#19/Es ist geschafft

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PoV. Manu

Fest lagerte ich mein ganzes Körpergewicht auf ihm. Er durfte mir bloß nicht entkommen. Als ich lautes Geschrei am Eingang des Hofs vernahm, atmete ich erleichtert auf, auch wenn ich Herr Bergmann weiterhin fest am Boden fixiert halten musste. „Dado!", zischte ich ihr zu, „nimm schnell Micha und bring ihn weg, bevor jemand merkt, dass hier eine Leiche liegt!". 

Ihre Augen waren voll mit Tränen, die bereits zahlreich auf den Boden tropften, auch als sie mit aller Mühe ihren Freund hochhievte, um ihn somit im Brautstil zum Ausgang des Treppenhauses trug. Mit aller Kraft schaffte sie es, ihn in den hinteren Bereich zu ziehen. Pausenlos hielt ich weiter an der sich windenden Person unter mir fest, bis Ardy schließlich nach Hilfe schrie.

Es dauerte keine ganze Minute, bis Herr Jokezal mit dem Rest der Klasse im Schlepptau ankam. „Runter von ihm!", keifte er uns entgegen. Zugegeben konnte ich ihm es nicht übel nehmen, wahrscheinlich hätte ich genauso reagiert, hätte ich meinen Kollegen schreiend auf dem Boden liegen gesehen. Trotz der Widerrufe fing ich an uns zu erklären: „Es ist SEINE Schuld, dass es hier so aussieht, es ist SEINE Schuld, dass dort Palle und T liegen, es ist SEINE Schuld, dass er jetzt besiegt am Boden liegt. Es ist alles ihm zuzuschreiben."

„LASST MICH LOS IHR DRECKIGEN BIESTER, ALLES WAS IHR ERZÄHLT IST GELOGEN IHR WICHSER", schrie die Person unter uns. 

„Die Polizei ist bereits verständigt, wenn alles wirklich so ist, wie ihr es sagt, dann müsst ihr zwei auf jeden Fall aussagen. Das ist hier ziemlich ernst, wenn man sich die Verfassung von Patrick und Thaddeus anschaut.", meinte der Referendar ernst zu uns.

Es dauerte nicht lang, bis die erdrückende Stille von den Sirenen der Polizei und des Krankenwagens unterbrochen wurde. Die Hälfte der Klasse war wieder zur Front des Hotels zurückgekehrt und versuchte wahrscheinlich T und Palle zu bergen. Ich bekam natürlich nicht viel von dem mit, was vorne passierte, da ich lieber mit anschaute, wie die Beamten den brüllenden Herr Bergmann in Handschellen legten und daraufhin abführten.

Nachdem T und Palle in jeweils einen Krankenwagen gebracht wurden, rief uns Herr Jokezal alle auf dem Hof zusammen, auf welchem Ardy und ich auch wieder Dado und Micha antrafen. Auch wenn Zombeys Augen schon immer blau gewesen waren, leuchteten sie ungewöhnlich in dieser Farbe und ich glaubte ein leicht orangenes Schimmern zwischen dem Meer aus Blau zu erkennen. Auch wenn Micha wieder nahezu unversehrt aussah, war seine Kleidung - ebenso wie meine - blutig und Maudado trug noch alle ihre Verletzungen.

„So liebe Klasse, aufgrund der vorgefallenen Ereignisse, sind wir gezwungen die Klassenfahrt hier zu beenden; wir schauen uns für heute Nacht nach einer anderen Unterkunft um, lasst ersteinmal alles unberührt, die Spurensicherung muss hier noch den Tatort absichern. Holt bitte eure Sachen, ohne etwas anderes zu kontaminieren. Alle Geschädigten und Verletzten kommen bitte noch zu mir", rief er über das Grundstück, wohl bedacht dabei, nicht in die blutige Pfütze von T zu treten.

Untypisch für unsere sonst so laute Klasse, gingen dieses Mal alle nacheinander geordnet in das Gebäude, um ihre Sachen zu holen. Kioto war auch immernoch da. Er lag betrübt aussehend in den Scherben und legte seinen Kopf auf die Klauen. Eigentlich wollte ich mich um den schönen Drachen kümmern, jedoch musste ich noch zu Herr Jokezal, welcher Dado, Micha, Ardy und mich schon erwartete. 

„Die Polizei hat nach eurem Anblick sofort noch einen Krankenwagen angefordert. Ihr werdet jetzt erst versorgt, ein paar von euch werden heute die Nacht im Krankenhaus verbringen, aber jetzt auch mal zum wichtigsten Punkt: Könnt ihr mir erklären, was genau hier passiert ist?", fragte uns der angehende Lehrer mit ernster Miene. 

„Also", ergriff ich das Wort „ich weiß nicht, wie sehr sie sich mit dem Thema auskennen, aber es gibt halt diese Legenden von den sieben Kraftträgern. Und wir sechs und Herr Bergmann waren eben diese Kraftträger. Es gab nur ein Problem und zwar, dass Herr Bergmann uns alle umbringen wollte, damit er an unsere Kräfte kommt, mit denen er unsterblich wird. Aber wie man offensichtlich sieht, haben wir uns gewehrt und ihn überwältigen können."

Jeder ist irgendwann am Ende ~Glpalle, Zomdado, TardyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt