Pommes, Nuggets und Milchbrötchen

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Keine Ahnung, wie es euch mit der Folge ging, aber am Ende musste ich echt ein bisschen heulen. Ich hatte so Mitleid mit Fatou.

Ich hätte mir wirklich gewünscht, dass Ismail bei ihr vorbeigekommen wäre, um sie zu trösten.
Also schreib ich jetzt einfach mal darüber.

Fragt einfach nicht nach wegen dem Titel. Mir fiel nix besseres ein.












Nach der ganzen Sache hatte Fatou sich in ihrem Zimmer verkrochen. Sie wollte gerade einfach nur in Ruhe gelassen werden. Traurig betrachtete Fatou die kleine Landschildkröte, wie sie auf ihrem Bett herumkrabbelte.
Stumm griff Fatou in die Schüssel, die neben ihr stand. Sie hatte ein paar neue Salatblätter für Maike geholt. Vorsichtig übergab sie der Schildkröte das Blatt, und Maike fing sofort an zu kauen. »Du kannst echt immer fressen, hm?«, murmelte Fatou und strich mit ihrem Zeigefinger sachte über den Panzer.

Wenige Minuten später klingelte es an der Tür.

Widerwillig erhob Fatou sich von ihrem Bett. Sie nahm Maike sachte in ihre Hände und setzte sie in den mit Heu gefüllten Käfig, damit sie nicht abhauen konnte. Die Schüssel mit Salatblättern stellte sie noch dazu.

Dann ging Fatou zur Tür. Als sie sie öffnete, weitete sie völlig verwirrt ihre Augen.

Es war Ismail.
Er trug einen Rucksack und hatte in seinen Händen zwei Milchshakes; wahrscheinlich waren es welche vom Mc Donalds. Vermutlich Vanille und Erdbeere.

Irritiert runzelte Fatou ihre Stirn. »Woher weißt du, wo ich wohne?«, fragte sie als Erstes.

»Nora hat's mir gesagt«, erklärte er knapp. Er senkte für wenige Sekunden seinen Blick und betrachtete die Milchshakes. »Ich- ich hab bisschen was mitgebracht. Du hast ziemlich traurig gewirkt am Freitag.« Fatou seufzte schwer. »Du musst das nicht machen, Ismail. Wirklich nicht.« »Ey, komm schon. Ich will dich jetzt nicht irgendwie hängen lassen«, antwortete er stur. »Du kümmerst die ganze Zeit um Maike, nur weil Constantin und ich Scheiße gebaut haben. Also entweder wir essen jetzt - was mir ehrlich gesagt lieber ist, ich hab richtig Kohldampf - oder wir diskutieren nur herum.«

Kurz hielt Fatou inne. Dann nickte sie stumm und machte Platz, sodass Ismail eintreten konnte.
Sie schloss die Tür und bewegte sich in ihr Zimmer und Ismail folgte ihr einfach, ohne es zu hinterfragen.

Sein Blick fiel auf Maike, die im Käfig langsam die Salatblätter fraß.

»Kannst dich da hinsetzen, wenn du magst.«, erwiderte Fatou und deutete auf den braunen Sessel. Fatou hockte sich im Schneidersitz auf ihr Bett und sah zu, wie Ismail die Milchshakes und den Rucksack abstellte. Er kramte eine Tüte vom Mc Donalds hervor und noch eine Packung Milchbrötchen. »War mir jetzt natürlich nicht sicher gewesen, was du so magst. Ich hab einfach irgendwas genommen.«, meinte er und zuckte mit den Schultern. In der Tüte befanden sich Pommes und eine kleine Sechserbox, gefüllt mit Nuggets.

Fragend blickte Ismail das Mädchen an. »Pommes oder Nuggets?«

»Pommes.«, entschied Fatou direkt. »Kann ich den mit Vanille haben? Bitte.« Sie deutete auf den Milchshake.

Ismail lächelte ruhig und nickte. Er überreichte ihr die Pommes und dann noch den Milchshake. Dann setzte er sich wieder in den Sessel, öffnete seine kleine Box und griff nach dem ersten Nugget.

Fatou öffnete den Deckel vom Milchshake ein klein wenig und tunkte dann gedankenversunken die erste Pommes rein.

So saßen die zwei da und aßen in der Stille.
Ehrlich gesagt war Fatou insgeheim doch ein bisschen froh über die Gesellschaft.

»Schmeckt das wirklich?«

Fatou hob ihren Kopf und sah Ismail irritiert an. »Hm? Was?«

»Pommes mit Vanille«, meinte Ismail und deutete auf den Milchshake.
Fatou tunkte eine neue Pommes in den Milchshake (aber nur ein bisschen, damit nichts heruntertropfte) und hielt sie in Ismails Richtung. »Kannst ja mal probieren.«, schlug sie vor. Skeptisch griff Ismail nach der Pommes und betrachtete Fatou grinsend. Fatou musste jetzt auch ein wenig lächeln. Es tat gut, dass sie jetzt nicht so schlechte Laune hatte. Und dann schob Ismail die Pommes in Richtung Mundwinkel und fing an zu kauen. An seinem Gesichtsausdruck konnte Fatou nicht genau identifizieren, ob er es jetzt mochte oder nicht. »Bisschen süß.«, kommentierte er schließlich. »Aber eigentlich ganz okay.«

Dann aß Fatou weiter ihre Pommes, die sich mittlerweile ein bisschen abgekühlt hatten.

Stumm betrachtete Ismail die Schildkröte. Maike saß ganz brav in ihrem Käfig und gab keinen Laut von sich. »Meinst du, du schaffst das mit der Überwinterung?«, fragte Ismail nach. Fatou blickte rüber zu Maike und zuckte mit ihren Schultern. »Ich denk' schon. Muss nur ein paar Kleinigkeiten beachten.«
»Wie machst du das dann? Im Kühlschrank? Hab gelesen, dass es mehrere Möglichkeiten gibt.«, hakte er interessiert nach. Er hoffte insgeheim Fatou dadurch ein wenig ablenken zu können, damit sie nicht so traurig wegen Kieu My war. Das was sie gesagt hatte, war wirklich nicht toll gewesen. »Wahrscheinlich. Wenn das mit dem Kühlschrank nicht klappen sollte, muss ich mir etwas anderes einfallen lassen.«, dachte Fatou nach und kaute weiter auf ihrer Pommes.

Unsicher biss Ismail sich auf die Lippe. »Uhm .. Fatou?« Abwartend blickte Fatou Ismail an. »Hm?« »Ähm- danke.« Das Mädchen legte ihren Kopf schief. »Danke wofür?« »Dass du dich um Maike kümmerst. Das ist wirklich nicht selbstverständlich.«, erwiderte Ismail ehrlich. »Schon gut.«, winkte Fatou ab. »Brauchst dich nicht bedanken.«

Er stellte seine leere Box ab und griff zu der Tüte mit den Milchbrötchen. Er öffnete sie und holte eines heraus. »Ich hatte einfach keine Ahnung, an wen ich mich wenden sollte.« Er biss ein Stück vom Milchbrötchen ab. »Willst du auch?« »Fatou lächelte mild und schnaubte durch die Nase. »Ja.«
Ismail erhob sich lächelnd und hielt ihr die Tüte hin, damit sie sich eines rausnehmen konnte.

Dann aßen die zwei stumm weiter.

[...]

»Falls du Hilfe brauchst oder so, meld' dich.«, sagte Ismail, während er sich die Schuhe anzog. Fatou nickte gewiss. »Mach ich.« Nachdem Ismail sich die Schuhe angezogen hatte, öffnete Fatou die Tür.

Sie biss sich zögerlich auf die Zunge. »Danke.«

Ismail brauchte nicht nachfragen, er verstand auch so, wofür sie sich bedankte. Nicht, weil er seine Hilfe anbot, sondern weil er einfach da war und sie ablenken konnte. Er hielt ihr mild lächelnd die Faust hin. Fatou grinste leicht und schlug ein.

»Bis Montag in der Schule.«

»Bis dann.«













Ich liebe einfach die Freundschaft zwischen Fatou und Ismail.

Jetzt habe ich Hunger. Ihr auch?

Alt er love. || ˢᵏᵃᵐ ᵍᵉʳᵐᵃᶰʸWo Geschichten leben. Entdecke jetzt