Olivia und ich standen draußen auf der Straße, hielten Ausschau nach unserem Taxi. Laut meiner App auf dem Handy, müsste es jeden Moment ankommen. Es sollte uns auf dem direkten Weg zum Theater bringen, wo ich mich Live und in Farbe von den Schauspielkünsten meines Freundes überzeugen konnte. Wenn ich ehrlich war, war ich deswegen ein wenig nervös. Ob es Tom auch so erging? Er war es gewohnt vor Publikum zu spielen, aber möglicherweise war es auch etwas anderes, weil seine Partnerin ihm heute zusah. Vielleicht war ich auch nicht die erste Frau, die diese Performance genießen darf, weshalb es nichts Neues für ihn war. Augenblicklich stieg die Eifersucht in mir auf, daher atmete ich einmal tief aus, versuchte nicht weiter daran zu denken. Hoffentlich waren wir richtig gekleidet für das Theater. Ich schaute an mir hinunter und betrachtete mein bodenlanges, schwarzes Kleid. Graue Stoffblumen, die zusätzlich mit schwarzen Perlen bestickt waren, verliefen vom linken Träger hinab bis hin zu meiner rechten Taille. Ich habe keine Ahnung, für welche Veranstaltung ich es Mal gekauft hatte, aber ich war überrascht, als ich es im Schrank fand. Ein langer, schwarzer Schal zierte meine Schultern und sorgte für die nötige Wärme, um diese Zeit war es schon recht kühl. Meine Haare hatte ich hochgesteckt, seit langem habe ich mal wieder vernünftige Ohrringe angezogen.
Olivia trug ein rotes Kleid, das bis zu den Knien ging und fließend fiel. Ein schwarzer Stoffgürtel mit Schleife hing unterhalb ihrer Brust und rundete das Outfit ab. Sie trug ihre Haare ebenfalls offen, so, wie sie es immer tat, und wirkte genauso nervös wie ich. Auf einmal hielt ein Taxi direkt vor mir und genau in diesem Moment ertönte mein Handy. Es teilte mir mit, dass unser Taxifahrer am Ziel angekommen war, weshalb Olivia und ich augenblicklich einstiegen. Ich war froh darüber, dass es in dem Auto warm war und schnallte mich schleunigst an. Der Fahrer blickte in den Rückspiegel, weshalb ich ihm mitteilte: »Bitte ins Victoria Palace Theater.« Nachdem ich ihm unser Ziel nannte, nickte der Taxifahrer uns zu und fuhr auf die belebten Straßen von London. Ich war noch nie im Theater gewesen und war dementsprechend aufgeregt, gar gespannt.
»Hat er dir gesagt, worum es in dem Stück geht?«, fragte meine Freundin. Ich schüttelte den Kopf und schaute aus der Fensterscheibe.
»Nein, er hat mir nicht gesagt, worum es geht. Wir lassen uns einfach überraschen. Was anderes bleibt uns sowieso nicht übrig. Dennoch könnte ich auf intime Szenen verzichten«, teilte ich ehrlich mit. Olivia griff nach meiner linken Hand, die ich seit Beginn der Autofahrt schon auf meinem Schenkel liegen hatte, weshalb ich sie überrascht ansah.»Rose, selbst wenn es in dem Stück Kussszenen gibt, dann musste du damit klarkommen. Du hast dich für ihn entschieden und damit ist alles gemeint, was sein Job mit sich bringt. Keiner erwartet von dir, dass du von jetzt auf gleich eine gesunde Balance zwischen Beziehung und Arbeit findest, aber du solltest stetig daran arbeiten. Sonst wird das mit euch nicht lange halten. Und ich glaube, das ist nicht das, was du möchtest. Ich sehe dir an, wie viel er dir bedeutet und wenn du mal einen Eifersuchtsanfall bekommst, ruf mich an und wir trinken, bist du es vergessen hast.« Ich fing laut an zu lachen, weshalb der Taxifahrer uns kritisch durch den Rückspiegel ansah.
»Du glaubst gar nicht, wie dankbar ich bin, dass du meine Freundin bist, Olivia. Wirklich! Ich schätze dich sehr und trotz deiner queren Art, schaffst du es immer mich aufzubauen.« Die Angesprochene lehnte sich siegessicher nach hinten, warf ihre langen Haare in den Nacken.
»Ja, ich weiß. Ich bin echt toll. Einen Sechser im Lotto hast du mit mir gezogen, Ich habe jetzt schon etwas für dich.« Sie kramte nach etwas in ihrer Handtasche und neugierig sah ich dabei zu. Kurze Zeit später holte sie zwei kleine Flaschen Wodka hervor und schraubte sie auf, ehe sie mir eine von den zwei Flaschen reichte.
»Auf einen interessanten Abend!«, rief sie, stieß mit einem lauten Klirren an. Dann setzte sie die Flasche an ihre Lippen, trank übermütig das klare Getränk aus, bevor sie sich schüttelte und Luft zwischen ihren zusammengepressten Lippen rausdrückte.
»Ja, auf einen schönen Abend«, murmelte ich schmunzelnd, trank den Wodka ebenfalls, aber in einem langsameren Tempo als die Blondhaarige.
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between lies and truth
FanfictionEine Lüge bringt sie zusammen und eine Lüge ist es, die sie wieder entzweien kann. Das Erste, an das Rose sich erinnern kann, sind seine blauen Augen. Bei ihrer ersten Begegnung ist ihr bereits klar, dass sie diesen Mann unbedingt wiedersehen muss...