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Ich hatte Joanna gebeten alles zu organisieren und sie hatte wiederwillig zugestimmt. Dann hatte ich Tarik um halb zwölf auf das Dach bestellt. Jetzt ist es elf und ich kann es gar nicht erwarten endlich raus auf das Dach gehen zu können. Es ist alles von oben bis unten durchgeplant. Es kann gar nichts schief gehen! Und trotzdem bin ich so aufgeregt, als wäre es mein eigener Geburtstag. Es wird alles gut, okay Aimee? Leg dich einfach noch mal hin und entspanne dich! Ich versuche diesen Rat zu befolgen, aber es fällt mir wirklich schwer. Kaum ist es halb zwölf, springe ich wie von der Tarantel gestochen hoch und schwinge mich aus dem Fenster. Oben angekommen, sitzt ein sichtlich aufgeregter Tarik. „Hey!" „Selber hey!" Ich lasse mich neben ihm nieder und lege einen Arm um ihn. „Wie geht's dir?" flüstere ich. Statt zu antworten legt er beide Arme um mich und zieht mich näher zu sich. Ich gleite auf seinen Schoß und lehne mich an seine Brust. „Was hast du nach deinem Geburtstag vor? Willst du studieren gehen, oder eine Ausbildung anfangen? Oder..." „Ich wollte erst einmal ein Jahr lang gar nichts machen. Wie es dann weiter gehen soll, weiß ich auch noch nicht." Ich nicke. „Find ich gut!" Vorsichtig schiele ich auf meine Armbanduhr. Schon zwei vor zwölf. Ich schmiege mich noch etwas enger an ihn ran und dann geht es auch schon los! Das Feuerwerk kündet sich mit einem Zischen und Pfeifen an. Dann explodieren die ersten Raketen am Himmel. Es ist einfach wunderschön. Tarik hat mich eng an seinen Körper gepresst und starrt wie gebannt auf das Feuerwerk. Dann zischen die letzten Raketen nach oben. Ich hatte 100 Raketen bestellt und eben mitgezählt, um im richtigen Moment auf Tariks Reaktion zu warten. Noch fünf, noch vier, noch drei, noch zwei, noch eine... Jetzt! Ich drehe meinen Kopf zu seinem, als die hundertste Rakete sich ihren Weg in die Freiheit bahnt. Und dann höre ich die Explosion und das rote Herz spiegelt sich in Tariks glänzenden Augen. Als es wieder dunkel wird, wendet auch Tarik seinen Kopf in meine Richtung. „Alles Gute zum Geburtstag!" flüstere ich. Tariks Wangen glänzen von einigen Tränen. „Das war wunderschön!" flüstert er zurück. Seine Hände suchen meine, ohne dass er den Blick von meinen Augen nimmt. Als sie ihr Ziel gefunden haben, umschließen sich unsere Finger und halten sich fest. Wir schauen uns tief in die Augen und ich spüre, wie mein Herz schnell schlägt und ich kurz davor bin, für immer in seinen dunklen Augen zu versinken. „Danke!" haucht er. Ich rutsche von seinem Schoß und zerstöre damit den Zauber, bevor noch irgendetwas geschehen kann. Er steht auf und reicht mir seine Hand, um mir hoch zu helfen. Ich greife danach und lasse sie nicht los, als ich wieder auf den Beinen stehe. Mittlerweile ist es schon fast normal, dass wir dauernd Händchen halten. Ich ziehe ihn in mein Zimmer, wo schon Joanna mit einer riesigen Torte steht. Lächelnd löse ich meine Hand von Tariks und umarme Joanna. „Danke, danke, danke!" flüstere ich in ihr Ohr, dann wende ich mich wieder Tarik zu, der etwas unbeholfen da steht. „Komm, puste die Kerze aus!" Tarik kommt auf mich zu und greift meine Hand. „Zusammen!" flüstert er, dann tritt er an die Torte heran. „Wünsch dir was!" Dann holen wir tief Luft und pusten die Kerze gemeinsam aus. Wir lassen die Augen geschlossen bis der Rauch verzogen ist."Was hast du dir gewünscht?" fragt Tarik neugierig. „Das darf man doch nicht sagen!" antworte ich grinsend. Dann stellt Joanna die Torte auf dem Nachttisch ab und wir lassen uns zu dritt auf meinem Bett nieder. Irgendwoher zaubert Joanna auch noch Teller und Gabeln. Dann füllt sie uns allen ein Stück Torte auf. „Lasst es euch schmecken!" sagt sie dann feierlich. Sofort essen wir drauf los und schon bald ist die halbe Torte weg. Ich lasse mich seufzend nach hinten fallen. „Wenn ich noch ein winziges Stück davon esse, platze ich!" Joanna und Tarik müssen lachen und Joanna räumt das Geschirr weg. „Ich lass euch zwei dann erst mal alleine!" sagt sie und verlässt den Raum. „Was machen wir jetzt noch?" fragt Tarik. „Schlafen?" frage ich mit einem Blick auf die Uhr. Statt zu antworten zieht Tarik seine Hose und sein T-Shirt aus und schmeißt sich wieder aufs Bett. Wieder muss ich staunen, wie gut er aussieht... Besonders ohne Oberteil... Ich ziehe auch meine Hose aus und lege mich neben ihn. „Willst du etwa mit diesem dreckigen Shirt ins Bett gehen?" fragt er tadelnd. „Ähm..." ist das einzige, was ich sagen kann, denn er schiebt schon seine Hand unter mein Oberteil und fährt mit seinen Fingerspitzen langsam meinen Bauch nach oben. Ich bekomme sofort eine Gänsehaut und meine Atmung verschnellert sich. „Tarik...!" versuche ich ihn aufzuhalten, aber er scheint es noch eher als Bestätigung zu sehen. „Stopp." Bringe ich hervor. „Willst du das wirklich?" fragt er fordernd und knabbert noch zusätzlich an meinem Ohr, was mich völlig aus dem Konzept bringt und mich für einige Sekunden lähmt. „Tarik... ich meine es ernst!" hauche ich ohne jeglichen Nachdruck in der Stimme. Tarik lacht nur, lässt aber von mir ab und dreht sich zum schlafen um. Was war das denn? Mein Shirt behalte ich lieber an...

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