Vier

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Sigyn wollte, dass Gyda sich umzieht, aber sie will es lieber schnell hinter sich bringen

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Sigyn wollte, dass Gyda sich umzieht, aber sie will es lieber schnell hinter sich bringen. Es kann nicht schlimmer werden, als gestern. Und sie ist neugierig, woher der Sinneswandel nun kommt.

"Das ist super!" hatte Sigyn gerufen, als sie gemeinsam durch den Palast liefen. Aber auf dem Korridor zu Lokis Räumen ist sie alleine. Die Stunde ist noch nicht ganz um, dennoch ist Gyda schon da. Lokis Tür steht offen und Gyda schaut nervös ins Zimmer, klopft an die offenstehende Tür. Loki sitzt am Schreibtisch, schaut nicht auf, winkt Gyda aber hinein.

"Setzt dich, ich brauche noch ein paar Minuten." Wieder sieht er sie nicht an.

Fast lautlos setzt Gyda sich, starrt die Bücher an und vermeidet es, in Lokis Richtung zu sehen. Jetzt beginnt der Moment, denkt sie und verkrampft mehr und mehr.

******

Zeit ist kostbar, gerade in diesen Tagen das weiß Loki. Es ist kaum zwei Wochen her seitdem Odin ihm von der Hochzeit erzählt hat. Zuerst dachte er, es sei ein Scherz oder eine Art Trick. Aber als der König aus Vanaheim hier auftauchte und seine Tochter ihm als Braut präsentiert wurde, ist sein Leben bitterer Ernst geworden.

Natürlich ist es eine Chance, er wird auf dem Thron Vanaheims sitzen. Aber lieber wäre es ihm ohne diese Frau. Gefesselt in einer Ehe.

Fast peinlich genau studiert er die Blätter, Informationen aus der letzten Ratssitzung. Immer wieder schielt er zu ihr herüber. Stocksteif sitzt sie da, sieht sich nervös um. Was sie wohl denkt? Sie sieht gar nicht aus wie andere Vanir, die Loki schon getroffen hat, mit ihrer hellen Haut und den langen dunklen Haaren. Fasziniert richtet er sich auf und fixiert Gyda, betrachtet ihre Hände, die zwar auf ihrem Schoß liegen, aber nervös am Kleid spielen.

Sehr offensichtlich meidet sie seine Richtung. Sie ist ganz anders, als die anderen Frauen und Männer, die sonst hier sind. Loki ist es gewohnt, dass seine Gäste ihm schöne Augen machen, seine Nähe suchen. Aber sie wirkt hier so fehl am Platz wie ein Goldfisch in der trockenen Wüste.

Ja, sie hat was. Irgendwie weckt sie seinen Jagdtrieb, obwohl er schon längst kein Interesse mehr an Jungfrauen hat. Diese Zeiten sind vorbei, dass er nach ihnen suchte, um dann unsichtbare Kerben in seine Bettpfosten zu ritzen.

Nein, er steht auf Frauen - und Männer - die wissen, was sie wollen. Und die auch wissen, wie sie bekommen, wonach sie sich sehen.

Dann werde ich ihr mal einheizen.

Langsam steht er auf, geht zur Tür, um sie zu schließen.

"Also." sagt er, lehnt dabei lässig an der Tür und beobachtet, wie Gyda etwas zusammenzuckt. Er schmunzelt innerlich. "Du wunderst dich sicher, warum ich dich zu mir bestellt habe." Mühsam muss Loki ein Lächeln verkneifen, als Gyda ihn ansieht. "Nach deinem Auftritt gestern, meine ich." Große, haselnussbraune Augen scheinen fast in sein Innerstes zu blicken und plötzlich fühlt er sich nicht nehr so machtvoll wie vorher. Nein, es wäre, als würde er sich in diesen Augen verlieren. Was ist nur los?

Die MätresseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt