Siebenundzwanzig

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"Das ist nicht dein Ernst

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"Das ist nicht dein Ernst..." flüstert Fjell sichtlich verärgert.

"Und ob das mein Ernst ist. Mein Vater ist nicht in Asgard und sein direkter Thronfolger, Thor, auch nicht. Somit bin ich das derzeitige Oberhaupt der königlichen Familie und beziehe mich auf meinen Anspruch, das Recht der ersten Nacht zu vollziehen."

Lokis Stimme ist fest, klingt fast kalt und gleichgültig. Gydas Kehle schnürrt sich zu. Das Recht der ersten Nacht ist ein sehr alter Brauch, der heutzutage gar keine Anwendung mehr findet. Es gilt das Recht des Königs, die frisch verheiratete Ehefrau in der Hochzeitsnacht zu entjungfern. Für das Ehepaar, Frau wie Mann, ist es eine große Ehre, wenn ein König von diesem Recht gebraucht macht.

Aber für Gyda bedeutet es eine letzte Nacht mit dem Mann, den sie liebt. Und eine weitere Nacht ohne Fjell, der jetzt ihr Ehemann ist.

Nur langsam verlässt die Gruppe das Zimmer, Fjell als letzter, der sichtlich verärgert, irgendetwas murmelt, bis die Tür ins Schloss fällt.

Gyda geht auf Loki zu, der ihr heute so sehr gefehlt hat, dass es sie jetzt fast zerreißt, wenn sie nicht bei ihm sein kann. Sanft greift Loki nach Gydas Taille und zieht sie dicht an seinen Körper. Seine Wärme strahlt auf sie über, hüllt sie ein und gibt ihr das vertraute Gefühl der Liebe und Sicherheit, die er ihr immer schenkt.

Sanft küsst er ihren Scheitel und lässt damit ihren Bauch ungewohnt sanft kribbeln. Sie wird diese Nacht, die letzte Nacht mit Loki, genießen und immer fest in ihrer Erinnerung halten.

Verwundert muss Gyda feststellen, dass er sie nicht zu dem Bett führt, sondern Richtung Balkon. Hinter den sanft wehenden Vorhängen, erkennt Gyda fast zu spät die große, dunkle Gestalt, die scheinbar auf Loki und sie wartet. Unter einem dunklen Mantel schauen sie bekannte, goldbraune Augen an. Heimdall.

Er hält Loki einen geschnürrten Sack hin, den dieser ohne Worte öffnet und Gyda einen weiteren Mantel über die Schulter legt, ehe er sich selbst einen umwirft.

Verwirrt sieht Gyda ihn mit großen Augen an. Ihr Herz hämmert wild gegen ihre Rippen und nimmt ihr fast die Luft zu atmen.

"Hör mir zu." Loki sieht sie fest an.

"Was..?"

"Gyda," sanft greift er erneut nach ihrer Wange und schaut ihr tief in de Augen, also wolle er in ihre Seele blicken. "Gyda, ich nehme dich jetzt mit. Wir gehen weg. Für immer."

Noch bevor sie anworten kann, dreht sich Heimdall um und Loki schiebt Gyda vor sich her. Sie durchqueren den Palast, nehmen Geheimwege, versteckte Türen und müssen sich mehr als einmal dicht an die Wand drängen, um nicht von anderen entdeckt zu werden. Im Freien laufen sie schneller, nehmen aber auch hier kleine Gassen, die im Schatten liegen.

Außer Atem erreichen sie den Bifröst, wo Heimdall seinen Mantel abnimmt. Auch Loki zieht seinen aus und reicht ihn dem Hüter der Regenbogenbrücke.

"Danke, mein Freund."

"Mein Prinz."

Dann dreht sich Loki nach Gyda um. Ihr Kopf ist schwer, als würde dort ein Orkan wüten.

"Meine Liebste" Loki nimmt ihre Gesicht zwischen seinen Hände und küsste sie innig, fast fiebrig, als könnte er jetzt alles verlieren. "Komm mit mir. Wir gehen gemeinsam. Nur du und ich. Keine Fragen, aber auch keine Rückkehr. Willst du das? Willst du das wirklich?"

Ohne zu antworten, presst Gyda ihre Lippen auf Lokis, erorbert seinen Mund mit ihrem, so wie er ihr Herz erobert hat.

Der Bifröst öffnet sich und reißt beide in die Dunkelheit.

Der Bifröst öffnet sich und reißt beide in die Dunkelheit

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Es ist kalt, wo immer sie auch sind. Der Wind weht eisig um Gydas Körper; sie trägt noch immer das Hocheitskleid. Aber sie sieht das Meer. Saftige grüne Felder und wunderschöne Blumen auf der Wiese, auf der sie stehen.

Sie ist weg, geflüchtet mit Loki, der seinen Arm um sie gelegt hat und sie fest an sich drückt.

Er hat alles aufgegeben, sie hergebracht um mit ihr zu leben. Und dennoch kann Gyda ihre Hochzeit nicht vergessen.

"Ich bin verheiratet..." schluchzt sie leise, aber Loki drückt sie fester an sich.

"Hast du schon jemals einen derart trinkfesten Hohepriester gesehen?"

Gydas Atem stockt.

"Ich auch nicht." beantwortet Loki seine Frage selbst. "Sagen wir mal, ein guter Freund, ein Meister der Verkleidung schuldete mir noch einen Gefallen."

Mit aufgerissenen Augen schaut Gyda zu ihm hoch.

"Aber das heißt ja..."

"Dass du nicht verheiratet bist."

Ihr Herz macht einen großen Hüpfer und ihr Bauch kribbel aufgeregt. Keine Zwangsehe. Was bleibt, ihr Freiheit.

"Wo sind wir?"

"Migard." Loki atmet tief durch.

"Midgard?" stellt Gyda erschrocken fest, "aber sagtest du nicht, dass Thor auf Midgard ist?"

"Und genau deshalb werden sie uns hier nicht suchen."

"Aber du... hast alles aufgegeben. Deine Familie, Asgard und deine Zukunft. Deine Zukunft mit Sigyn und deine Zukunft als König von Vanaheim."

Sanft küsst Loki erst Gydas Stirn, dann ihre Lippen.

"Du bist meine Zukunft, Gyda." Er legt eine Hand auf ihren Bauch. "Ihr seid meine Zukunft!"

Die MätresseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt