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Am nächsten Morgen werde ich von einem Klopfen an der Tür geweckt. Nachdem ich die Person herein gebeten habe, kommt Joanna rein. „Guten Tag, Aimee!" Ich setzte mich auf und schaue auf die Uhr. Es ist schon 14 Uhr. Warum habe ich so lange geschlafen? Ich reibe mir die Augen und gähne. Letzte Nacht... Tarik... Dach... Klingelt was? Fragt meine innere Stimme. Oh, dich gibt es ja auch noch. „Ich habe die Ergebnisse der Hypnose ausgewertet." Sagt Joana jetzt und schlägt ihren Notizblock auf. „Während der Hypnose sind viele Erinnerungen wieder hoch gekommen und du hast sehr viel sinnloses Zeug erzählt. Davon auch viel über deine Eltern. Aber es sind auch die Erinnerungen aufgetaucht, auf die ich eigentlich hinaus wollte. Ich habe alles mitgeschrieben und hinterher noch einmal sortiert. Alles in allem bin ich zu dem Schluss gekommen, dass du eine Form der Persönlichkeitsstörung hast. Das klingt jetzt vielleicht schlimm, aber das gute ist, dass ein größter Teil davon mithilfe von Medikamenten und Therapiestunden geheilt werden kann. Die etwas schlechtere Nachricht ist, dass du nie komplett geheilt werden kannst und in sehr emotionalen Situationen Angstausbrüche oder andere Ausbrüche bekommen kannst." Ich schlucke. „Und... Woher kommt diese Persönlichkeitsstörung?" „Das du schon sehr viele... Dinge... schlimme Dinge ertragen musstest, hat dazu geführt, dass sich deine Persönlichkeit schon sehr früh nicht so entwickeln konnte, wie sie es eigentlich sollte. Es ist nur noch nicht ganz klar, ob bei dir auch eine Schizophrenie vorliegt. Dazu können wir, wenn du einverstanden bist, morgen einen Test durchführen." „Okay." Sage ich und Joana verabschiedet sich von mir. Gerade als sie die Tür öffnen will, geht die Tür von alleine auf und Benny kommt rein. Kaum ist er im Raum, spüre ich ein schlechtes Gewissen. „Hey Schöne! Wie geht es dir heute?" Begrüßt er mich und kommt auf mich zu, um mich zu küssen. „Gut. Und dir?" Ich erwidere den Kuss. „ Mir geht es auch gut." Murmelt Benny. „Ich bekomme vielleicht bald einen Job!" Ich wusste, dass Benny auf der Suche nach einem guten Job ist und freue mich für ihn. „Das ist ja super!" rufe ich und springe in seinen Arm. Wir küssen uns wieder und ich schließe automatisch die Augen. Plötzlich fühle ich mich beobachtet und öffne die Augen wieder. Benny steht mit dem Rücken zum Fenster und bemerkt die Bewegung davor deswegen nicht. „Ist alles okay?" fragt er mich. „Ja. Klar!" sage ich, ohne den Blick vom Fenster abzuwenden. „Ich möchte spazieren gehen. Geh schon mal vor die Tür. Ich ziehe mich nur schnell an." Benny schaut mich irritiert an, verlässt aber ohne zu wiedersprechen den Raum. Ich gehe auf das Fenster zu und öffne es, was jetzt ja ganz einfach geht, da ich es schließlich letzte Nacht aufgeschlossen habe. „Tarik?" flüstere ich und klettere auf die Fensterbank. „Tarik?" flüstere ich wieder, dieses Mal etwas lauter. „Bist du das?" Ich seufze und krieche auf den Dachvorsprung. Dann sehe ich Tarik oben auf der Dachspitze sitzen und die Beine baumeln lassen. „Wenn du was von mir willst, musst du schon hoch kommen!" ruft er runter und ich seufze noch einmal. Will der Kerl mich eigentlich umbringen? Vorsichtig setze ich einen Fuß vor den anderen und balanciere direkt an der Dachkante entlang. An einem hervorstehenden Ziegel halte ich mich schließlich fest und ziehe mich hoch. Tarik schaut mir dabei belustigt zu. Ich rolle genervt mit den Augen und klettere noch etwas höher. Jetzt sind es nur noch ein paar Meter, bis ich oben bin. Aber um diese zu überwinden müsste ich an einen für mich unerreichbaren Ziegel kommen. „Spring!" kommt es von Tarik. Ich nehme meinen ganzen Mut zusammen, gehe in die Hocke und stoße mich mit den Füßen ab. Gerade so bekomme ich den Ziegel zu fassen und lasse mich kurz daran hängen, um neue Energie zu sammeln. Mit letzter Kraft ziehe ich mich daran hoch und schwinge mich auf den Schornstein, an dem ich letzte Nacht mit Tarik gesessen bin. Jetzt kann ich mich ganz locker zu Tarik auf das Dach ziehen und mich neben ihn setzen. „Puh, geschafft!" sage ich schnaufend und blicke zu Tarik, der sich mühsam ein Lachen unterdrücken muss. „Was?" frage ich ihn. Er versucht ernst zu bleiben und sagt dann so sachlich, wie möglich: „Hübsches Outfit!" Ich schaue an mir runter und werde rot, als ich realisiere, dass ich immer noch im Nachthemd und auf Socken bin. Jetzt kann Tarik sich nicht mehr beherrschen und lacht schallend los. Ich schaue ihn erst etwas wütend an, stimme dann aber in sein Lachen mit ein.

Hey :)

Auf dem Bild seht ihr noch einmal Joana.

LG PeerlessMystery

Life goes on.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt