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Am nächsten Morgen öffne ich die Augen und nehme mir vorsichtig die Decke vom Gesicht. Mein Zimmer ist, bis auf die Möbel, komplett leer. Niemand, der die Stimme verursacht haben könnte, ist in meinem Zimmer. Du bist verrückt! Das hast du bestimmt nur geträumt. Sagt meine innere Stimme und ich antworte sarkastisch: „Ach echt? Was meinst du warum ich hier bin?" Ich seufze und lasse mich wieder zurück in die Kissen sinken. Ich warte auf mein Frühstück und schlinge dieses eilig herunter. Gerade, als ich den letzten Bissen herunter geschluckt habe, kommt Benny rein. „Hey Schöne!" sagt er und kommt auf mich zu, um mich zu küssen. „Wollen wir heute mal wieder was unternehmen?" Ich nicke und er schaut auf mein Nachthemd. „Dann müsstest du dich aber jetzt mal umziehen!" sagt er lächelnd und will sich schon umdrehen. Ich fange an zu lachen und er schaut mich verständnislos an. „Du bist so albern!" lache ich und beginne mich umzuziehen. Ich spüre, dass Benny mich die ganze Zeit ansieht, aber es ist mir egal. Fertig angezogen laufe ich zur Tür und ziehe ihn mit mir mit. Am Empfang angekommen fragt Benny mich, wo wir hingehen wollen. „Ich wollte schon immer mal in einen Freizeitpark!" sage ich schwärmend. „Du warst noch nie in einem Freizeitpark?" fragt er erstaunt. „Nein... Mein Vater ist nie mit mir hin gegangen. Wir sind höchstens mal über einen Wochenmarkt gegangen und selbst da durfte ich nichts angucken." Geschockt schaut er mich an, trägt uns für den gesamten Tag aus und ruft: „Dann wird es aber mal höchste Zeit!"

Im Freizeitpark angekommen, bin ich aufgeregt, wie ein kleines Kind. Unruhig tappe ich neben Benny in der Schlange von einen Fuß auf den anderen. „Wann sind wir denn endlich dran?" Benny lacht und rückt in der Schlange auf. Nach einer weiteren gefühlten Ewigkeit haben wir unsere Eintrittskarten und laufen Hand in Hand auf den Eingang zu. Wir schieben die Karten in den Automaten, der diese ewig scannt. Dann geht endlich die Schranke auf und ich laufe jubelnd durch. Benny kommt lachend hinterher und ich merke, wie mich alle belustigt anschauen. Ich grinse aber nur darüber und nehme Benny an die Hand. „Komm mit! Ich will zur Schiffsschaukel!" Benny lässt sich ebenfalls grinsend von mir ziehen und man sieht ihm an, dass er sich freut, dass es mir gut geht. Und das tut es wirklich. Mir geht es komplett gut und ich könnte meine gesamte Freude in die Welt hinaus schreien. Jetzt übertreib mal nicht! Zischt meine innere Stimme schlecht gelaunt. Ist ja gut! Lass mich doch wenigstens etwas Spaß haben! Meine innere Stimme verdreht genervt die Augen, lässt mich aber in Ruhe. Wir stellen uns in der Schlange an und warten, bis wir dran kommen. Wir haben Glück, denn gerade als wir an der Reihe währen, schließt sich die Schranke wieder und wir haben bei der nächsten Fahrt freie Platzauswahl. „Okay, wo willst du sitzen?" fragt Benny, nachdem wir durch die Schranke gegangen sind. „Hmm... Ganz oben?" schlage ich vor. „Na schön! Solange du nicht seekrank wirst!" lacht er und zieht mich auf unsere Plätze. Dann geht es auch schon los und es ist einfach das beste Gefühl, dass ich je gespürt habe! Ich schreie die ganze Fahrt lang und Benny schreit mit. Als das Schiff die höchste Stelle erreicht und wieder herunter saust, schnappe ich nach Luft und greife Bennys Hand. Er lächelt mir zu und drückt meine Hand. Ich lächle kurz zurück, doch dann sausen wir auch schon erneut herunter und ein Schrei trennt meine Lippen. Das Schiff macht jetzt langsam wieder niedrigere Flüge und kommt schließlich ganz zum stehen. Benny löst unsere Sicherung und wir steigen wieder aus dem Schiff aus. Ich fahre mir durch meine verwuschelten Haare und lache, während Benny meine Hand greift. „Wenn dir das schon gefallen hat, dann wirst du Achterbahn fahren lieben!" sagt Benny und führt mich zu einer großen Achterbahn. Gerade saust eine der Bahnen extrem schnell an uns vorbei. „Wollen wir da rein?" fragt Benny und ich nicke aufgeregt. „Alles klar!" und schon stehen wir in der Schlange. Wir warten lange und ich kann es gar nicht abwarten, endlich auf einem der Sitze zu sitzen. Dann kommt unsere Bahn angefahren und die Leute steigen aus. Als alle ausgestiegen sind, öffnen sich die Tore und wir steigen in den blauen Wagen ein. Benny legt uns die Sicherheitsgurte an und legt seine Hand in meine. Wir lächeln uns noch einmal zu und schon braust die Bahn los. Ich werde in meinen Sitz gedrückt und bekomme etwas Panik. Die Bahn fährt einen steilen Berg hoch und ich bin schon in liegender Position, als der oberste Wagen die Spitze erreicht und sich langsam herunter senkt. Dann bleibt die Bahn stehen. Benny sieht mich an und bemerkt meinen geschockten Gesichtsausdruck. Ich höre, wie im Hintergrund eine ziemlich eindrucksvolle Musik läuft. „Das ist normal, Aimee! Alles ist gut! Hebe die Arme und schreie so laut du kannst wenn es los geht!" Schreit Benny gegen den Lärm, den die Anderen veranstalten an. Ich nicke hastig, weil ich merke, dass der erste Wagen nun wieder Fahrt aufnimmt. Schon bald ist auch unser Wagen an der Reihe und saust mit einer solchen Geschwindigkeit los, dass mir die Luft weg bleibt. „Atme, Aimee! Atme!" höre ich Benny schreien und dann spüre ich auch schon, wie Benny meine Hand greift und meinen Arm hochreißt. „SCHREIE!" brüllt er und endlich kommt wieder Luft in meiner Lunge an und wir rasen in einen Looping nach dem anderen und ich schreie mir die Seele aus dem Leib. Nach einer ewig langen Fahrt bleibt die Bahn ruckartig stehen und ich werde nach vorne geworfen. Wie erstarrt bleibe ich im Sitz sitzen, während Benny meine Gurte löst und mich aus der Bahn hebt. Kaum berühren meine Füße den Boden breche ich in Tränen aus und lasse mich in Bennys Arme sinken. „Alles Gut, Aimee! Ich bin ja da." Flüstert Benny und nimmt mich auf den Arm. Er trägt mich die Ausgangsrampe herunter und setzt mich auf einer Bank ab. Nachdem meine Tränen versiegt sind, atme ich zittrig aus. „Geht es wieder?" Fragt Benny besorgt. Ich nicke leicht und er steht auf. „Willst du ein Eis?" Ich nicke wieder und lächle vorsichtig. Er geht in eines der kleinen Restaurants hinein und kommt mit zwei Eistüten wieder heraus. Auf der, die er mir reicht, thronen drei Kugeln: Schokolade, Vanille und Stracciatella. Ich schaue ihn erstaunt an. „Ich wusste nicht genau, was du magst, also habe ich einfach alles genommen, was ich auch mag..." antwortet er und kratzt sich verlegen am Hinterkopf. Ich strahle ihn an. „Das sind meine drei Lieblingssorten!" Wir essen unser Eis genüsslich, dann fragt Benny mich, ob wir noch irgendetwas fahren wollen. Ich überlege kurz und mir fällt eigentlich nur noch eine Sache ein. „Kettenkarussell!" rufe ich und meine Augen fangen an zu glitzern, weil mir ein Bild in Erinnerung kommt, wie Mama und ich zusammen Karussell fahren. Ich springe auf und ziehe ihn hinter mir her.

Hey :)

Zuerst einmal ein großes Sorry, dass ich gestern nicht geupdatet habe. Tut mir leid... :( ABER Vielen, vielen Dank, dass ihr so super seid und diese Geschichte einfach schon 194 Reads hat! Ihr seid der Wahnsinn! :D

In dem Video ist die Musik, die in der Achterbahn lief.

LG PeerlessMystery

Life goes on.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt