Alt er love. || ˢᵏᵃᵐ ᵍᵉʳᵐᵃᶰʸ

Klavierunterricht

Ich bin vermutlich nicht die Einzige, die wissen will, wie es mit Mailin und Finn weiter geht. Der OneShot weicht von der Serie ab, es ist nur eine kleine simple Idee, die sich mein Kopf irgendwie zusammengereimt hat.

Am Dienstag war Finn froh, als sie endlich die Matheklausur hinter sich hatten. Diese Klausur war wirklich viel schlimmer als Englisch gewesen. Finn konnte Mathe noch nie leiden. Welcher Idiot hatte bloß diese Idee bekommen, Buchstaben in Mathematik hinzuzufügen? Schweigend lief Finn neben Nora und Josh her. Fatou und Kieu My waren bereits gegangen und Constantin war ebenfalls gegangen. Isi wurde von Sascha abgeholt und dann waren sie nach Hause gegangen.

»Du siehst müde aus.«, stellte Nora fest, während sie eine kleine Frischhaltedose aus ihrem Rucksack holte, die gefüllt mit Blaubeeren war. Josh griff nach zwei der Beeren und Finn griff auch nach einer. Er zuckte mit den Schultern, während de auf der Blaubeere kaute. »Bin ich auch.« »Same.«, sagte Josh. »Ich hab die vierte Aufgabe zuerst gar nicht gecheckt.« Finn seufzte und rieb sich die Stirn. »Ich hab die safe falsch.« »Jetzt denk nicht so negativ.«, widersprach Nora. Sie lächelte Finn mild an und griff nach einer weiteren Blaubeere. Finn versuchte ein kleines Lächeln.

»Was wollen wir Freitag eigentlich essen?«, hakte er dann nach. Ihm war eingefallen, dass sie das noch nicht entschieden hatten. »Ich hab Bock auf vegetarisch.«, schlug Nora vor. Josh nickte zustimmend zu und guckte Nora mit einem Lächeln an. Das blonde Mädchen lächelte zurück. »Klingt gut.«, sagte Finn. »Aber was?« »Meine Mum hat 'n Kochbuch zu Hause, da find ich sicher was.« »Das hoffe ich für dich.«, erwiderte Finn grinsend. »Ich auch.«, antwortete Nora und Josh verdrehte lächelnd die Augen.

Die drei verabschiedeten sich voneinander, dann ging Finn weiter. Er könnte eigentlich schon nach Hause, aber er hatte noch keine Lust dazu. Also lief er kreuz und quer durch die Schule.

Irgendwann, etwa knapp zwölf Minuten später erreichte Finn den Musikraum. Er blieb ruckartig stehen. Die Tür vom Musikraum war geöffnet und er konnte die Töne eines Klaviers wahrnehmen.

Als er die Tür erreichte, lächelte er leicht. Es war Mailin, die am Klavier saß. Schweigend lehnte Finn sich gegen den Türrahmen. Er biss sich grinsend auf die Zunge. Offenbar war Mailin kein musikalisches Talent. Sie traf die Töne nicht wirklich gut. Finn blieb eine kleine Weile so stehen und sah dabei zu, wie Mailin versuchte, die Töne zu treffen.

»Ich wusste gar nicht, dass du Klavier spielst.«

Mailin zuckte zusammen, als sie die Stimme von Finn wahrnehmen konnte. Als sie in seine Richtung sah, konnte Finn nicht anders, als zu grinsen. Mailin rollte mit den Augen. Ihre Wangen waren pink geworden, wenn Finn sich nicht täuschte.

»Wie lange stehst du da schon?«, wollte sie wissen und räusperte sich nervös.

Finn lächelte ruhig und betrat den Musikraum. Er stellte seine Schultasche zu Boden und stellte sich neben Mailin. »Lange genug um zu erkennen, dass du kein Klavier spielen kannst.«, sagte er.

»Ich wette, du bist auch nicht viel besser als ich.«, überlegte Mailin und verschränkte ihre Arme ineinander. »Du würdest dich wundern.«, meinte Finn. Er guckte das Mädchen an. »Darf ich mich setzen?« Zuerst reagierte Mailin nicht. Sie zögerte ganz kurz, dann rutschte sie ein kleines Stück, sodass Finn auf dem schwarzen Klavierhocker Platz nehmen konnte. Ihre Beine berührten sich kurz und Mailins Wangen wurden heiß. Sie verschob ihre Beine weiter nach rechts, sodass sie die von Finn nicht mehr spüren konnte. Nervös spielte sie mit ihren Fingern und guckte zu, wie Finn anfing, zu spielen.

Als Erstes erlaubte Finn sich einen kleinen Scherz. Er spielte das Kinderlied "Alle meine Entchen" auf dem Klavier. Er grinste schadenfroh und Mailin grinste den Jungen an. »Ist das dein Ernst?« »Nö.«, erwiderte Finn schadenfroh. Und dann guckte er sich das Notenblatt an, was geöffnet war. »>Velvet Room<.«, las er vor. »Das habe ich früher oft gespielt.« »Du hast ernsthaft Klavier früher gespielt?«, fragte Mailin verwundert. Finn zuckte mit den Schultern. »Na ja, ja. Meine Mum hat mich damals dazu gezwungen.« Mailin lächelte leicht. »Meine war richtig stolz, als ich es probiert hab.«, erzählte sie. »Wie lange ist das her?«, fragte Finn. »Das letzte Mal, das ich etwas auf dem Klavier gespielt hab, war mit elf oder zwölf.« »Das erklärt also, warum du es nicht mehr kannst.«, überlegte Finn und grinste Mailin an. Mailin rollte mit den Augen. »Dann mach du es doch. Du kannst es ja eh so viel besser.« »Ich erkenne deine Ironie hinter diesem Satz.« Mailin stöhnte genervt auf und boxte Finn in die Seite. »Jetzt hör auf zu reden und spiel!«