Risiken

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Hand in Hand liefen Matteo und David mit ihren Freunden über den Schulhof. Der Unterricht hatte sich heute glücklicherweise nicht so grausam in die Länge gezogen; manchmal gab es Tage, da kam es ihnen so vor, als hätte irgendjemand die Zeit angehalten.

Hanna holte ihr Handy hervor. Sie seufzte. »Leute, ich muss los. Mein Vater erwartet mich zu Hause.« Matteo schielte heimlich rüber zu Jonas, der das Mädchen erneut anstarrte (nicht zum ersten Mal, er beobachtete Hanna öfter). »Sollen wir dich begleiten?«, fragte Amira, während sie ihre Kabelkopfhörer suchte. Hanna schüttelte den Kopf. »Lieb von euch, aber müsst ihr nicht. Wir sehen uns morgen.« Hanna umarmte ihre Freundinnen herzlich, aber bevor sie ging, sah sie noch ein letztes Mal rüber zu Jonas. Jonas biss sich zögerlich auf die Unterlippe.

Sam verabschiedete sich auch, dann war sie weg (Abdi folgte ihr). Auch Amira und Mia verabschiedeten sich von den Jungs. David und Matteo winkten lächelnd. »Wollen wir los?«, fragte Kiki Carlos und hielt dem Jungen ihre Hand hin. Carlos grinste liebevoll und griff nach Kikis Hand. »Klar.«

Die Freundesgruppe hatte sich schnell verkleinert; jetzt waren nur noch Matteo, David und Jonas da.

Jonas schaukelte mit seinen Beinen hin und her und trank zwischendurch von seiner Capri Sonne. Er sah irgendwie nachdenklich aus. David hob den Kopf von Matteos Schulter und blickte zu dem Jungen. »Alles okay?« Jonas sagte zuerst nichts. Aber dann nickte er. »Ja«, erwiderte er, »alles gut.« »Siehst aber nicht so aus.«, sagte Matteo und klopfte Jonas auf die Schulter.

Der Brünette senkte den Blick und seufzte schwer. Er hatte aufgehört mit seinen Beinen schaukeln.

»Kann ich dich was fragen?« Jonas nickte und sah Matteo abwartend an. »Denkst du immer noch an sie?« »Wen?« Matteo lächelte mild. »Du weißt wen ich meine.« Er legte seinen Kopf schief. »Uns ist aufgefallen, wie du sie angeschaut hast.« Jonas antwortete nicht. Er senkte schnell den Blick und betete dafür, dass seine Hormone sich zurückhalten würden. Taten sie nicht. Jonas' Wangen glühten vor Verlegenheit.

»Wie ist es denn grad zwischen euch?«, fragte David. Jonas kniff frustriert die Augen zusammen und zuckte mit den Schultern. »Komisch.« »Komisch im Sinne von ihr wisst nicht was ihr jetzt seid oder komisch im Sinne von ihr könnt nicht wirklich normal miteinander reden?« »Beides irgendwie«, sagte Jonas. »Ich hab echt keine Ahnung. Ehrlich. Es ist einfach nur strange. Mal können wir normal miteinander reden, und manchmal wieder so gar nicht.« Er biss sich auf die Zunge. Dann nickte er leicht. »Aber ja, ich denke immer noch an sie.«

Matteo und David betrachteten den Jungen mitfühlend. Matteo hatte Jonas schon länger nicht mehr so gesehen. Der Typ versuchte zwar, sich mit anderen Mädchen abzulenken, aber niemand von ihnen war wie Hanna. Jonas' Gefühle zu Hanna schienen wieder präsenter geworden zu sein; in letzter Zeit hatte er das gut verborgen.

»Ich hab irgendwie das Gefühl, dass sie bereits darüber hinweg ist.«, erwiderte Jonas gedankenversunken.

»Jonas«, murmelte Matteo, »Hanna denkt immer noch an dich.«, sagte er ernst.

Jonas hob den Kopf und blickte den Jungen verwundert an. »Echt jetzt?« Matteo nickte zur Bestätigung. »Sie war letztens bei mir, und ihr ging es nicht so gut.«, erzählte Matteo. »Wirklich?« Wieder nickte Matteo. »Mhm.« »Habt ihr darüber geredet?« »Nein, haben wir nicht. Aber ich hab ihr angesehen, dass sie noch an dich denken muss.« Nach ein paar Sekunden traute sich Jonas ein kleines bisschen zu lächeln. Und Matteo und David lächelten dann ebenfalls. »Du solltest mit ihr reden.«, meinte David. »Sag ihr, dass du sie vermisst.«

Jonas biss sich unsicher auf die Unterlippe. »Aber-«

Matteo schüttelte stur den Kopf. »Kein aber. Du hast mir gesagt, dass ich sagen soll, was ich will. Und das hab ich gemacht. Und jetzt sieh mich an.« Matteo deutete mit seinem Blick auf Davids Hand, die er festhielt. Und er wollte seine Hand nie wieder loslassen. Matteo wollte der einzige sein, der Davids Hand halten durfte. »Jetzt sage ich es zu dir. Sag ihr, was du willst.«

Alt er love. || ˢᵏᵃᵐ ᵍᵉʳᵐᵃᶰʸWo Geschichten leben. Entdecke jetzt