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Nach dem Abendessen kommt noch einmal Joana zu mir, um mir Bescheid zu sagen, dass sie Morgen gegen neun Uhr zu mir kommen möchte. „Ich will ja nicht wieder bei irgendetwas stören…“ sagt sie noch, dann zwinkert sie mir zu und verlässt mein Zimmer. Da ich nicht weiß, was ich noch alleine in diesem Zimmer machen soll, gehe ich ins Bett und schlafe auch schon bald ein.

Am nächsten Morgen werde ich davon wach, dass die Tür zu meinem Zimmer geöffnet wird und mir das Frühstück gebracht wird. Gähnend strecke ich mich und mache mich dann über mein Frühstück her. Nicht, dass es besonders lecker wäre, aber man bekommt hier nur selten Mittagessen…Und wenn dann nur Joghurt oder Müsli. Also sollte man sein Frühstück komplett esse, wenn man hier nicht verhungern will.

Nach dem Frühstück kommt Joana, um die nächste Therapiesitzung durch zu führen. „Guten Morgen! Hast du gut geschlafen?“ begrüßt sie mich. „Ja, sehr sogar!“ sage ich lächelnd und spiele an meinem Ring. Joanas Blick fällt darauf und sie sieht mich fragend an. „Ist der von…“ Ich nicke lächelnd. „Er hat ihn mir gestern geschenkt und mich gefragt ob ich seine Freundin sein will. Jetzt sind wir zusammen!“ Sie lächelt mich an. „Das freut mich wirklich sehr! Ist sonst noch etwas vorgefallen?“ fragt sie mich immer noch lächelnd. „Nein. Weiter nichts.“ Sie nickt. „Gut. Möchtest du heute über… darüber sprechen?“ Mein lächeln verschwindet und ich höre Bennys Stimme in meinem Kopf: „Du hast es mir versprochen!“ Ich nicke und hole einmal tief Luft. Dann beginne ich alles zu erzählen, angefangen bei dem Tod meiner Mutter bis hin zu der Nacht, in der ich Sockes Leiche gefunden habe. Sie unterbricht mich kein einziges Mal. „Was weißt du alles über die Nächte, in denen du einige Ausbrüchehattest?“ fragt sie mich, als ich fertig bin. „Benny hat mir alles erzählt, aber ich selbst wusste nichts mehr.“ Sie schaut mich nachdenklich an, dann sagt sie: „Okay. Danke, dass du mir das alles erzählt hast, Aimee! Dann wars das auch schon. Sehen wir uns dann morgen wieder um die gleiche Zeit?“ Ich nicke und dann verlässt sie das Zimmer.

Nach einiger Zeit kommt Benny in mein Zimmer. „Guten Morgen, Schöne!“ Er kommt auf mich zu und küsst mich. Ich kann spüren, wie aufgeregt er ist. „Hey. Was ist los?“ Lächelnd antwortet er mir: „Hast du an deinem Geburtstag schon was vor?“ „Außer in diesem Zimmer zu vergammeln, eigentlich nichts. Warum fragst du?“ Belustigt schaut er mich an. „Ach… Nur so!“ Empört werfe ich ihm ein vernichtenden Blick zu. „Jetzt aber raus mit der Sprache!“ Er grinst. „Nö!“ Ich werfe mich so auf ihn, dass er nach hinten auf mein Bett fällt. Ich beginne ihn  zu kitzeln. „Sag es!“ Unter Lachen schüttelt er den Kopf. Ich verschärfe meine Kitzelattacke noch etwas und er bekommt kaum noch Luft. Aber eer bleibt trotzdem stumm. „Och Benny! Ich will das jetzt wissen! Es ist unfair, wenn du Andeutungen machst und mir dann nichts verrätst.“ Gespielt beleidigt verschränke ich die Arme und setzte mich neben ihn auf das Bett. „Es ist doch eine Überraschung, Aimee! Dann kann ich es dir nicht verraten! Sonst ist es ja keine Überraschung mehr…“ Er rutscht näher an mich ran und legt den Arm um mich. „Aimee… Es ist wirklich nicht böse gemeint, aber…“ Ich unterbreche ihn, weil ich mir mein Lachen einfach nicht mehr zurückhalten kann. Verwirrt schaut er mich an, bis er auch in Lachen ausbricht. „Du… solltest Schauspielerin… werden!“ bringt er zwischen mehreren Lachanfällen hervor. „Meinst du?“ frage ich ironisch. „Ja, warum denn nicht?“ Mit ehrlichen Augen sieht er mich an. Er sieht so süß aus, dass ich lachen muss und in glücklich darüber, dass ich ihn habe, küsse.

Irgendwann sagte Benny, dass er jetzt gehen muss und ließ mich wieder alleine. Ich bekam Abendessen und liege schon seit Stunden im Bett. Ich kann einfach nichtt einschlafen, so aufgeregt bin ich. Auf dem Flur ist schon alles dunkel und nur ab und zu läuft die Nachtwache vorbei uund schaut kurz in mein Zimmer. Ganz schön langweilig, dieses Psychiatrieleben… Ich warte auf eine Antwort meiner inneren Stimme, da sie gerade die einzige ist, mit der ich mich unterhalten kann. Naja…Kann man sich ja leider nicht aussuchen. Ich drehe mich seufzend zur Seite und als ich immer noch nicht einschlafen kann, beginne ich leise das Schlaflied zu singen, das Mama mir früher immer vorgesungen hat, wenn ich nicht schlafen konnte:

„Hush, little baby, don't say a word, Mama's gonna buy you a mockingbird.                                               If that mockingbird don't sing, Mama's gonna buy you a diamond ring.
If that diamond ring turns to brass, Mama's gonna buy you a looking glass.
If that looking glass gets broke, Mama's gonna buy you a billy-goat.
If that billy-goat won't pull, Mama's gonna buy you a cart and bull.
If that cart and bull turns over, Mama's gonna buy you a dog named Rover.
If that dog named Rover won't bark, Mama's gonna buy you a horse and cart.
If that horse and cart falls down, You'll still be the sweetest little baby in town.”

Als ich langsam müde werde, geht mein Gesang in ein Summen über und schon bald darauf bin ich eingeschlafen.

Hey :)

In dem Video ist das Schlaflied von Aimee.

LG PeerlessMystery

Life goes on.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt