12 | Bad idea.

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Mit Unglauben sahen mich die drei an, als sie meinen Plan lauschten, aber ich akzeptierte keine Widerrede und das wussten sie alle, weswegen es auch keiner von ihnen versuchte.

Kopfschüttelnd senkte Valentino seinen Blick und starrte zu seinem Handy herunter.

Seit einer Woche tat er das und erhoffte sich einen Text von der Krankenschwester zu bekommen, die ihm mitteilen würde, dass Nando aufgewacht war.

Aber es war immer vergeblich.

"Gaia." Hörte ich Domenico seufzen. Er wanderte um den großen Tisch in seinem Büro herum, nahm mich bei meinem Oberarm und zog mich in einer Ecke zur Seite. "Möchtest du sie wirklich in Gefahr bringen?" Fragte er mich, dabei fiel sein Blick auf Aurora, die zwar Abstand zwischen sich und Valentino hielt, aber ihn dennoch besorgt musterte.

Mir gefiel der Gedanke ganz und gar nicht. Nie hätte ich ihre Sicherheit riskiert. "Sie ist stur." Sprach ich mit einem leichten Lächeln.

In dieser gesamten Woche, in der ich all das plante, hatte sie die ganze Zeit darauf bestand, mit zu kommen. Sie akzeptierte keine Widerrede.

"Sturheit wird ihr aber im Notfall nicht das Leben retten! Hat sie jemals getötet? Wäre sie überhaupt in der Lage jemand zu töten?" Rief er plötzlich. Sogar Valentino musste seinen Blick heben, als er Domenico hörte.

Valentino konnte Domenico nur zustimmen, während Aurora einfach nur ihren Blick senkte.

Mit völliger Ablehnung sah er zu ihr, bevor er sich wieder zu mir drehte. Ich ließ Domenico eine Menge durchgehen, doch auch meine Geduld konnte reißen.

Meine Hand wanderte zu seinem Hals und packte ihn dort, während ich Druck darauf ausübte. "Genau deswegen wird dein Arsch auf sie aufpassen, und sollte ihr irgendetwas passieren, dann solltest du dir vielleicht einen neuen Namen zulegen." Wisperte ich meine Drohung in sein Ohr.

Keuchend Schritt er zurück, als ich meinen Griff von ihm nahm. "Wir gehen!" Verkündete ich den dreien und lief aus Domenicos Büro heraus.

Seine Worte hallten in meinen Ohren. Ich wollte Aurora nicht mitnehmen, doch war sie eine Künstlerin der Worte, die mich schwach zurückließen.

Ich hasste es, doch konnte meine Neugier mich nicht zum stoppen bringen.

"15 Minuten." Richtete ich meine Worte an Domenico und Aurora, die sich beide keine Blicke würdigten, als wir vor den fremenden Autos standen, welche illegal waren.

Kopfschüttelnd drehte ich mich zu Valentino, der mir schon die Tür des Wagens geöffnet hinhielt.

Sie sollten 15 Minuten später los fahren. Niemand sollte wissen, dass wir eigentlich zusammen kamen.

"Gaia," Ertönte Valentinos Stimme neben mir, als der Motor ansprang. "Wenn du mir auch noch einen Vortrag darüber halten möchtest, dass ich Aurora nicht mitnehmen sollte, dann schweig, bevor ich dich dazu bringe." Keifte ich, während mein Blick auf dem Rückspiegel lag, der direkt auf ihr gerichtet war.

Leicht lachend zog Valentino aber all meine Aufmerksamkeit auf sich. Sein Griff um das Lenkrad festigte sich, während er seine Augen etwas zu kniff. "Ich interessiere mich nicht für Aurora oder ob ihr etwas passieren wird. Ich will nur, dass diese Schweine für das bezahlen, was sie Nando angetan haben!"

Lachend grinste ich ihn an. "Danke." Seine Gesichtszüge wurden sanfte, doch spannten sie sich vor Verwirrung sofort wieder an. "Wofür?" — "Das du mir geholfen hast, diese Schweine ausfindig zu machen."

Ich bedankte mich nicht oft. In all diesen Jahren, hatte ich mich glaube nur einmal bei ihm bedankt.

Giovanni war ein Nichtsnutz, Nando versank in seiner eigenen Trauer und er war einfach da. Er hörte mir zu, auch wenn ich eigentlich nur schwieg. Er leistete mir Gesellschaft, selbst wenn ich ihn darum bat mich allein zu lassen, nur um sicher zu gehen, dass es mir gut ging. Er saß zusammen in der Dunkelheit mit mir, trotzdessen, dass der Herzmonitor schon längst ausgeschalten war.

Er war da, er war einfach da.

"Da ist es." Schwer schluckte er, als er das riesige Gebäude sah, welches nicht einmal halb so groß war, wie das, in welchen wir wohnten.

Eine weiße Steinmauer war um das gesamte Grundstück gezogen, während das vergoldete Tor, welches die Initialen des verantwortlich trug, für alle offen stand.

Valentinos Augen wanderten zu mir. Er konnte seine Anspannung nur schwer verstecken.

"Denk dran, nun bist du mein Mann."

Tief atmete er noch mal durch, richtete den Kragen seines Hemds und stieg dann aus dem Wagen aus, nur um mir vor dem Augen zahlreicher Fremder die Tür zu öffnen.

Wie ein wahrer Gentleman reichte er mir seine ausgestreckte Hand und half mir auszusteigen, bevor er seinen Arm um meine Taille legte und wir diese Hölle betraten.

"Einfach unter die Leute mischen." Murmelte er den Plan noch mal nach. "Bis unsere Ablenkung kommt." Endete ich den Satz.

Mein Blick striff durch die gefüllte Eingangshalle, welche mit unbekannten Gesichtern und alten Männern bestückt war, die alle eine Zigarre rauchten.

Giovanni hätte unter all diesen Tieren auch nicht herausgestanden.

"Und wen darf ich hier begrüßen?" Fragte eine tiefe Stimme, die plötzlich hinter uns ertönte. Mit ausgestreckten Armen und einer Zigarre zwischen den Fingern, kam er auf uns zugelaufen.

"Dante Bianchi, Chefredakteur und das ist meine Frau Chiara." Sprach Valentino — oder Dante, besser gesagt, mit ihm, während ich schwieg und ein Lächeln auf meinen Lippen bewahren musste. "Ach." Meinte er skeptisch, dabei kniff er seine Augen zusammen und zog seine Hand weg. "Und für welche Zeitung arbeiten Sie?"

Ich war nicht so geduldig wie Valentino. In dem Moment hätte ich wahrscheinlich schon die Flucht ergriffen.

"Für welche Zeitung wollen Sie denn, dass ich arbeite?" Der Spruch war mir nur allzu bekannt. Schon öfters hatte ich den gehört, wann immer Giovanni Besuch von seinen kleinen Autoren bekam, die ein Artikel zu seinem Gunsten verfassen sollten.

Augenblicklich verzog sich die finstere Miene zu einem freudigen grinsen

"Mach Sie es sich gemütlich." Forderte er uns beide auf, als er an uns vorbei ging. Trotzdem konnte ich seinen Blick auf meinen Rücken spüren, der ohne Scham nach unten wanderte.

"Das war also Alfonso Russo." Stellte Valentino mit Ekel fest, welchen ich nur teilen konnte.

Seinen Leute gehörten das Kokain am Hafen. Das er noch lachen konnte, obwohl er riesige Verluste erlitten hatte, war mir ein wahrliches Rätsel, schließlich interessierten sich Männer wie er, nur für das Geld.

Mein Blick glitt durch den Raum, bis meine Augen auf Aurora fielen, die nervös die Hand von Domenico hielt.

"Unsere Ablenkung ist eingetroffen."

Karma Is A Bitch Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt