Ich versuchte noch nicht einmal meine Tränen zurückzuhalten, nur das Schluchzen konnte ich mir verkneifen. 'Warum musste ich mich da so reinsteigern?' Das ich schreckhaft war wusste ich, aber das mich das so mitnahm, war mir neu. Meine Atmung konnte ich nur schwer kontrollieren. Durchatmen und das Pokerface aufsetzten, mit einem hoffentlich nichts aussagenden Gesichtsausdruck trat ich vor die Tür und ging wieder zu den anderen. Tomas und Julian ließen die Sache von eben zum Glück unkommentiert.
"Aber die Konsequenz des ganzen steht noch aus." Obwohl ich meine Sache gelernt hatte und das nächste Mal den Riegel so nehme, dass keiner merkt das er weg ist, kam er auf mich zu. Zwar vertraute ich ihm, aber er wirkte ein wenig bedrohlich auf mich. Leider war ich sehr kitzelig und das nutzte er nun aus. Er wusste genau, wo die besten Stellen dafür waren. "Hör.. auf...," sagte ich und schnappte nach Luft. Nachdem ich fast erstickt bin, ließ er von mir ab. Ein Piepsen ging durch die Reihe. Na toll, eine Halbestunde vor Dienstschluss wieder ein Einsatz. Wir sprangen auf die Fahrzeuge und fuhren los. Mit Julian auf dem RTW fühlte ich mich sicher. Er wusste was er tat, als er uns durch den dichten Stadtverkehr Kölns lenkte. Gemeldet war eine Person, die hinter ihrer verschlossenen Tür schrie. Die Polizisten machten kurzen Prozess und traten die Tür ein. Es stellte sich heraus das die Frau dement war und sich einbildete das sich Fremde in ihrer Wohnung befanden. Wieder auf der Wache verschwand ich schnellen Schrittes in der Umkleide. Nach Hause wollte ich aber irgendwie nicht.
Mein Auto parkte ich am Straßenrand und ging die Rheinpromenade runter. Es dämmerte und so wurde der Rhein beleuchtet. Ein sehr schöner Anblick. Manchmal bekam ich Heimweh und wollte unbedingt wieder zurück, andererseits habe ich mir hier ein Leben aufgebaut. Die Leute wieder treffen die ich damals einfach verlassen habe und sich bei ihnen entschuldigen. Eigentlich war der Typ es nicht wert, dass ich aus München gegangen bin. So wie ich da ging verarbeitete ich alle möglichen Gedanken die mir in den Sinn kamen. "Na du, auch hier?" Das war eindeutig Davids Stimme. "Joa" antwortete ich ihm. "Sag mal irgendetwas beschäftigt dich doch." "Hat nicht jeder eine Sache die ihn Beschäftigt?" "Vermutlich schon." Wir liefen noch ein wenig weiter und wir erzählten uns tolle Geschichten aus unserer Kindheit, bis ich dann doch nach Hause wollte.
"Na, wo waren wir den so lange?" fragte mich Julian schmunzelnd. Er saß mit dem Rücken zu mir am Esstisch. "Ein wenig spazieren gehen. Könnte ich dir auch mal empfehlen." "Sooo selten bin ich jetzt auch wieder nicht draußen." Er bekam mein Das-Glaubst-du-doch-selbst-nicht Blick. Ein gekuschelt in meinem Bett ließ ich den vergangenen Tag noch einmal Revue passieren.
Schlafen konnte ich eh nicht mehr. Ich tapste rüber und machte es mir auf dem Balkon gemütlich. "Na wen haben wir denn da? Kannst du nicht schlafen?" Von mir kam ein murren. Er setzte sich neben mich. Köln war wunder schön, so hell erleuchtet. Meinen Kopf legte ich auf seiner Schulter ab und er legte einen Arm um mich. Bei ihm fühlte ich mich irgendwie sicher obwohl er "nur" fünfundzwanzig Zentimeter Größer war. Mein Blick wanderte an ihm hoch bis ich bei seinen Augen stehen blieb. Wir schauten uns tief in die Augen. Sein Gesicht kam immer näher. Bis meine Lippen auf seine Trafen. Es war ein unfassbares Gefühl. Seine Lippen waren sehr weich und ich wollte das dieses Gefühl nie wieder aufhörte. "Also habe nicht nur ich Gefühle für dich." Sagte ich verschmitzt. "Nein. Vermutlich nicht." Auf meinem Gesicht hatte sich ein Lächeln Geschummelt. Wir legten uns neben einander hin und schliefen ein. Den nächsten tag hatte ich frei. Zu meiner Verwunderung war er auch nicht arbeiten. "Morgen." Ich war mir nicht sicher, sollte ich ihn zur Begrüßung küssen? Diese Entscheidung wurde mir jedoch von ihm abgenommen. Er zog mich an sich rann und Drückte mir einen Kuss auf den Mund. "Also war das gestern nicht nur eine Nächtliche Aktion." Sagte Julian Feststellend. Als Antwort schüttelte ich den Kopf. "Wollen wir raus gehen? Ist grad so schönes Wetter." Fragte er "Können wir schon machen, dann nehmen wir aber Teddy mit."
Vor uns lief Teddy und wir beide Arme in Arm das Leben schien mir Perfekt. Irgendwie zu Perfekt, als ich das das letzte Mal gefühlt hatte kam danach ein Tiefes schwarzes Loch. "Wie formuliere ich das jetzt am besten? Du Liebst mich oder?" Fragte er zögerlich. Ich schaute ihm tief in die Augen. Das ich ihn Liebte war keine Frage. "Ja." Sagte ich "Wie wäre es dann mit uns als Par?" Als Antwort küsste ich ihn nur und Strahlte. Er Drückte mir einen Kuss auf die Haare. Bei ihm Fühlte ich mich geborgen als könnte mir nichts etwas anhaben. "Vertraust du mir?" Das war eine Wahnsinnigschwere Frage von ihm. "Als ich das Letzte mal bei Jemanden Ja gesagt habe, habe ich das Bereut." "Bei mir wirst du es nicht bereuen." Er suchte meinen Augenkontakt. Dieses Mal schaffte ich es und wich nicht aus. Entschlossen sagte ich "Ja." "Ich bin stolz auf dich." Ein Lächeln Huschte mir Übers Gesicht. "Dann kannst du mir doch auch erzählen was Damals war?" Fragte er ganz vorsichtig. Irgendwann musste ich es jemandem sagen. "Willst du wirklich meine komplette Geschichte von Anfang an bis Ende Hören?" Er nickte eifrig. "Könnte ein wenig Dauern." Ich machte eine Pause um Luft zu holen. "Als meine Schwester damals kam schien mein Leben Perfekt. Ich war damals vier. Wir spielten zusammen und hatte riesigen Spaß. Ich erfüllte meine Pflichten als große Schwester und sie gab mir immer wieder etwas zurück. Sie ist mit acht Jahre an einem angeborenen Herzfehler gestorben. Meine Eltern wollten ab da nichts mehr von mir wissen und Ignorierten mich. Wir sahen uns aber ziemlich ähnlich. Mein Vater hat sogar sein Job als Sanitäter gekündigt und ist aus der Feuerwehr ausgetreten. Als sie dann auch noch meiner Oma die Kalte Schulter gezeigt haben wollte sie sich das nicht Länger ansehen und ist nach Düsseldorf gezogen. Meine Eltern konnte sie nicht überreden das sie das Sorgerecht bekommt. Irgendwie bin ich selber durchgekommen. Ich habe relativ früh gelernt für mich selber zu sorgen. Mit ein paar Freunden ging das.
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Hinter jedem Lächeln Steckt ein Geheimnis
RomansaClara kam aus München nach Köln und beginnt sich Dort zurecht zu finden. Es knistert immer Lauter Zwischen ihr und einem Kollegen. Ich bin leider total schlecht darin beschreibungen zu schreiben. Das ist eine ganz "normale" Rettungsdienst geschichte...