou nickte sofort. »Klar, kann ich machen.« Die Chefin lächelte das Mädchen dankbar an. »Bist ein Schatz. Danke dir.« Fatou erwiderte das Lächeln. »Kein Problem. Wir sehen uns morgen.« »Bis morgen. Und viel Spaß euch!«
Kieu My und Fatou winkten zum Abschied, dann gingen die zwei Hand in Hand aus der Tür.
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Hand in Hand liefen Kieu My und Fatou im Museum herum. Dieses Mal schauten sie sich das Dino-Skelett an, was Fatous Bruder Ilai als Kind so cool gefunden hatte. Die zwei guckten sich auch einige Tiere an; man fand in zum Beispiel in einer Vitrine aus Glas drei bunte Papageien. Außerdem hatte Fatou Bock sich mal die Mineralien anzuschauen.
Nach einer dreiviertel Stunde gingen die beiden auch wieder in die Ausstellung "Kosmos und Sonnensystem". Da kamen schöne Erinnerungen bei den Mädchen hoch. Hier hatten sie sich geküsst. Hier hatte Kieu My Fatou von ihren Ängsten erzählt und warum sie sich immerzu Druck gemacht hat.
Als die zwei sich hingelegt hatten, betrachteten sie schweigend den Urknall und lauschten den Geräuschen. Sie waren alleine, aber zwischendurch hörte man das Gemurmel von Menschen.
»Fatou?« Das Mädchen drehte ihren Kopf fragend zur Seite und blickte Kieu My an. »Hm?« Kieu My erhob sich und holte ihren Rucksack hervor. Sie öffnete den ersten Reißverschluss. »Schließ deine Augen«, sagte sie lächelnd. »Ich hab etwas für dich.« Fatou fing an neugierig zu grinsen. Aber statt nachzufragen, schloss sie ihre Augen. »Gib mir deine Hände.«, bat Kieu My. Fatou nickte mit geschlossenen Augen und hielt ihrer Freundin die Hände hin.
Sie konnte etwas weiches fühlen. »Jetzt kannst du deine Augen öffnen.« Fatou öffnete ihre Augen. Und sie fing sofort an zu lächeln. Kieu My hatte ihr eine kleine, grüne Schildkröte gegeben. Es war eines dieser Stimmungs Kuscheltiere. Fatou kannte diese Stofftiere von Instagram und Onlineshops. »Gefällt's dir?« Fatou nickte ohne zu zögern und lächelte Kieu My warm an. »Sie erinnert mich an Maike.«, sagte Fatou und senkte den Kopf. Sie strich mit ihren Fingern über den weichen Panzer. »Das dachte ich mir.«, erwiderte Kieu My lächelnd und strich ebenfalls mit ihrer Hand über den dunkelgrünen Panzer.
»Ich hab auch etwas für dich«, sagte Fatou lächelnd und legte die Schildkröte beiseite. Sie holte ihren Rucksack hervor und öffnete den oberen Reißverschluss. Dann holte sie ein Sockenpaar hervor. Auf der einen Socke konnte man ein Teleskop, den Mond und einen Kometen erkennen. Auf der zweiten sah man Planeten und Sterne. Kieu My lächelte erfreut. »Die sehen toll aus«, sagte das Mädchen ehrlich und griff nach dem Sockenpaar. Sie lächelte Fatou dankbar an. »Danke.« Fatou erwiderte das Lächeln und legte die Socken beiseite. Sie legte ihre rechte Hand an Kieu Mys Wange, zog sie langsam zu sich, um sie zu küssen.
In diesem Moment flogen auf der Bildoberfläche tausende Sternschuppen durch das Weltall. Und dann flogen zwei oder drei Kometen am Planet Erde vorbei.
Es war sicherlich nicht der letzte Valentinstag, den Fatou und Kieu My zusammen verbringen würden.
Ich bin froh, dass ich trotz meines begrenzten Wlans im Moment einen OneShot schreiben konnte.
Ich mag Valentinstag nicht, aber ich hatte Lust über Fatou und Kieu My zu schreiben.
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Alt er love. || ˢᵏᵃᵐ ᵍᵉʳᵐᵃᶰʸ
Short StoryEine kleine Sammlung an OneShots zur Serie DRUCK. Wie würde Hanna vielleicht reagieren, wenn Matteo sich zuerst bei ihr geoutet hätte? Wie würde Jonas damit umgehen, wenn er wüsste, dass sein bester Freund mal in ihn verknallt war? Wieso kümmert si...