02 | Der Deal.

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"Ihr Name ist Aurora Moretti." Sprach der Alte, während er mich dabei genau musterte. Nie hätte ich zugegeben, dass mir ihr Name gefiel — das er sogar schön war. Schon gar nicht vor ihm.

"Also, wie hast du vor mir mein Geld wiederzubeschaffen?" Wollte er mit einem Grinsen wissen, doch kannte ich ihn gut genug, um zu wissen, dass er an etwas anderes dachte. "Wenn ich dir das verraten würde, dann würdest du nur versuchen mich zu sabotieren. Ich kenne dich, Giovanni." Sprach mit dem selben Grinsen, welches sofort von seinem Gesicht verschwand.

Er stellte sein volles Whiskyglas auf den Tisch und stand langsam von seinem Sessel auf.
,,Es ist spät, du solltest schlafen gehen"

Es war kein Vorschlag und auch keine Bitte gewesen, sondern eine Drohung, da ich ihn durchschaut hatte.

Provozierend lächelte ich ihn an, bevor ich den brennenden Whiskey in einem Schluck meine Kehle runterkippte und sein Büro verließ.

Lachend lief ich den Flur entlang und die Treppen hoch, bevor ich mir in meinem Zimmer meine Kleidung vom Leib striff und in mein Badezimmer eintrat.

Meine Dusche füllte den Großteil des Raumes, da sie auf eine Art von Podest stand, an welchen zwei kleine Wasserfälle an den Seiten runterliefen.

Ich lief auf das kleine Podest zu und drückte einen Knopf an der Wand. Von oben begann das eiskalte Wasser auf meinen Körper zu fallen.

Ich wischte mir den Schweiz, den Benzingeruch und den Rauch vom Körper ab. Meine Hände glitten meinen Körper entlang, wo auch immer die Wasserperlen entlang liefen.

Ich ließ von meinem Körper ab und wanderte stattdessen zu meinen Haaren. Meine schwarze Mähne sog sich mit dem Wasser voll und zog meinen Kopf nach hinten.

Das Wasser tropfte zart auf meinem Gesicht herab. Ich fühlte mich aufgrund der Kälte eigentlich hellwach, doch konnte ich den erschöpften Hilfeschrei meines Körpers hören.

Ich schnappte mir ein Handtuch und begann auf mein Bett zu zulaufen. Sofort konnte ich den weichen Stoff auf meiner nackten Haut spüren.

Schneller als ich eigentlich dachte, fielen meine Augenlider zu und ich musste vom Sonnenlicht des nächsten Tages geweckt werden.

Meine Hände fuhren über meine Augen, bevor ich mich aus meinen Bett wagte und zu meinem Kleiderschrank lief.

Ich starrte die Stange an, auf welcher meine Blusen und Blazer hingen. Es war eintönig und einheitlich.

Sorglos griff ich einfach nach einer weißen Bluse und einer schwarzen Hose, bevor ich die Treppe zum Speisesaal herunterlief.

Ich beobachtete, wie alle schon am Tisch saßen. Giovanni saß wie immer am Ende der lagen Tischplatte in der Mitte, Nando zu seiner linken, während Valentino hinter ihm stand. Ich dürfte mich zu seiner rechten gesellen, während der Platz ihm gegenüber leer blieb.

Schweigend begannen wir zu essen. Selten redeten wir. Nando genoss die Stille, da er so nichts von Giovannis Geschäften erfahren musste. Aber mich machte die Stille nur wahnsinnig.

Jeden Morgen, Mittag, Abend, versuchte ich mich irgendwie davon abzulenken. Mein Blick wanderte meistens zu Valentino, der mich immer im Auge behielt.

Ich hatte mir jedes Detail seines Gesichtes eingeprägt, dass ich es mittlerweile nun besser kannte, als das meines Bruders.

Die letzten Bisse verschwanden von Nandos und meinem Teller, während Giovanni noch immer aß. Erst bei seinem letzten Bissen, waren wir erlaubt uns zu entfernen.

Zu dritt blieben wir im Flur stehen. "Ich bin mir sicher, dass Giovanni dir schon von meinem kleinen Geschenk erzählt hat, nicht wahr?" Richtete ich meine Frage an Valentino, der schon ahnte, was ich von ihm verlangte. "Hol sie mir."

Widerwillig entfernte er sich von uns, dabei sah er Nando entschuldigend an. Seine Augen verließen Valentino und musterten mich verwirrt. "Was hast du vor?" Fragte er mich sofort in einem misstrauischen Ton.

Lachend lief ich ein paar Schritte auf ihn zu, bevor uns nur noch Zentimeter von einander trennten. Er wollte zurück weichen, doch war sein Körper an die Wand gedrückt. "Ich hole mir das scheiß Erbe" Flüsterte ich. Unglaubwürdig weiteten sich seine Augen. Er wollte meine Hand wegschlagen, welche sein Shirt ergriff. "Bist du wahnsinnig?" Hätte er am liebsten geschrien, doch wollte er nicht riskieren, dass Giovanni uns hörte. Aber ja, wahnsinnig traf es ganz gut.

Ich ließ von ihm ab, doch packten seine Hände meine Schultern. "Gaia, die werden dich umbringen!" Redete er besorgt auf mich ein. Er erwartete irgendeine Reaktion, doch schaute ich ihn nur mit den selben gleichgültigen Ausdruck auf den Lippen an. "Ach, und wenn du der Boss wärst, würden sie nicht versuchen dich zu töten?" Agumentierte ich provokant.

Ich wusste nicht warum, ich tat es einfach. Nando wollte nie das Erbe, er wollte so viel Abstand zwischen sich und dem Geschäft bringen, wie nur möglich. Und ich hasste es.

Er bekam all das in die Wiege gelegt, obwohl er es nicht einmal wollte. Ich war die richtige, um Giovannis Posten zu übernehmen, und das wusste er sogar selbst.

Ich verstand nie, warum ich mich überhaupt noch anstrengte, schließlich wäre es immer Nando gewesen.

Aber nun hatte ich meine Chance, und diese sollte er mir nicht ausreden. "Du hättest Valentino das Geschäft überlassen und dich verpisst, nicht wahr?"

Fassungslos ließ er von mir ab. "Weder will ich sterben, noch das dir irgendetwas passiert. Warum verstehst du das nicht?" Sprach er etwas lauter, doch stellte er sofort sicher, dass Giovanni ihn nicht gehört hatte. "Weil ich eben nach ihm kommen. Ich bin ein genauso großer Sturkopf wie er."

Er wollte dagegen agumentieren, doch hielt er inne, als Valentino wieder kam. Besorgt musterte er ihn, als Nando die rote Stelle auf seiner Wange sag.

"Scheiße, die kleine hat dir eine reingehauen" Lachte ich dreckig und musste mich dabei schon am Geländer der Treppe festhalten. "Sie ist ganz nach deinem Geschmack" Sprach er wütend, was mich nur noch mehr schmunzeln ließ. "Da liegst du aber ganz falsch, ich steh auf die unterwürfigen"

Ich beobachtete Valentinos Augenrollen, während der Mund meines Bruders sich immer weiter öffnete. "Du bist absolut schamlos." Wollte Nando mich damit beleidigen, doch er hatte recht. "Ist das denn was schlechtes?"

Stur schwiegen die beiden mich an. Lachend wandte ich ihnen meinen Rücken zu und wanderte die Treppe hoch, um endlich das Mädchen sehen zu können.

Karma Is A Bitch Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt