Es waren jetzt genau fünf Tage vergangen, seit Tom und ich wieder in London angekommen waren. Gerne erinnerte ich mich an unser Wochenende zurück und konnte bei meinem Missgeschick nur amüsiert den Kopf schütteln. Seitdem haben wir uns leider nicht mehr gesehen. Zwar schrieb der Blauäugige mir in jeder freien Minute eine liebevolle Nachricht, aber das war nichts im Vergleich dazu, wenn er direkt vor einem steht und mich mit seinen wunderschönen blauen Augen ansieht.
»Hier, Ihr Rückgeld. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag.« Ich bediente gerade einen Kunden und nachdem dieser den Laden verließ, schaute ich ungeduldig auf meine Armbanduhr. Es dauert nicht mehr lange, da habe ich Feierabend. Das war jeden Tag meine Lieblingszeit, aber heute freute ich mich noch mehr auf mein Arbeitsende. Denn ich würde auf dem direkten Weg zu Tom nach Hause gehen und ihn endlich wieder in meine Arme schließen können. Ich bin gestern freudig im Kreis gesprungen, als er mir mitteilte, dass er heute früher Feierabend hat und er mich sehen möchte. Außerdem hat er mir gesagt, dass er eine Überraschung für mich hat und uns ein leckeres Essen zubereiten wird. Dass es lecker wird, dessen war ich mir bewusst, denn das Essen vom Schauspieler schmeckt immer. Ich räumte den Kassenbereich auf und sammelte noch einige Bücher zusammen, die von Kunden an die falschen Plätze abgelegt wurden.»Heute wollte euch keiner, aber ich bin mir sicher, dass euch morgen jemand mit nach Hause nimmt«, sprach ich zu den Büchern, lachte, als ich feststellte, dass ich scheinbar nicht mehr alle Tasse im Schrank habe. Nachdem ich die Bücher in ihre vorhergesehenen Regale zurücklegte, nahm ich die Geldkassette und brachte sie hoch zu meinem Chef. Dieser saß noch in seinem Büro und machte die Buchführung, ehe er das Geld vom heutigen Tag zählen wird.
»Ich würde für heute Feierabend machen«, sagte ich zu ihm, unterbrach meinen Chef beim Überprüfen der ganzen Zahlen auf dem Papier. »Die Eingangstür habe ich schon abgeschlossen.« Mein Chef nickte mir zu und bedankte sich bei mir für meine Arbeit. Danach ging ich wieder in den Verkaufsraum, auf dem direkten Weg zu unseren Mitarbeiterräumen und zog mich um. Nachdem ich durch den Hintereingang den Laden verließ, lief ich auf die belebte Straße von London. Es war draußen bereits dunkel und sehr frisch. Deshalb kuschelte ich mich in meinen Parka ein und vergrub mein Kinn in meinem langen gelben Schal, den ich an diesem kühlen Tag trug. Außerdem steckte ich meine Hände in die Taschen und hoffte, dass ich sie dort warmhalten kann. Da Tom einige Meter von hier weg wohnte, versuchte ich mein Glück und wollte mir ein Taxi organisieren. Immer wenn eins vorbeifuhr, hob ich rasch meine Hand in die Luft, hoffte inständig, dass es anhielt. Doch das taten sie nicht und die meisten Taxis hatten ihr Taxi-Schild aus, waren somit entweder besetzt oder der Fahrer ist aus anderen Gründen nicht verfügbar. Ich entschied dazu, ein Stück zu laufen und später mein Glück noch einmal zu versuchen.Obwohl es draußen dunkel und kalt war, begegneten mir noch viele Menschen auf der Straße. Sie kamen mit Sicherheit von der Arbeit und waren auf dem Weg nach Hause. Bei einer Ampel kam ich zum Stehen und wartete darauf, dass sie grün wird. Auf der anderen Seite stand eine Gruppe von Jugendlichen, die mich immer wieder ansahen, ehe sie anschließend tuschelten. Ich war darüber ein wenig verwirrt, aber es waren nun mal junge Erwachsene, weshalb ich mir keine weiteren Gedanken darüber machte. Als ich endlich weiterlaufen konnte, weil die Ampel auf Grün sprang, gingen sie an mir vorbei und kicherten. Während des Laufes drehte ich mich zu ihnen um und bemerkte, dass sie mir ebenfalls nachsahen. Augenblicklich sah ich wieder nach vorn und schaute an mir hinunter. War ich dreckig oder sah mein Outfit seltsam aus? Doch dann schüttelte ich amüsiert meinen Kopf. Ich bin erwachsen, sollte mich von solchen Blicken nicht verunsichern lassen. Möglicherweise war meine legere Kleidung nicht Hip genug für die Kids von heute. Wenn sie später älter sind, dann werden sie auch nicht mehr so gekleidet sein, wie sie es jetzt noch sind. Plötzlich kam eine starke Windböe und wehte meine Haare umher, ließ mich unzufrieden brummen. Vor mir entdeckte ich einen Kiosk, dessen Zeitschriften und Magazin fast wegflogen. Der Besitzer eilte zügig vor sein Geschäft, drückte seine Hand auf die flatterten Blätter. Automatisch schaute ich mir die Cover der Magazine an und blieb abrupt stehen, bevor ich meine Augen panisch weitete. Angespannt lief ich auf die kleine Theke zu und sah mit klopfendem Herzen auf ein bestimmtes Magazin.
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between lies and truth
FanfictionEine Lüge bringt sie zusammen und eine Lüge ist es, die sie wieder entzweien kann. Das Erste, an das Rose sich erinnern kann, sind seine blauen Augen. Bei ihrer ersten Begegnung ist ihr bereits klar, dass sie diesen Mann unbedingt wiedersehen muss...