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Ich gehe langsam wieder in mein Zimmer und lege mich mit Klamotten auf mein Bett. Dann verschränke ich die Arme hinter meinem Kopf und schaue an die Decke. Ich muss die ganze Zeit an Tarik denken.

~~~

„Ich beobachte gerne. Besonders hübsche Mädchen, wie du es bist."

„Okay... Wenn du so viel über mich weißt, dann erzähle mir doch ein bisschen mehr über dich!" „Da gibt es nichts zu erzählen!"

„Nein. Ich war nicht IN deinem Zimmer." „Sondern?!" „VOR deinem Zimmer!"

„Ich bin Gott!"

„Mund zu, Aimee!"

„Ich kann sehr gut klettern und vor deinem Fenster ist ein kleiner Dachvorsprung auf dem ich saß. Überrascht dich das?"

„Ist er dein Freund?"

~~~

Ich atme tief durch und stehe auf. In einem der Schränke ist Papier und ein Stift. Ich nehme mir beides und setze mich mit einem Buch als Unterlage auf mein Bett. Ich habe schon lange nicht mehr gemalt, aber irgendwie war mir jetzt danach. Früher hat meine Mutter immer sehr gerne und viel gemalt. Sie malte sehr gut und ich muss ihr Talent geerbt haben. Ich setze den Stift auf das Papier und beginne zu malen. Ich lasse meine Gedanken kreisen und achte nicht darauf, was ich male.

Als meine Hand den Stift absetzt, schaue ich mein Werk an und mir bleibt der Atem weg. Ich habe Tarik gemalt. Und seine Augen sehen einfach genau so aus, wie vorhin. Das gesamte Sternenlicht sammelt sich in ihnen und sie strahlen, obwohl es eine schwarz-weiß Zeichnung ist. Okay... Ich habe einen anderen Jungen gemalt, ziemlich detailgenau, obwohl ich einen Freund habe. Naja... Das muss ja nichts heißen... Versuche ich mir selbst einzureden. Dein Ernst? Mach dir doch nichts vor! Du findest ihn heiß! Kommt auch sofort die Wahrheit von meiner inneren Stimme. Ich antworte nichts, da ich genau weiß, dass sie Recht hat. Frustriert seufzend lasse ich mich nach hinten fallen, strample meine Hose ab und kuschle mich in meine Decke. Dann bin ich auch schon bald eingeschlafen.

Benny und ich sitzen an einem Lagerfeuer. „Wusstest du, dass du das schönste Mädchen bist, das ich je getroffen habe?" flüstert Benny in mein Ohr und ich kichere wie ein kleines Mädchen. „Und du bist der schönste Junge!" flüstere ich zurück. „Hah! Als wenn! Du findest Tarik doch viel heißer als mich!" Ich reiße erschrocken die Augen auf. „Nein! Das ist nicht wahr!" Bennys Miene ist finster. „Ich weiß das du lügst!" antwortet er, steht auf und lässt mich einfach sitzen. Dann klopft jemand neben mir auf die Bank, auf der ich sitze. „Aimee! Mach das Fenster auf!" flüstert Tarik und ich muss lächeln. „Welches Fenster meinst du?" Ich drehe mich um, aber kann Tarik nirgends entdecken. Dann klopft es wieder und dieses Mal klingt es, wie auf Glas.

Langsam öffne ich die Augen und sehe Tarik vor meinem Fenster hocken und klopfen. Was will der den? Mach das Fenster auf, dann weißt du es! Ich quäle mich aus dem Bett und gehe zum Fenster. Leider geht es nur auf Kipp. „Weiter bekomme ich es nicht auf! Dafür braucht man einen Schlüssel!" Teile ich Tarik mit. „Ach so. Wieso hast du das denn nicht gleich gesagt?" antwortet Tarik und zieht einen Schlüssel von seinem Hals. „Hier! Versuche es mal damit!" Er reicht ihn mir durch den Spalt und ich stecke ihn in das kleine Schloss am Fenster. Er passt und lässt sich mühelos umdrehen. Das Fenster öffnet sich und Tarik springt elegant hinein. „Woher hast du den Schlüssel?" frage ich ihn erstaunt. Er zwinkert mir zu. „Ich dachte mir, dass es gut wäre, einen zu besitzen!" Ich schaue ihn verwundert an. „Wie bist du da so einfach dran gekommen?" Er lächelt selbstgefällig. „Ich sagte doch, ich bin Gott!" Dann lacht er leise. „Mach den Mund zu! Das steht dir nicht." Ich schließe meinen Mund wütend. „Was willst du hier?" Er spaziert zu meinem Bett rüber, als wäre es das normalste auf der Welt, einfach mitten in der Nacht in fremde Zimmer einzusteigen. Er setzt sich und klopft neben sich, als Aufforderung, dass ich mich neben ihn setze. Da ich aber einen kühlen Kopf bewahren möchte und seine Nähe nicht gerade dazu beiträgt, bleibe ich am Fenster stehen. Ich lehne mich an die Fensterbank und warte darauf, dass er mir sagt, warum er hier ist. „Ich hatte gerade nichts zu tun und dachte mir, ich könnte dich ja mal besuchen." Ich schnappe empört nach Luft, aber bevor ich irgendetwas sagen kann, fügt er noch hinzu: „Du siehst süß aus wenn du schläfst!" Jetzt reißt mein Geduldsfaden endgültig. „Du kommst also mitten in der Nacht hier her, beobachtest mich erst beim Schlafen und weckst mich dann, nur weil du gerade nichts zu tun hattest?" Ich bin wohl etwas zu laut gewesen, denn Tarik ist aufgestanden und zu mir gekommen. „Hey, hey! Nicht so laut! Wir wollen doch nicht zu viel Aufmerksamkeit erregen. Ich habe dir auch nicht ganz die Wahrheit gesagt... Ich wollte dich sehen, deswegen bin ich hier." „Mitten in der Nacht?" frage ich immer noch wütend, aber nicht mehr so laut wie vorher. „Ja. Hast du jetzt Zeit?" „Hmm... Lass mich überlegen. Wie spät ist es gerade? Oh erst drei Uhr... Naja also eigentlich müsste ich schlafen aber ansonsten... Klar warum nicht?" frage ich ironisch. „Sehr gut!" Sagt Tarik, meine Ironie geschickt ignorierend. „Dann ziehe dir was an und komm dann raus." Sagt Tarik Dann schwingt er sich aus dem Fenster und ist verschwunden." Obwohl ich echt müde und eigentlich total sauer bin, sehe ich das als meine Chance mehr über ihn heraus zu finden. Ich schnappe mir ein paar Klamotten und ziehe mich schnell um. Dann schwinge ich mich, wie Tarik zuvor, aus dem Fenster und lande unsanft auf dem Dachvorsprung, von dem Tarik gesprochen hatte.


Hey :)

Auf dem Bild seht ihr die Zeichnung von Tarik. <3

LG PeerlessMystery

Life goes on.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt