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Hey :)

Dieses Kapitel ist etwas traurig... :(

Ich habe beim Schreiben "Start Again" von Ryan Dolan gehört und ich kann es euch nur empfehlen! Ich verlinke es euch hier irgendwo...

Na gut dann fangt mal an zu lesen! :)

LG PeerlessMystery


Tarik beginnt irgendetwas vor sich hin zu stammeln. „Also... Benny... Er... Ich... Es..." er bricht ab und schaut wieder auf den Boden.  Ich gehe strammen Schittes auf ihn zu und packe ihn an den Schultern. „Was ist mit Benny?" schreie ich ihm direkt ins Gesicht, während ich ihn an den Schultern schüttle. „Aimee... Setzt dich doch bitte!" versucht auch Joanna mich zu beruhigen. Ich funkle sie böse an. „Ein Scheiß werd ich tun! Ich will jetzt verdammt nochmal wissen, was mit Benny ist!" Vor Wut treten mir Tränen in die Augen und ich zittere am ganzen Körper. Tarik schaut noch ein letztes Mal zu Joanna, die traurig nickt. Dann holt er Luft und beginnt. „Benny hatte, als er von hier weg gefahren ist einen Autounfall. Er ist zu schnell gefahren und vom Weg abgekommen. Sein Auto fuhr gegen einen Baum..." Ich lasse mich an Ort und Stelle zu Boden sinken und lege meine Stirn auf meine angewinkelten Knie. Nach einer Weile schaue ich hoch und frage Tarik mit kühler, fester Stimme: „Ist er tot?" „Nein... Das heißt... Er liegt im Koma und kann nur noch durch die Geräte am Leben erhalten werden. Nicht einmal die Ärzte können sagen, wie lange er noch in diesem Zustand bleibt. Ob er aufwacht, oder aufgibt. Es kann noch ein paar Stunden, vielleicht aber auch ein paar Tage dauern, bis es entgültig ist." Ich bemerke erst jetzt, dass mir Tränen über die Wangen fließen, als Tarik den Finger ausstreckt, um mir eine Träne weg zu streicheln. „Kann ich zu ihm?" presse ich hervor. „Ja. Tarik wird dich fahren. Ich kann leider nicht mitkommen."  Antwortet mir Joanna und ich stehe vorsichtig auf.

*

Die Autofahrt verläuft schweigend. Wir durften Joannas Wagen nehmen, weil Tarik kein eigenes Auto besitzt. Tarik parkt das Auto auf dem Besucherparkplatz und öffnet mir die Tür. Ich steige aus und gehe langsam auf das weiße Gebäude zu. Innen riecht es nach Desinfektionsmittel und Tod. Ich umklammere meinen Körper mit meinen Armen, während ich von Tarik geführt, den langen Gang entlang gehe. Tarik öffnet eine schwere Glastür, hinter der die Intensivstation liegt. Er steuert auf Zimmer 245 zu und bleibt dann neben der Tür stehen. „Ich lasse dich dann mal alleine." Ich nicke kurz und nehme dann die Metallklinke in die Hand. Als ich das Zimmer betrete, sehe ich sofort Bennys blonden Haare auf dem weißen Kissen. Um ihn herum stehen überall Geräte, aus denen Schläuche zu Bennys Körper führen. Vorsichtig nähere ich mich dem Bett und schlage mir die Hand vor den Mund. Seine Lippen sind aufgeplatzt, er ist fast so weiß wie das Bett unter ihm und seine Augen sind geschlossen. Er sieht alles andere, als friedlich aus. Ich greife zitternd nach Bennys schwacher Hand. „Benny." flüstere ich verzweifelt. Als er nicht reagiert, was auch nicht zu erwarten war, mich aber trotzdem unglaublich enttäuscht, schreie ich: „BENNY! BENNY, WACH AUF! WACH DOCH BITTE AUF, ICH BRAUCHE DICH!" Dann  lasse ich mich kraftlos neben ihm auf das Bett sinken. „Ich liebe dich doch!" flüstere ich und schließe meine Augen. „Du kannst mich jetzt nicht alleine lassen." Es ist kaum auszuhalten, zu wissen, dass ich gar nichts für ihn tun kann. Ich lausche noch eine Weile den piependen Geräten, dann wird mein ganzer Körper von schrecklichen Schluchzern geschüttelt. Ich schlage leicht mit meiner Faust gegen seine Brust und werde von einem Heulkrampf nach dem anderen gepackt. Irgendwann spüre ich eine Hand auf meiner Schulter. Ich drehe mich um und blicke direkt in Tariks mitfühlenden Augen. Dann werde ich schweigend in eine beruhigende Umarmung gezogen. „Danke." Sage ich, nachdem ich mich etwas beruhigt und von ihm gelöst habe. Er nickt. „Nein... Du verstehst nicht! Ich meinte Danke für alles was du für mich getan hast! Danke, dass du immer für mich da bist und Danke, dass es dich gibt!" Er schweigt einen Moment, dann lächelt er schief. „Für den letzten Punkt musst du dich aber bei meinen Eltern bedanken!" Ich muss auch grinsen und kneife ihm in die Nase. Dann greift er plötzlich nach meiner Hand und ich spüre, wie sich um uns eine magische Stimmung ausbreitet. Er schaut mir tief in die Augen und senkt seinen Kopf ganz langsam runter. Ohne zu überlegen, hebe ich meinen leicht an. Kurz bevor etwas passieren konnte, was ich hinterher bereuen würde, ließ uns ein leises, kaum hörbares Stöhnen auseinander fahren. Mein Blick fliegt sofort  zu dem Bett, in dem Bennys Hand leicht zuckt. Sofort stehe ich neben ihm und lege meine Hand an seine Wange. „Benny! Ich bin hier! Alles ist gut!" Seine Hand zuckt wieder kurz und ein weiteres Stöhnen entfährt seinen Lippen.  Er öffnet seinen Mund, um etwas zu sagen, aber ich komme ihm zu vor: „Shhh! Du musst jetzt nichts sagen!" Trotzdem entfährt seinem Mund wieder ein leises Geräusch und ich beuge mein Ohr zu ihm runter, um ihn besser zu verstehen. Plötzlich packt seine Hand sanft meinen Hinterkopf und mit letzter Kraft zieht er ihn hinunter, um seine Lippen sanft auf meine zu drücken. Mein Kopf bleibt noch über seinen Lippen schweben, während er flüstert: „Ich liebe dich auch, Aimee!" Dann erfühlt ein ohrenbetäubendes Piepen den Raum. Ich brauche einen Moment, um zu realisieren, was es ist.

Bennys Herz war stehen geblieben.

Diese Erkenntnis trifft mich wie ein Schlag und gerade, als ich mich zur Tür umdrehe, stürmen auch schon die Ärzte herein. Einer beginnt sofort mit einer Herz-Lungenmassage, ein anderer schiebt während dessen das Bett aus dem Raum, wieder ein anderer die Geräte hinterher und ein letzter bleibt kurz bei uns.  „Warten Sie bitte auf dem Flur? Wir werden sie sofort informieren, wenn es etwas Neues gibt und unser Bestes geben!" Das ganze klang eher wie auswendig gelernt, als ernst gemeint. Ich bin wie gelähmt und werde somit von Tarik aus dem Zimmer geschoben. Das ganze kommt mir vor, wie in einem schlechten Film. Tarik drückt mich auf einen Stuhl im Flur und setzt sich neben mich. Die ganze Zeit über hält er meine Hand und ich kann es immer noch nicht fassen.

 Benny ist gestorben!!! Er ist tot und wird nie mehr wieder kommen! Er hat gesagt, er liebt mich! Er liebt mich! Und ich liebe ihn! Und jetzt ist er weg. Einfach weg. Für immer.


Nach einer Ewigkeit kommt einer der Ärzte aus dem OP-Saal und nimmt seinen Mundschutz deprimiert ab. Noch bevor er diese schrecklichen vier Worte ausspricht, breche ich in Tränen aus. „Es tut uns leid!" Ist dann auch das, was er sagt. „Wir haben alles versucht!" Ich falle in Tariks Arme und weine, bis ich keine Tränen mehr habe. Er streichelt mein Haar und hält mich solange fest, wie ich es brauche. Nach ein paar Minuten nimmt er mich hoch und trägt mich zurück zum Auto. Ich lasse mich wortlos anschnallen und starre aus dem Fenster. „Hör zu, Aimee. Ich weiß, dass dir das nichts bringt, aber es tut mir leid!" sagt Tarik und er hat Recht. Es bringt rein gar nichts. Dann startet er den Motor und wir fahren los.

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