Epilog

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Zufrieden streckte ich meine Arme und Beine von mir, ehe ich glücklich aufseufzte. Die Bettdecke hatte ich bis hoch an meine Nase gezogen, dessen herrlicher Duft nach Orchidee mich in den Himmel beförderte. Ich war nicht gewillt, das Bett zu verlassen. Dafür war es zu bequem. Wäre es unverschämt, wenn ich den ganzen Tag hier liegen bleiben würde? Tom würde es sicherlich nicht stören, da er sowieso noch zur Arbeit musste. Ob ich also den ganzen Tag hier lag oder nicht, war also egal. Er erwartete im Moment so wieso nicht von mir, dass jeder Winkel des Hauses sauber war, dass sich kein Wäscheberg ansammelte oder der Boden frei von Hundehaaren war. Ehrlich gesagt nutzte ich diese Tatsache schamlos aus und ruhte mich jede Sekunde, die sich mir ermöglichte, aus. Nur die dämliche Blase, die bis zum Anschlag gefüllt war, wollte mich von meinem faulen Vorhaben abbringen. Zusätzlich spürte ich die warmen Sonnenstrahlen auf meiner Nase und befürchtete, dass wir ohnehin schon bereits mittags hatten. Widerwillig warf ich die Decke zur Seite und versuchte mit all meiner Kraft, mich im Bett aufzusetzen. Das war aktuell eine sportliche Leistung, die mich jedes Mal ins schwitzen brachte. Als ich es endlich geschafft hatte, aufrecht zu sitzen und meine Füße auf den Boden zu stemmen, blickte ich auf die Uhr. Tja, wie bereits angenommen hatten wir mittags. Ich schlüpfte in meine flauschigen Hausschuhe, sie aktuell ein wenig spannten und erhob mich widerwillig von der weichen Matratze. Doch bevor ich den Raum verließ, drehte ich mich zu meinem neuen besten Freund um. »Keine sorge, wir sehen uns bald wieder.« Soweit war es also schon gekommen? Ich sprach mit meinem Bett und jeder Außenstehende würde mich deshalb für verrückt erklären. 

Wie jeden Morgen war mein erster Gang der zum Bad. Als die Blase wieder leer war und ich mein Gesicht gewaschen hatte, lief ich die Treppen hinunter. Angestrengt drückte ich meine Hand in meinen Rücken, da dieser wie jeden Tag schmerzte. Doch dieser Körperteil war nicht der Einzige, der mir Sorgen bereitet. In meinen Beinen lagerte sich immer mehr Wasser ein, weshalb ich nachts öfters die Stellung wechseln musste, da diese sonst unangenehm wehtaten. Im Flur angekommen, betrachtete ich die zahlreichen Fotos an der Wand. Die meisten davon waren von unserer Hochzeit und den Flitterwochen in Spanien. Unglaublich, dass wir nächsten Monat schon ein Jahr verheiratet sind. Die Zeit verging so schnell. Ich prustete los, als ich das Foto von Olivia betrachtet, bei dem sie mich am Altar geküsst hat. Einer der Gäste hatte diesen Moment festgehalten und dafür war ich sehr dankbar. Ohne diesen Beweis würde mir sonst niemand glauben, was für seltsame Zwischenfälle es auf meiner Hochzeit gegeben hätte. Allgemein waren Olivia und Tom, wie Hund und Katz, wenn sie zusammen waren. Das hatte sich noch immer nicht geändert. Doch Kai und ich glaubte insgeheim, dass die beiden sich besser riechen konnten, als sie zugeben wollten. Während ich mir noch immer die Bilder anschaute, entdeckte ich auf meiner Kommode die Einladung, die gestern per Post angekommen war. Kai und Olivia wollten nun auch den Bund der Ehe eingehen. Verlobt waren sie bald ein Jahr und nun sollte es in drei Monaten vor den
Altar gehen. Sie hatten eine wunderschöne Kirche in London gemietet und ehrlich gesagt war ich ein wenig neidisch auf die Location. Zwar konnte ich damit prallen, dass meine Hochzeit am Strand stattfand, aber so eine Kirche war magisch, weil man direkt in Gotteshaus stand. Natürlich war ich ihre Brautjungfer, weshalb ich schon so einige Dinge mit der zukünftigen Braut vor hatte. Nun konnte ich mich für jeden bösen Hieb ihrerseits revanchieren und Tom wird mir dabei sicherlich behilflich sein.

Ich verließ den Flur und sah Tom, der in der Küche stand, um Frühstück zuzubereiten. Die schwarze Schürze, die er über seinem weißen Hemd trug, stand ihm unglaublich gut. »Guten Morgen«, sprach ich lieblich und lehnte mich gegen den Türrahmen. Mein Liebster drehte sich zu mir um und strahlte mich an, als er mich betrachtete.
»Da ist meine schöne Frau«, bemerkte er und machte sich seine Hände an der Stürze sauber.
»Schön? Sicher?«, fragte ich ihn skeptisch und zog meine Augenbrauen hoch. Es ist schon lange her, dass ich mich attraktiv gefunden habe.
»Du warst noch nie so schön, wie in letzter Zeit«, erwähnte er, als er mit einem Teller auf mich zukam. Wie selbstverständlich lief ich zum Esstisch und nahm auf einen der zahlreichen Stühle Platz. Tom stellte den Teller vor mich, den ich skeptisch betrachtete. »Iss bitte! Ich möchte mir sicher sein, dass du etwas gegessen hast, bevor ich gehen muss.«
»Das ist aber sehr gesund, Tom.« Es war nur Gemüse und Obst auf dem Teller zu sehen. Kein fettiger Speck oder ein helles Brot. Nichts was schmecken würde oder meine Gelüste befriedigt.
»Ja, nur wichtige Vitamine. Die sind grundlegend für euch. Ich würde heute lieber bei dir bleiben, aber ich muss leider schon los zur Arbeit und kann nicht mit dir zusammen Frühstücken. Ich verspreche dir, dass ich spätestens um 18:00 Uhr zu Hause bin. Dann werde ich dir deine müden Beine massieren.« Ich stand auf und begleitete Tom zur Haustür. Er nahm sich seine Jacke und zog sie sich an.
»Ich werde dich vermissen«, sagte ich zu ihm und richtete den Kragen seiner Jacke.
»Ich werde dich ebenfalls vermissen.« Er gab mir einen Kuss auf die Stirn und beugte sich zu meinem Bauch vor. »Obwohl ich dich noch nicht im Arm halten kann, werde ich dich auch vermissen, sobald ich aus dem Haus gegangen bin.« Ich lächelte und streichelte Tom über die Wange, der gerade dabei war, sich wieder aufrecht hinzustellen. Mit einen innigen Kuss auf meinen Mund, eilte er aus dem Haus. Ich sah ihm nach, bis er mit dem Auto aus meinem Blickfeld verschwand. Derweil streichelte ich sanft meinen Bauch, als ich auf ihn herabblickte.
»Dein Vater ist ein wahnsinniger Charmeur. Du wirst in eine tolle Familie hineingeboren, denn egal was dir in deinem Leben passiert, du hast Eltern die immer auf dich aufpassen werden, kleine Luna. Du wirst eine wundervolle Kindheit erleben, mit zwei Eltern die sich bedingslos lieben und dich immer beschützen werden.«

-Ende-

Ich bedanke mich bei euch, dass ihr fleißig gelesen habt und somit Teil dieser Geschichte sein konntet. Euch Lesern habe ich zu verdanken, dass ich stetig motiviert bin und mir Mühe gebe. Hiermit ist meine zweite TikTok Story bei Wattpad abgeschlossen und die dritte startet unter dem Titel Stockholm Syndrom. Ich hoffe, die Geschichte um Tom und Rose hat euch gefallen? ❤️ Und ihr begleitet mich weiterhin, bei meinen Geschichten 🥰

between lies and truthWo Geschichten leben. Entdecke jetzt