An der Tür gelehnt sah ich zu wie Domenico die schwarze Tasche mit dem Kokain zu befüllen begann.
Da war wieder diese Stille. Die Stille welche ich einfach nur hasste.
Ich konnte Domenicos besorgten Ausdruck nicht ignorieren, egal wie sehr ich es auch versuchte.
,,Wenn du etwas zu sagen hast, dann sag es gevölligst" Schnauzte ich ihn an und sah dabei, wie er völlig unvorbereitet zusammenzuckte.
Seufzend stand er auf und ließ die volle Tasche einfach auf dem Boden stehen. So nah, so greifbar. Ich hätte dieser Konfrontation einfach aus dem Weg gehen können, wenn ich sie mir einfach geschnappt hätte und abgehauen wäre.
,,Ich bin immer noch davon überzeugt, dass du nicht in Giovannis Fußstapfen treten solltest" Domenico nahm mich bei meinen Schultern und sah mir direkt in meine Augen.
Es war der selbe Ausdruck den Nando trug, wann immer ich ihn im Kindesalter erzählte, dass ich irgendwann die Mafia führen würde.
,,Egal was du sagtst, du wirst mich nicht umstimmen können"
,,Ich weiss. Versprech mich einfach, dass du auf dich aufpasst"Etwas in Domenico brach, etwas, von dem ich glaubte, es repariert zu haben.
,,Oh, Salvatore" Entfloh es mir unabsichtlich. Es fühlte sich an, als hätte ich das letzte bisschen, was noch nicht in zwei geteilt war, ihren Halt genommen, auch wenn er mich dabei anlächelte.
,,Pass einfach auf dich auf" Wiederholte er seine Worte, bevor er mich in seinen Armen hielt.Nie fühlten wir uns beide so fern voneinander, obwohl wir uns selten so nah waren.
Er löste sich stöhnen von mir, bevor er mir die schwarze Tasche zuwarf und sich zurück an seinen Schreibtisch setzte.
Wieso fühlte sich das wie ein Abschied an? Nie war er so kühl zu mir gewesen. Nicht einmal, wenn er sauer auf mich war.
,,Ich werde heute Abend wiederkommen, versprochen"
Mit diesen Worten verließ ich sein Büro und sah mich noch mal in dem Club um. Zur Tageszeit war wirklich nicht viel los.
Keine laute Musik, keine LED-Lichter und Scheinwerfer und auch niemand wirklich an der Bar.
Dieses Gefühl der Unruhe ließ mich nicht los, als ich aus Domenico seinen Laden Schritt. Ich hatte ein ungutes Gefühl, welches wahrscheinlich nichts als unbedeutend war.
Nie musste ich mir Sorgen machen, warum sollte ich also jetzt damit anfangen?
Ich setzte mich in meinen Wagen, schmiss die Tasche auf den Beifahrersitz und fuhr einfach los. Ich konnte nur hoffen, dass dieses mal die Polizei nicht Vorort war. Das hätte sicherlich auch toll ausgesehen, mit meiner Tasche voll Kokain.
Bei der nächsten Kreuzung fuhr ich rechts und konnte schon langsam all die Firmengebäude sehen, die in diesen Viertel standen.
Der Großteil dieser Gebäude waren aber nichts als eine reine Fassade für Geldwäsche. Nicht anders, wie bei Giovanni.
Ich konnte die leichte Anspannung spüren, als ich mich seiner Firma näherte. Die Straßen waren einfach zu überfüllt, um irgendetwas zu sehen, doch zu meinen Glück waren die Cops nicht hier.
Vielleicht habe ich sie aber auch nur um Millisekunden verpasst.
Es war ein gutes Gefühl, welches meine innere Unruhe langsam zum Schweigen brachte.
Ich parkte den Wagen und verschwand mit der Tasche in das Gebäude hinein.
Wieder konnte ich all diese Blick auf mir spüren, welche heute jedoch an meiner Tasche und nicht meinen Rücken herunter wanderten.
Genervt lief ich in den Aufzug und wollte in das oberste Stockwerk fahren, doch bevor sich die Türen schließen konnten, sah ich das Tunscheln seiner Männer.
Ich musste einfach meine Augenrollen. An Professionalität fehlte es ihnen allen.
Meine Augen wanderten zu der Anzeigetafel, welche mir schon die Nummer des Obergeschosses anzeigte, ehe sich auch schon die Türen wieder öffneten.
Der langgezogene Flur führte nur zu einer Tür, und zwar seiner. Ich bemühte mich nicht anzuklopfen und stürmte einfach sofort hinein.
Genervt sah er von irgendwelchen Dokumenten zu mich hoch und drückte seine Zigarre im Aschenbecher aus.
,,Was machst du hier, Gaia?" Er war keineswegs erfreut mich zu sehen, doch fiel sein Blick schnell auf die Tasche, die er neugierig zu mustern begann.
,,Was ist in der Tasche?"
,,So viele Fragen auf einmal, alter Mann" Provozierte ich ihn mit einem Grinsen, welches er nur mit seinen gesenkten Mundwinkeln erwidern konnte.Die Tür fiel ins Schloss und mit quälend langsamen Schritten lief ich auf ihn zu. Missmutig verschränkte er seine Arme vor der Brust und wartete nur darauf, dass ich ihn erklären würde, warum ich hier bin.
,,Erinnerst du dich noch an unseren kleinen Deal?" Fragte ich ihn und setzte mich währenddessen auf den Stuhl vor seinen Schreibtisch und kreuzte meine Beine.
,,Du hast mein Geld also?" Seine rissigen Lippen formten sich zu einem befriedigten Grinsen, ehe er sich auch schon in seine Lehne zurück fallen ließ.
,,Du bekommst das Geld, und ich Nando's Erbe!"
,,Aber ganz gewiss doch"Ich konnte seinen Worten nicht wirklich Glauben schenken, doch mehr besaß ich schließlich nicht - sein Wort, sein Versprechen, mehr nicht.
Meine Hand griff zum Boden nach der Tasche und ließ sie langsam über den Tisch gleiten, welche er auch sofort ergriff.
Seine Augen waren auf mich gerichtet, als er sie langsam mit einem Lächeln öffnete, als würde er darauf warten, dass sich nichts in der Tasche befindet.
Doch zu seinem überraschen und meiner Freude, konnte er seine geweiteten Augen nicht mehr von dem Inhalt nehmen.
,,Wie...?" Wollte er wissen, als er in seinen Hände all das Kokain hielten und er mich ungläubig ansah.
,,Spielt das eine Rolle?" Entgegnete ich ihn, doch erfreut war er nicht darüber.Die Päckchen glitten durch seine Finger zurück in die Tasche, welche er unsaft auf den Boden fallen ließ.
Misstrauisch nahm er seine Augen nicht von mir, als seine Hand in die kleine Schublade seines Schreibtisches fasste, um eine Zigarre herauszuholen.
Seine Hand suchte nach dem Feuerzeug, aber seine Augen lagen weiterhin sturr auf mir.
Oh, mich erfreute das alles nur. So sehr, dass ich provokant mein Feuerzeug aus meiner Seitentasche holte und es ihn, wie ein Knochen für den Hund, hinhielt.
Ohne mir zu danken riss er es mir aus der Hand, doch gab er es mir auch nicht zurück, sondern behielt er es lieber für sich selbst.
,,Du bekommst dein Willen" Sprach er rau, als hätte er erwartet, dass ich nun gehen würde, nur wollte ich meinen Sieg zu gern ihn auf die Nase binden.
,,Möchtest du nicht wissen, wer Nando das angetan hat?"
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Karma Is A Bitch
Romance➵ 𝐆𝐚𝐢𝐚 𝐮𝐧𝐝 𝐀𝐮𝐫𝐨𝐫𝐚 | 𝐌𝐚𝐟𝐢𝐚 𝐑𝐨𝐦𝐚𝐧𝐜𝐞 Gaia ist die älteste Tochter eines Mafiosi. Eigentlich müsste ihr aufgrund des angesehenen Status ihres Vaters, ganz Sizilien - nein, ganz Italien - zu Füßen liegen. Nur leider ist dies, nic...