03 | Fear Me.

2.5K 82 7
                                        

Von außen konnte ich schon ihr Wimmern hören. Lachend genoss ich es, ihren Schluchzen zu lauschen.

Langsam öffnete ich die Tür zu meinem Zimmer und sofort verstummte sie, als sie das Knarren der Tür vernahm.

Gefesselt lag sie auf meinem Bett, während ihre Augen verbunden waren. Neugierig näherte ich mich ihr und musterte sie etwas genauer.

Noch immer liefen ihr Tränen und durchnässten das Tuch auf ihren Augen. Ihre Haar klebten ihr wild im Gesicht umher, während sie doch von mehreren Blauenflecken geziert wurde.

Unruhig begann sie in die Stille ein und aus zu atmen. So langsam empfand ich gefallen daran, doch konnte ich nicht nur meinen Spaß mit ihr haben, schließlich hatte ich etwas anderes mit ihr vor.

Meine Finger wanderten ihre Wangknochen hinauf. Augenblicklich spannte sie sich an. Ihre Atmung wurde immer schneller, doch versuchte sie die Ruhe zu bewahren.

Ich nahm ihr die Augenbinde ab und sofort vergrößerten sich ihre Pupillen, als sie mich erblickte. Sie wollte sich im Zimmer umsehen, doch kniff sie sofort ihre Augen zusammen, als sie die Sonnenstrahlen erblickte. Sie war das Licht in diesen Zimmer einfach nicht gewohnt.

Sie ließ mich tatsächlich für einen kurzen Moment sprachlos werden. Sie war wunderschön - langes braunes Haar, haselnussfarbende Augen und volle rote Lippen.

Aurora Moretti war wahrlich eine Schönheit. Ich hätte sie ewig anstarren können, doch musste ich mich schnell wieder fangen und nahm lachend ihr Kinn in meine Hand, während ihr Kopf sich wieder zu mir drehte. Von selbst zwang sie sich ihre Augen zu öffnen und starrte mich angsterfüllt an.

Meine Augen wanderten ihre Körper ab. Nicht nur im Gesicht besaß sie Blauefkecken, an ihren Armen und Beinen malten sie sich ebenfalls auf.

Lange hielt ich meine Augen auf den Flecken, bis sie schützend ihre Arme auf ihre Beine legte und mich mit puren Ekel ansah.

Ich wollte schon laut auflachen, doch konnte ich ihre Handlung verstehen, nach dem was Giovanni im Rosengarten getan hatte, war es auch kein Wunder.

Wer wollte schließlich schon von einem Mann am Rande des Todes angefasst werden?

"Ich kann dir versichern, dass so etwas nicht meiner Art entspricht." Wandte ich mich jedoch zu Wort. "Schließlich habe ich eine andere Verwendung für dich." Langsam verengten sich ihre Augen, Fragezeichen spiegelten sich in denen wieder, doch besaß sie zu groß Angst um zu fragen.

Ungeduldig verschränkte ich meine Arme und wartete darauf, dass sie endlich ihre Frage stellte. "Bist du nicht neugierig, was genau ich mit dir vorhabe?" Sprach ich etwas aggressiver. Sofort zuckte sie leicht zusammen und versuchte einen Satz zu bilden. "Was hast du mit mir vor?" Zwang sie sich schnell zu fragen.

Zufrieden grinste ich sie an. Reue blitzte in ihren Augen auf, bevor sie ihren Kopf senkte. "Deine Familie hat hohe Schulden bei uns" Unbeeindruckt lauschte sie meinen Worten. Sie wusste sehr wohl, dass ihre Eltern Junkies waren. "Du musst diese abbezahlen"

"Wie?" Sie kooperierte, da sie wusste, dass sie nur so überleben konnte. Aber wie ich Giovanni kannte, würde er sie trotzdem töten.

Ein finsteres Lächeln hob meine Mundwinkel. Ich lehnte mich zu ihr vor und nahm noch einmal ihr Kinn in meine Hand. Zentimeter trennten uns, während ich meine Hand bei ihr behielt. "Weisst du, über die Mafia gibt es viele Gerüchte und Lügen, doch eine Sache trifft auf die Mehrheit zu, und das wäre; dass wir zum größten Teil alle spielsüchtig und drogenabhängig sind." Verachtend redete ich den letzten Teil des Satzes aus.

Zwar konsumierte ich ab und zu auch Drogen und arbeitete gelegentlich an der Entwicklung einer Spielsucht, doch war ich nie in die Abhängigkeit gerutscht.

Stur blickte ich in Aurora ihre Augen, welche langsam zu begreifen schien, wie sie das Geld beschaffen sollte.

"Ein Freund von mir besitz ein Club, ein Club in dem man gutes Geld verdient. Und du wirst absofort dort arbeiten."

Ich hatte mit Widerworten und Versprechungen gerechnet, stattdessen überraschten mich doch ihre Worte.

"Wer bist du?" Schluchzte sie verzweifelt, obwohl sie versuchten einen tapferen Ausdruck auf ihren Lippen zu behalten.

Perplex lächelte ich sie an. Selten musste ich mich vorstellen, schließlich waren die meisten zu dieser Zeit schon tot. Aber Aurora musste am Leben bleiben. Ich brauchte sie.

Ich löste meine Hand und setzte mich stattdessen an das Fußende des Bettes. Aurora ließ mich dabei nicht aus den Augen.

"Ich bitte um Verzeihung, wie unhöflich von mir. Meine Name ist Gaia D'Amico. Und ich gehöre der Mafia an. Der Grund warum du hier bist, ist der, dass deine Eltern uns eine Unmenge an Geld schuldet, doch sie konnten ihre Schulden eben nicht bezahlen, also musst du deinen Kopf herhalten." Spöttete ich doch schon amüsiert.

Langsam begriff Aurora wie ernst die Situation tatsächlich war. Die ersten Tränen begann wieder zu laufen. "Und was passiert, wenn ich mich weigere?" Ihre Stimme brach mit jedem Wort.

Das waren die Widerworte, auf die ich gewartet hatte. Das wollte ich hören. "Deine Familie besteht aus deinem Vater, deiner Mutter und deiner Schwester" Vergewisserte ich mich. "Insgesamt dreißig Finger und dreißig Zehen, macht sechzig Gliedmaßen die wir abtrennen können."

Eine unbedeutende Drohung war das für mich, doch für jemanden wie Aurora reichte es aus, um sie zu meiner Marionette zu machen.

Wie eine Wahnsinnige grinste ich, während ich den puren Horrer beobachtete, der sich in ihren Augen abspielte.

"Siehst du, wenn du kooperierst, dann wird niemand verletzt" Auroras Blick war auf mich fixiert, trotzdem versuchte sie wegzuschauen.

Ich genoss ihr Leiden. Es war wie ein Spiel, welches ich liebte zu spielen. "Morgen wirst du meinen Freund kennenlernen, also zeig dich von deiner besten Seite — eventuell auch von deiner unterwürfigsten" Lachte ich den letzten Teil trocken aus.

"Apropos mein Freund, ich hätte da noch eine andere Sache, die ich mit ihm klären müsste." Dies gesagt, verließ ich den Raum.

Gefesselt blieb sie auf meinem Bett sitzen, schließlich konnte sie nirgends hin, weshalb ich mir auch keine Sorgen über einen Ausbruch machte.

Ich striff den Flur entlang und die Treppen herunter, bis ich zur Haustür gelangte. Es standen immer zwei Angestellte vor der Tür, die sie der Familie öffnen sollten.

Zufrieden lief ich die Quartztreppen herunter und stieg ich meinen Wagen.

Karma Is A Bitch Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt