Mit einem mulmigen Gefühl saß ich bei Tom im Auto. Meine rechte Hand hatte ich angespannt um den Türgriff gelegt, während ich nachdenklich aus dem Fenster sah. Zwar war meine Stimmung im Keller, aber immerhin war das Wetter in London heute auf unserer Seite. Die Sonne schien und es tummelten sich nur vereinzelt Wolken am Himmel. Dennoch reichte das schöne Wetter nicht aus, um mich aufzuheitern. Denn ich ahnte bereits, dass dieser Tag katastrophal wird. »Ich bin total gespannt auf deine Eltern«, sagte Tom und pfiff fröhlich vor sich hin. Mehr als ein gequältes Nicken brachte ich nicht hervor, denn gespannt war ich auf dieses Zusammentreffen keineswegs. Es waren gemischte Gefühle, die sich in mir ausbreiteten. Natürlich wollte ich meinen Eltern stolz präsentieren, mit was für einen tollen Mann ich zusammen bin, aber gleichzeitig hatte ich Angst, dass sie vor ihm ständig über Chris reden. Was wird Tom sagen, wenn er die zahlreichen Fotos an der Wand sieht, auf denen ich mit meinem Ex-Freund zu sehen bin? Dass meine Eltern absolute Fans von diesem Narzisst waren, hatte ich ihm bereits erzählt, weshalb ich mir diesbezüglich keine Gedanken machen musste, aber vielleicht stellte Tom sich das angenehmer vor, als es im Endeffekt wird. Am liebsten hätte ich dieses Treffen die nächsten Jahrzehnte hinausgezögert, aber leider konnte ich mich vor der Realität nicht verstecken. Wir waren bereits wieder einen Monat zusammen und da wir von Anfang an beschlossen haben, uns nicht zu verstecken, gab es zahlreiche Fotos von uns im Internet. Nicht nur von der Veranstaltung, bei der wir uns nach sieben Monaten das erste Mal wieder getroffen haben, sondern auch von unserem Ausflug in Brighton. Man hat uns am Strand fotografiert, während wir spazieren waren und rumalberten sowie die privaten Fotos von den zwei jungen Damen im Café, die so schnell durch die Medien gingen, dass ich gar nicht bis dreißig zählen konnte. Außerdem tauchten regelmäßig Paparazzi Fotos auf, die zeigten, dass ich bei ihm zu Hause ein- und ausging. Wir störten uns daran nicht, beziehungsweise versuchten wir das Ganze nicht so nah an uns herankommen zu lassen. Allerdings hatte mich meine Mutter vor ein paar Tagen aufgeregt angerufen und mir mitgeteilt, dass sie eben genau diese Fotos gesehen hat. Ihre Nachbarin, die genauso gerne tratscht wie meine Mutter, hatte ihr diese gezeigt, weil sie mich sofort erkannt hat.
Tatsächlich nahm ich an, dass sie mich vielleicht in der Tageszeitung sehen, wo wir auch schon das eine oder andere Mal abgelichtet wurden, da mein Vater diese Journal immer kauft. Doch er interessiert sich nicht für die Seiten, bei denen über die Prominenz gesprochen wird, sondern nur für die Kreuzworträtsel. Wäre er aufmerksamer gewesen, dann hätte ich vielleicht schon viel eher einen Anruf von meiner Mutter erhalten. Ich habe versucht nach Ausreden zu suchen, um dieses Treffen zu vermeiden, aber irgendwann gingen mir die Argumente aus und wenn ich ehrlich bin, dann war Tom diesbezüglich keine große Unterstützung gewesen. Er hat mich sogar überredet, damit ich schneller einlenke, weshalb wir jetzt auf den Weg dorthin sind und uns sicherlich zahlreichen Fragen stellen müssen. Sie werden Tom keine Sekunde in Ruhe lassen, da war ich mir sicher. Schon am Telefon hat meine Mutter versucht mich auszuquetschen wie eine Zitrone. Doch ich bin standhaft geblieben und habe versucht das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken. Sie wussten, von meinem letzten Besuch, dass wir zusammen sind, aber die Trennung hatte ich ihnen damals verschwiegen. Sonst hätte ich mir anhören können, dass es ein Fehler war, mich auf Tom einzulassen und ich mich lieber mit Chris treffen sollte. Ich seufzte laut, während ich meine Stirn gegen das kühle Glas der Scheibe drückte. Tom legte seine Hand auf meinen Oberschenkel und drückte liebevoll zu, solange wir an der roten Ampeln standen. Er wusste, dass ich mich vor diesem Treffen drücken wollte. Deshalb konnte ich es nicht verstehen, dass er so gut gelaunt war! Es würde mir besser gehen, wenn er meinen Gemütszustand mit mir teilen würde. Allerdings gerieten wir beide immer in einen Streit, wenn wir beide schlecht drauf waren, weshalb es nicht ganz so verkehrt ist, dass er fröhlich neben mir saß. Ich schaute aus dem Fenster und entdeckte die Abfahrt, die Tom dank des Hinweises vom Navi nahm und wir meiner persönlichen Hölle immer näherkamen. Ob Tom dem Navigationsgerät mehr vertraut als mir?
»Du musst gleich links abbiegen«, log ich und schaute unauffällig zu ihm rüber. Tom sah zwischen der Straße und dem Display hin und her, während er seine Augenbrauen krümmte.
»Aber das Navi....«
»Ich bin hier aufgewachsen, Tom! Wenn sich hier jemand auskennt, dann ich«, beteuerte ich und wartete gespannt auf seine Reaktion. Zu meiner Enttäuschung fuhr Tom geradeaus und bog nicht, wie gewünscht, nach links ab.
»Du bist hier vielleicht aufgewachsen, aber ich kenne dich, Darling. Mir ist nicht entgangen, wie schlecht gelaunt du bist und du dann manchmal auf die banalsten Ideen kommst.« Frustriert drückte ich mich in den Sitz und verschränkte meine Arme. Ein dezenter Blick auf das Display verriet mir, dass wir nur noch fünf Minuten entfernt waren. Kaum noch Zeit, um meinen eigentlich taktvollen Freund mitzuteilen, dass wir nicht dorthin sollen. Doch was kann eine Frau tun, um ihren Willen durchzusetzen? Genau, ihre Reize einsetzen! Ich lächelte, als ich den ersten Knopf von meiner Bluse öffnete und meine Hand auf seinen Oberschenkel legte. Langsam glitt ich mit dieser in seinen Schritt, woraufhin ich die schlaffe Beule, mit meiner Hand, ein wenig zudrückte. Tom drehte überrascht seinen Kopf zu mir und seine Augen wanderten automatisch zu meinem Brustansatz hinab.
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between lies and truth
FanfictionEine Lüge bringt sie zusammen und eine Lüge ist es, die sie wieder entzweien kann. Das Erste, an das Rose sich erinnern kann, sind seine blauen Augen. Bei ihrer ersten Begegnung ist ihr bereits klar, dass sie diesen Mann unbedingt wiedersehen muss...