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Ich blicke direkt meinem Vater in die Augen. „Was... Woher?" Mein Vater lächelt Joanna mit einem Zahnpastalächeln an. „Würden sie mich und meine Tochter eben alleine lassen?" Ich sah Joanna bittend, fast schon flehend an und versuche ihr klar zu machen, dass sie bleiben soll. Aber sie lässt sich vom falschen Lächeln meines Vaters blenden und geht. Lässt mich allein. Mit meinem Erzeuger, der sich mein Vater nennt. Mit dem Mörder von Socke. Mit dem Mann, dem ich die Schuld dafür gebe, dass meine Mama tot ist. Mit dem Mann, der mich jahrelang geschlagen hat. Mit ihm.

„Lass dich anschauen!" sagt mein Vater und kommt mir mit seinem aufgesetzten Lächeln entgegen. Ich bleibe stehen und lasse ihn mein Gesicht in seine Hände nehmen. „Schön dich mal wieder zu sehen!" Sein Lächeln verschwindet. „Du dummes Kind bist einfach abgehauen, obwohl du eigentlich eine riesen Tracht Prügel verdient hättest!" Ich starre ihm weiter in die Augen. „Ich denke, du verdienst sie immer noch!" Er packt meine Hand „Lass uns gehen!" Ich weigere mich und lasse mich von ihm mit ziehen. Kaum sind wir bei der Tür, erscheint das Zahnpastalächeln wieder in seinem hässlichen Gesicht. Er zieht mich weiter. Den Gang entlang, am Empfang vorbei und... „Entschuldige, sie müssen sich austragen!" sagt die Frau hinter dem Tresen und hält meinem Vater einen Stift hin. Er ergreift ihn und schreibt etwas hinein. Aber bevor ich irgendetwas lesen kann, geht er weiter. Ich muss ihm, da er meine Hand fast zerquetscht wohl oder übel folgen. Eher übel... Ich schließe die Augen. Pieter. Was soll ich nur tun? Er antwortet mir nicht und plötzlich bleibt mein Vater stehen. Er packt mich, wirft mich über meine Schulter und trägt mich zu einem Teich. „Weißt du was? Ich habe es mir anders überlegt!" zischt er, wirft mich auf den Boden und beugt sich mit schief gelegtem Kopf über mich. „Ich werde dich nicht mehr schlagen! Nie mehr!" Er grinst und fährt dann fort. „Ich werde dich umbringen!" Dann holt er ein Seil aus seiner Tasche und zieht sich einen Stein heran. Er bindet ihn an dem Seil fest und das Seil um meine Füße. „Das kannst du nicht machen!" schreie ich, in der Hoffnung, dass mich jemand hört. „Schweig!" Er holt noch ein weiteres Seil aus seiner Tasche und dreht mich auf den Bauch. Sicherlich bin ich schon voller Matsch. Er verdreht mir schmerzhaft meine Arme und fesselt sie an meinem Rücken. „Jetzt wirst du büßen!" Pieter! Hilf mir! Schreie ich in Gedanken und ich weiß, dass er es hört. Ich beginne zu weinen und eine braune Dreckspur bahnt sich langsam an meiner Wange einen Weg nach unten.  Ich schließe die Augen und hoffe, dass jetzt alles ganz schnell vorbei sein würde. Ich bin jetzt da! Höre ich noch Pieters schöne Stimme, dann übernimmt er endgültig die Kontrolle und befreit mich von diesem Schmerz. Mein Vater redet noch wild auf meinen Körper ein, dann holt Pieter tief Luft und wir werden im See versenkt. ICH WILL NICHT STERBEN! Schreit Cleo und entreißt Pieter die Kontrolle. Ich habe alles versucht! Es tut mir leid! Flüstert er und dann sinken wir auf den Grund und alles wird schwarz.

*


Ich komme zu mir und spüre nichts als Schmerz? Bin ich tot? Ist es endlich vorbei? Frage ich Pieter schwach. Stattdessen antwortet mir Cleo. Ja es ist vorbei. Aber du bist nicht tot! Hättest du sonst Schmerzen? Ich ignoriere sie und versuche lieber weiter mit Pieter zu kommunizieren. Wenn du die Augen öffnest, wird Tarik neben dir schlafen. Ich bin verwirrt. Was ist denn passiert? Warum sind wir nicht tot? Ich meine: Wie haben wir das überleben können? Pieter antwortet mir sofort. Tarik hat uns soweit ich das mitbekommen habe am See mit deinem Vater gesehen. Er ist sofort angelaufen gekommen, hat deinen Vater nieder geschlagen, dann bemerkt, dass du schon am Grund des Sees bist und ist dann ohne zu zögern hinterher gesprungen und hat dich heraus geholt. Jetzt bist du in deinem Zimmer. Ich musste mein Gehirn ganz schön anstrengen, während Pieter mir all diese Informationen gegeben hatte. Okay und was ist mit meinem Vater? Dies Mal antwortet Cleo. Dein gesamter blöder Körper war unter Wasser und bewusstlos! Also auch wir! Und die Sachen weiß Pieter nur  aus einem Gespräch. Wo dein Vater ist wissen wir auch nicht. Ich öffne jetzt langsam die Augen und sehe Tarik mit dem Kopf auf meinen Beinen auf einem Stuhl schlafend. „Hey." Flüstere ich. Meine Stimme klingt heiser. Er reißt sofort den Kopf hoch und strahlt mich an. „Hey!" Ich lächle ihn schwach an. „Wie geht es dir?" fragt er sofort. „Geht so!" hauche ich und es ist ein Wunder, dass er mich überhaupt versteht. „Was ist mit meinem Vater?" frage ich ängstlich. Er schaut auf meine Beine. „Sie suchen noch nach ihm." flüstert er. „Aber... Du hast ihn doch geschlagen oder nicht?" Er schaut mich überrascht an. „Ja. Woher weißt du das?" Ich winke mit der Hand ab. „Später!" Er nickt verständnisvoll und nimmt meine Hand. „Aimee... Ich... Ich muss dir noch etwas sagen..." In diesem Moment öffnet sich die Tür und Joanna kommt mit einem Arzt herein. „Guten Tag, Aimee! Wie geht es dir?" fragt der  Arzt. „Gut!" sage ich schwach. Tarik schaut stumm zu Boden. „Hat Tarik dir schon erzählt, dass..." Tarik schüttelt schnell den Kopf. „Nein. Ich war gerade dabei." Joanna nickt. „Na dann.. fahre fort!" Tarik blickt wieder stumm zu Boden. Der Arzt murmelt etwas und verlässt den Raum. Ich blicke Tarik an, aber weil er schweigt, fliegt mein Blick zu Joanna. „Was? Was soll er mir sagen?" Ich konnte sehen, dass Joannas Augen etwas feucht sind. „WAS?" schreie ich hysterisch. Aimee... Du solltest dich beruhigen... versucht es Pieter, aber ich springe auf und bemerke, dass ich nur mein Nachthemd trage. „Was musst du mir sagen?" frage ich Tarik nun gefährlich ruhig und es wird komplett still im Raum.


Hey :)

Jaaa... Was muss Tarik ihr wohl sagen?

Kleiner Tipp: Es wird vielen von euch nicht gefallen... ;)

Auf dem Bild seht ihr Aimees Vater.

LG PeerlessMystery

P.S.: Vergesst nicht zu kommentieren! ;)

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