Kapitel 54

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Mit jedem Tag der vergeht, spüre ich den Krieg näher kommen. Dunkle Mächte, die versuchen in die Atmosphäre einzudringen. Aber gleichzeitig rückt auch unser Baby immer näher. Wenn ich ehrlich sein soll, ich habe Angst. Angst vor der Zukunft.
Wie mein Leben wohl laufen wird?
Und dieses Gefühl, dass irgendwas schlimmes passieren wird, verstärkt sich von Tag zu Tag.

"Y/n!", reißt Draco mich aus meinen Gedanken. Ich drehe mich um und sehe ihn  am Wohnzimmertisch sitzen. Vor ihm ein Buch.
"Komm mal her." Sagt er in einem sorgfältigen Ton. Langsam gehe ich auf ihn zu.
"Oh." Entfährt es mir und Draco schaut auf. "Seid wann kann der edle Herr lesen?"
Draco schenkt mir einen Blick, der soviel zu sagen hat wie "Ich lege dich gleich über's Knie, wenn du nicht deine Klappe hälst". Ein kichern kann ich mir jedoch trotzdem nicht verkneifen.
"Tagträume", beginnt Draco vorzulesen und ich setze mich neben ihn.
"Tagträume kommen heufig bei Hexen und Zauberern vor, die Traumatische Erlebnisse hinter sich haben.
Doch meistens sind es nicht die selber, die diesen Tagtraum verursachen. So etwas nennt man dann eine Illusion. Illusionen werden von anderen, von mächtigen Zauberern ausgeführt. Eine Illusion kann schön, aber auch gefährlich und angseinflößend sein.
Dabei setzt ein anderer dem betroffenen ein falsches Bild aus einer Erinnerung in den Kopf und verdreht sie. Er erweckt sie zum Leben. Manche Hexen und Zauberer sind durch eine Illusion ums Leben gekommen. Die anderen haben den Verstand verloren.
Um überhaupt in den Kopf eines anderen zu kommen, braucht es an schwarzer Magie. Denn dieser Zauber ist Illegal und kann Folgen wie Askaban mit sich bringen.
Ein betroffener hat uns berichtet:
"Es - es war schlimm. Meine Tochter ist letzten Sommer ums Leben gekommen und- und danach habe ich sie überall gesehen. Meistens stand sie einfach nur hinter mir in Spiegeln oder Fenstergläsern. Ich dachte, ich hatte den Verstand verloren!"
Ein Familienmitglied eines anderen Opfers hat ebenfalls Bericht erstattet:
"Sie- Sie hatte sich verändert. Hat mir gesagt, sie würde ihn sehen. Ihren Bruder, der schon seit drei Jahren Tod ist. Ich habe gesagt, dass es einfach nur zum Trauerprozess dazu gehört und das sie über ihn hinweg kommen müsse. Ich habe meiner Verlobten nicht geglaubt, bis es sie in den Selbstmord getrieben hat. Bis heute vergeht kein Tag, an dem ich mich nicht schuldig fühle, ihr nicht geglaubt zu haben. Spätestens ihre Anfälle hätten mir doch sagen müssen, dass etwas nicht stimmt!"

Draco hört auf zu lesen und guckt mich an. Ich ziehe eine Augenbraue hoch.
"Und wer soll bitte in meinen Kopf eindringen wollen?"
Draco guckt mich immer noch an, als wäre die Antwort schon Glas klar.
"Voldemort."
Sofort läuft es mit kalt über den Rücken runter, doch ich zwinge mich zu einem falschen Lächeln.
"Mach dich nicht lächerlich. Er wollte etwas aus mir herausbekommen, mich zu einer Waffe machen und mich nicht in den Selbstmord treiben."
Immer noch mustert mich Draco.
"Y/n, ich glaube er will deine Erinnerungen und deine Traumatischen Erlebnisse gegen dich verwenden. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass er dich liebe unter der Erde wollen würde, als mit in dem Kampf, auch wenn er nicht weiß das du nicht kämpfen wirst. Er geht davon aus und wahrscheinlich will er dich deshalb tot sehen, weil du zu mächtig bist. Er hat Angst, du könntest ihm Probleme bereiten."
Er macht eine kurze Pause.
"Verstehst du?"
Ich nicke.
"Steht da auch irgendwas, wie man die Person wieder aus seinem Kopf bekommt?"
Draco richtet sich wieder auf die Pergament Seite des Buches.
"Man sollte sich dem stellen", sagt er nach einer Weile.
"Wie denn ihm stellen?" Frage ich ungläugig. "Bin ich Jesus?"
Draco zuckt mit den Schultern.
"Wahrscheinlich sollst du deinem Gehirn sagen, dass es nicht real ist, auch wenn es so realistisch wie möglich erscheint. Und keine Ahnung, sich dem stellen was in der Illusion vorkommt und sich nicht darauf einlassen."
"Na super. Soll ich zu meinem Spiegelbild sagen: Ja, hey du. Also, ich habe heute nicht wirklich Zeit für ein Schwätzchen mit dir, weil der ganze scheiß sowie so nicht real ist. Und ja, das mit meinem Bruder ist mies in die Hose gegangen, aber naja, kann man nichts machen. Man sieht sich nh."
Draco guckt mich belustigt an.
Er verschränkt seine Arme vor der Brust und zieht eine Schute.
"Ja, aufjedenfall. So musst du es sagen."
Ich fange an zu lachen.
"Versuch es einfach so gut du kannst, okay?"
Ich nicke.
Blondie lehnt sich in die Lehne zurück und sieht mich an.
"Weißt du, seit du unser Kind im Bauch hast, liebe ich dich noch mehr als zuvor."
Sofort schießt mir die Röte ins Gesicht.
Draco leckt sich über die Lippen.
"Also, Namen. Wie wäre es mit Scorpius, falls es ein Junge wird?"
Ich denke kurz über den Namen nach und nicke dann.
"Und falls es ein Mädchen wird nennen wir es Caily." Sage ich.
Draco nickt zufrieden.
"Das ist ein sehr schöner Name." Bestätigt er.
"Scorpius ist aber auch nicht schlecht." Füge ich hinzu.
Ich fange an zu lachen, als Draco mir einen Kuss-Mund zu wirft.
"Ich liebe dich übrigens auch", sage ich nach einer Weile.
"Das freut mich."
Ich verdrehe spielerisch die Augen.
"Komm her." Er packt mich an meiner Hüfte und zieht mich zu sich. Ich lege mich in seinen Arm und er gibt mir einen Kuss auf den Scheitel.
"Jetzt fehlt nur noch die Heirat und dann sind wir eine perfekte kleine Familie."
Ich lächle.
"Ich warte schon die ganze Zeit auf meinen Ring." Sage ich sarkastisch und halte Draco meine Hand hin.
"Ich weiß", sagt Draco zwinkernd und greift in seine Hosentasche.
Ich werde bleich im Gesicht als ich die Schachtel sehe.
Er grinst zufrieden.
"Wenn schon denn schon." Sagt er und steht auf, nur um vor mir in die Knie zu gehen.
Ich sitze Planlos auf dem Sofa und starre ihn an, komplett überfordert mit der ganzen Situation.
Mein Mund klappt auf, als er die Schachtel aufmacht.
Der Ring der sich darin befindet ist wunderschön und war bestimmt ein halbes Vermögen wert, so wie der funkelt und glitzert.
"Ich liebe dich Y/n. Und ich würde gerne mein ganzes Leben mit dir verbringen.
Bis das der Tod uns scheidet."
Überrumpelt von all den Gefühlen, schießen mir Tränen in die Augen.
Das ist mit Abstand das Süßeste was er jemals zu mir gesagt hat.
Fuck. Wegen dem Wichser heule ich gleich noch.
"Willst du meine Frau werden?" Er hat so ein breites Grinsen auf dem Gesicht, dass mir warm ums Herz wird.
Ich nicke.
"Wie heißen die Zauberworte?" Fragt er spielerisch.
"Ja, ich will", Murmel ich vor mich hin noch komplett in Shock und Freude.
"Ich weiß."
Er nimmt meine Hand und der Ring passt wie angegossen auf meinen Finger.
Ich habe das Bedürfnis zu schreien, so sehr freue ich mich gerade.
Er ist mit mehreren kleinen Diamanten besetzt und Außenrum glitzert er, sodass man ihn wahrscheinlich noch im Dunkeln sehen würde.
Ich falle Draco um den Hals.
Er nimmt mich in den Arm und gibt mir den Leidenschaftlichsten Kuss, den ich in meinem ganzen Leben bekommen habe.
Als er sich wieder von mir löst, lächelt er mich an.
"Und damit das ganze noch kitschieger wird als es eh schon ist", sagt er und zieht seinen Zauberstab.
Sofort dämmt er das Licht, Kerzen gehen an und der alte Plattenspieler fängt an irgend ein altes Lied zu spielen.
Ich lache als Draco mir seine Hand hin hält und sich leicht verbeugt.
"Dürfte ich um diesen Tanz bitten, my lady?"
Ich schüttel lachend den Kopf.
"Aber natürlich mein edler Herr." Sage ich in euserst verstellter Stimme.
Er nimmt meine Hand und langsam bewegen wir uns im Takt.
So ging es den ganzen Abend lang bis spät in die Nacht. Wir lachten, tanzten und haben uns geliebt wie nie zuvor.
Und so sehr ich mir so ein Ende, dieses perfekte Ende für unsere Story gewünscht habe, so kam es am Ende doch anders als wir es jemals erwartet hätten.
Ein Ende, mit dem selbst ich nie gerechnet hatte.

1340 Wörter

His Possession/+18 - a Draco Malfoy ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt