»Hey«, knurrte der Blondhaarige, sah meinem Freund nicht ins Gesicht, weshalb ich meinen Kiefer anspannte und wirklich wütend über sein Verhalten war. Wahrscheinlich sah er ihn als Konkurrenz oder was auch immer sich dieser Neandertaler dabei dachte, so reserviert zu sein. Ich bemerkte, dass der Blauäugige ihn musterte, dabei seine Augenbrauen zusammenzog und mehr als irritiert war. Er dachte sich womöglich auch, was für ein komischer Kauz, dass er so mürrisch gegenüber jemanden war, den er nicht einmal kannte.
»Was möchtest du trinken«, fragte ich meinen persönlichen Gast liebevoll. Wenn ich ehrlich war, dann hatte ich ein wenig bange vor diesem Abend. Wir hatten noch nicht einmal angefangen und die Stimmung war jetzt schon im Eimer. Tom starrte Steve noch immer an und reagierte nicht auf meine Frage.
»Tom«, sprach ich erneut und fasste ihn an die Schulter. Er schrak auf und sah hektisch zu mir.
»Tut mir leid, Darling. Was hast du gesagt?« Der Arzt lachte nervös, weshalb ich irritiert meine Augen zusammenkniff. Kannte er der Blondhaarigen vielleicht und die Beiden hatten schon so etlichen Mist zusammen verzapft?Ne, wenn sie sich kennen würden, dann hätte der Neandertaler anders reagiert. Immerhin ist er sehr aufdringlich und steht gerne im Mittelpunkt.
»Ich habe gefragt, was du trinken möchtest«, wiederholte ich meine Worte. Doch immerhin hatte ich jetzt die Aufmerksamkeit von meinem Freund. Er sah auf den Tisch, auf dem bereits das Bier für die anderen Beiden stand, und wandte sich wieder an mich.
»Wenn die Jungs Bier trinken, würde ich auch eins nehmen«, antwortete er. Ich nickte ihm zu und ging in die Küche, um Tom sein Getränk zu holen. Angespannt schaute ich ins Wohnzimmer, wo er es sich auf dem Zweisitzer bequem gemacht hat. Olivia saß im Sessel und die beiden Brüder hatten es sich auf der Dreiercouch gemütlich gemacht. Ich holte das Bier, setzte mich dann neben ihn auf das Sofa. Die Anderen saßen uns gegenüber.
»Wir sind uns noch uneinig, was wir spielen wollen. Habt ihr eine Idee?« Meine Mitbewohnerin sah uns alle fragend an und auch ich warf einen fragenden Blick in die Runde. Allerdings machte es nicht den Anschein, als ob sie sich alle ernsthafte Gedanken darüber machten. Der Blondhaarige schmiss meinem Freund böse Blicke zu.Tom versuchte, diesen Blicken auszuweichen. Doch ich merkte, dass er äußerst angespannt neben mir saß und es ihn störte. Nur der Braunhaarige schaute nachdenklich drein und versuchte auf Olivias Frage einzugehen.
»Wie wäre es mit Mau Mau? Die Verlierer müssen was trinken. Der Vorteil an diesem Spiel ist, dass die Runden schnell vorbei sind. Wenn wir dann keine Lust mehr darauf haben, können wir uns etwas anderes einfallen lassen«, schlug Kai vor und wir nickten alle. Meine beste Freundin holte das Kartenspiel aus der Schublade und ich ging derweil in die Küche.
»Soll ich dir helfen?« Ich drehte mich um und lächelte Tom an, der mir gefolgt war.
»Sehr gerne.« Ich holte fünf Schnapsgläser aus dem Schrank und reichte diese an den Dunkelblonden. Er brachte sie zum Tisch und ich nahm eine Flasche Wodka, sowie Tequila und stellte sie dazu. Hoffentlich verliere ich nicht so oft, sonst dauert es nicht lange, bis ich in der Ecke liege. Wie trinkfest wohl Tom war?
»Wer möchte denn etwas trinken?«, fragte ich und zeigte auf die zwei unterschiedlichen Getränke.Bis auf Olivia und Kai, entschieden sich alle für den Wodka. Nachdem ich die kleinen Gläser mit dem bevorzugten Alkohol aufgefüllt hatte, verteilte der nette Bruder die Karten, die er zuvor gemischt hat. In der ersten Runde gewann Kai, weshalb wir alle einen Schluck tranken.
In den nächsten Runden gewann immer Mal wer anders, weshalb keiner trocken blieb.
»Wollen wir etwas anderes spielen?«, fragte ich in die Runde. Das waren definitiv zu viele Shots in zu kurzer Zeit. Mir brannte die Kehle und mein Kopf drehte sich leicht. Es fiel mir schwer, mich zu konzentrieren, weshalb ich fest davon ausging in der nächsten Runde einen Fehler zu begehen.
»Ich habe eine grandiose Idee«, rief der Blonde, weshalb ich schlimmes ahnte. »Wir wäre es mit Wahrheit oder Pflicht?« Argwöhnisch betrachtete ich ihn. So eine Idee konnte ja nur von ihm kommen. Ich wollte ihm gerade etwas entgegnen, als meine Freundin laut aufjubelte.
»Ich liebe Wahrheit oder Pflicht!« Sie schmiegte sich an den Braunhaarigen, sah ihn herausfordernd an. »Mal schauen, was ich Interessantes über dich erfahre.« Der Angesprochene lachte und schüttelte amüsiert seinen Kopf.
»Ich habe keine Geheimnisse vor dir«, entgegnete er ihr. Es war nicht mein Lieblingsspiel, aber ich sagte nichts weiter dazu. Allerdings kannte ich meine Grenzen und werde hier, bis auf Tom oder Olivia, keinen küssen. Ich hatte das Gefühl, dass Steve dieses Spiel nicht umsonst ausgewählt hat.
»Wer fängt an?«, fragte ich in die Runde. Die Blauäugige riss ihren Arm in die Luft, wackelte aufgeregt mit ihren Hintern hin und her.
»Ich fange an. Steve, Wahrheit oder Pflicht?«
»Pflicht!«, sagte er stolz und warf mir einen provokanten Blick zu. Ich hob meine Augenbrauen und blickte verwirrt zur Seite, ehe ich zu Olivia sah.
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between lies and truth
FanfictionEine Lüge bringt sie zusammen und eine Lüge ist es, die sie wieder entzweien kann. Das Erste, an das Rose sich erinnern kann, sind seine blauen Augen. Bei ihrer ersten Begegnung ist ihr bereits klar, dass sie diesen Mann unbedingt wiedersehen muss...