14 | Out of breath.

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Genervt startete Valentino den Wagen, dabei konnte ich aber seine Augen auf mir spüren, die das Verlangen hatten, etwas zu sagen. "Was?" Schnaubte ich mürrisch. "Was ist dein verdammtes Problem, Gaia? Dann hat Domenico eben Aurora geküsst, anders hätten wir es die Treppe sonst nicht runter geschafft!"

Augenrollend sah ich zum Fenster heraus. Es gab immer einen Weg. Selbst, wenn wir aus dem Fenster hätten springen müssen.

Dieser Kuss war nicht Teil des Plans gewesen. Es stand nicht einmal als Notfalloption zur Debatte.

Das hätte ich sein müssen, nicht Domenico!

"Kümmer dich um deinen eigenen Mist!" Sprach ich kalt, so, dass Valentino seinen Blick einfach nur abwenden konnte.
"Mein Mist, ist dein Bruder. Vergiss nicht, warum wir überhaupt dieses beschissene Risiko in Kauf genommen haben!" Schnautzte er zurück.

Wenn er dafür sorgen wollte, dass ich so etwas wie Schuldgefühle empfand, dann kannte er mich wohl doch nicht so gut, wie ich anfangs angenommen hatte.

Kopfschüttelnd bog er auf unser Grundstück ab, dicht gefolgt von Domenico und Aurora, die ebenfalls kein schönes Gespräch zu führen schienen, wie ich im Rückspiegel erkannte.

Der Wagen blieb in der Auffahrt stehen. Kurz striffen seine braunen Augen meine, bevor er den Schlüssel mit sich nahm. "Domenico! Ich glaube, wir sollten die beiden mal allein lassen." Rief Valentino ihm zu, als er mit voller Wucht die Autotür zu knallte.

Domenico sah zwischen Valentino, Aurora und mir hin und her, bevor er sie beim Auto stehen ließ und seufzend, aber dennoch mit einem Grinsen, Valentino folgte, der schon die Treppenstufen hochlief.

Das Heulen des Windes war alles, was ich in dieser Dunkelheit hörte, welche von den unzähligen Lichtern des Hauses vertrieben wurde.

"Was ist los, Gaia?" Erklang in der Stille ihre unruhige Stimme, während sie sich langsam auf mich zu bewegte.

Ich antwortete nicht, stattdessen holte ich mir lieber eine Zigarette aus meiner Jackentasche und zündete diese an.

Sie trug den Ausdruck eines Welpens auf ihren Lippen, als sie vor mir stand und darauf wartete, dass ich den schädlichen Rauch ausbließ.

"Irgendetwas bedrückt dich doch, Gaia." Das war aber auch nicht sonderlich schwer herauszufinden.

Lachend sah ich zu ihr herunter, während ich mich an das schwarze Auto lehnte.

"Seit dem Unfall," Setzte sie an, doch hätte ich sie am liebsten sofort wieder zum Schweigen gebracht. Aurora hatte kein Recht davon jetzt anzufangen.
,,Du hast die ganze Zeit in Domenicos Club nach irgendwelchen Hinweis und Information gesucht. Gaia, du kannst nun endlich herausfinden wer das deinen Bruder angetan hat, warum sie es getan haben, aber du verhälst dich so unausstehlich und ich versteh nicht warum — niemand versteht das!"

Meine Augen richteten sich auf sie, während meine frei Hand sie am Kinn packte. "Habe ich dir jemals erlaubt, dass du über mich und Nando so sprechen darfst?"

Ich nahm ein letzten Zug von der Kippe, bevor ich sie achtlos auf den Boden warf.

"Du hast mir nicht verboten, dass ich mich um dich sorgen darf." Gab sie in der selben Tonlage wie ich zurück, bevor sie sich aus meinen Griff befreite.

"Was ist dein verdammtes Problem, Gaia?" Schluchzte sie leicht, als sie einige Schritte zwischen uns brachte.

Valentino konnte mir keine Schuldgefühle mit seinen Worten geben, aber Aurora konnte es mit ihren Tränen.

Ich wollte einige Schritte auf sie zu machen, aber sie wich einfach weiter nach hinten.

"Hab ich etwas falsch gemacht?" Die Tränen liefen ihren geröteten Wangen herunter, während ihre Lippen einfach am zittern waren.

"Warum hast du ihn geküsst?" Nur darauf wollte ich eine Antwort.

Abrupt blieb sie stehen und ließ mich endlich näher kommen. "Das war nicht Teil des Plans" — "Deshalb bist du so wütend?" Fragte sie völlig fassungslos, doch behielt sie ihre Stimme gesenkt.

"Warum hast du ihn geküsst?" Wiederholte ich meine Frage noch einmal, dabei sahen ihre glasigen Augen zu mir nach oben.
"Weil Russo uns nicht geglaubt hatte." Hauchte sie.

Sie wollte ihren Blick senken, doch griffen meine beiden Finger zu ihren Kinn und hoben es leicht an. Ich konnte ihre Tränen auf meiner Haut spüren, die ihr bis zum Kinn herunterflossen.

"Mehr wollte ich nicht wissen" Unsere Blicke ließen nicht von einander los. So gern wollte ich in den Ozean ihrer blauen Augen ertrinken.

"Gaia." Wisperte sie Kopfschüttelnd meinen Namen, während meine frei Hand sich langsam zu ihren Fingern vortastete. "Nenn mir den Grund, warum dich dieser Kuss so wütend macht." Ihr heißer Atem striff meine Ohren, als sie sich auf ihre Zehenspitzen stellte. "Du kennst den Grund doch schon."

Lachend sah sie zu mir auf, dabei verringerte sie den ohnehin schon kleinen Abstand zwischen uns. "Ich wäre genauso wütend gewesen, wenn du Valentino geküsst hättest."

Oh, wie ich in diesen blau ertrinken wollte. Ihre Augen strahlten mir mit Verlegenheit entgegen, während sie mein griff um ihre Hand festigte.

"Dann wirst du mir sicherlich nicht sauer sein, wenn ich das tue." Verwirrt sah sie mich an, doch schloss sie sofort ihre Augen, als ich endlich meine Lippen auf ihre drückte.

Ich konnte nicht anders. Gierig schlangen sich meine Arme um ihre Taille, während ich unter allen Umständen sie schmecken wollte.

Ihre Lippen waren so sanft, dass ich mich nicht von ihnen lösen konnte, egal wie sehr ich nach Luft hächelte.

Ich hielt sie in meinen Armen, während sie ihre Hände nicht von mir nehmen konnte.

Ihre Fingerspitzen wanderten meinen Hals, bis zu meinen Wangen entlang, nur um meine Lippen fester auf ihren zu drücken.

Ich war mir sicher einen Schock von all der elektrisierenden Spannung zubekommen. Doch dieser wär es mir wert gewesen.

"Gaia..." Hörte ich sie meinen Namen völlig außer Atem flüstern. Zu lange hatte ich darauf gewartet, dass sie meinen Namen auf diese Weise sagen würde.

Ich wollte nicht, dass sie meinen Namen flüsterte, jeder sollte wissen, dass ich nun an ihrer Seite war.

"Sie warten auf uns..." Meine Hand wanderte zu ihrer Wange hoch und strich ihr leicht zerzaustes Haar hinter ihr Ohr. "Wie gern ich sie nur warten lassen würde." Lächelte ich ihr entgegen, was sie nur mit  einem Augenrollen erwiderte. "Lass uns gehen."

Ihre Atmung hatte sich noch nicht einmal stabilisierte, sie konnte nicht einmal gerade laufen und ihre Wangen hätten nicht rötlicher sein können.

Ich konnte ihr nur mit einem Lachen die Treppen hoch folgen.

Karma Is A Bitch Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt