Vierundneuzig. »Kleinere Streits und Versöhnungen. Oder so

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»»Dner.««

„Willst du mich eigentlich verarschen?", motzte Nina und warf die Arme in die Luft.

„Schatz, ich flieg' doch nur für Montag nach Berlin, da bist du doch eh in der Uni", maulte ich und schulterte meinen Rucksack.

„Ganz ehrlich, Schatz, wir sind jetzt einen Monat verlobt und du warst bestimmt 90% der Zeit gar nicht hier! Ich saß hier praktisch alleine, oder war bei meinem Bruder", zischte sie und die ersten Tränen rannen über ihr Gesicht, die ich mit meinem ganzen Stress ausgelöst hatte.

„Die nächsten Termine sag' ich ab, okay? Ich fahr' dich dann auch zur Uni", versprach ich ihr und nahm mein Penny Board in die Hand.

„Das wirst du nicht mal einen Tag einhalten." Vor Wut spuckte sie mir die Wörter ins Gesicht und wischte sich kurz die Tränen, die schwarze Linien hinterlassen hatten, von den Wangen. Wieso mussten Frauen auch immer perfekt geschminkt sein? Einmal kurz irgendwie nass im Gesicht und schon macht man einem Panda oder Streifenhörnchen Konkurrenz.

„Ich versprech's dir, aber bitte, bitte hör' auf zu weinen, okay?", flüsterte ich, stellte das Board wieder gegen die Wand und umarmte meine weinende Freundin, die mein Shirt schön durchnässte.

„Du bist ein Arsch", schluchzte sie und wehrte sich gegen die Umarmung.

„Ich bin morgen Abend wieder da. Ich liebe dich", rief ich ihr noch über die Schulter zu und rannte die Treppen nach unten, dass ich den Flug nicht verpassen wollte.

...

Als ich gelandet war, fuhr ich so schnell wie möglich wieder nach Hause, damit ich nicht doch noch von irgendwas dämlichem erschlagen wurde.

Beispielsweise von einem rosa Polster, denn Nina hatte ja sowieso einen ziemlichen Hang zu surrealen Dingen, mit denen sie Leute gerne verkloppen wollte.

„Bin wieder da", rief ich, als ich die Wohnungstür aufschloss.

„Jetzt ist sie grad eingeschlafen", knurrte Ardy, der gerade aus unserem Schlafzimmer kam und nicht sehr fröhlich aussah.

Während Basti momentan ziemlich viel um die Ohren hatte, waren Ardian und Taddl momentan so die Kerle, denen Nina am meisten vertraute.

„Ganz ehrlich, reiß' dich zusammen, du verlierst sie sonst und falls das hier auseinander bricht, glaub' nicht, dass ich auf deiner Seite stehen werde und Taddl genauso wenig", schärfte er mir noch ein, bevor er aus der Wohnung stürmte. Dennoch schloss er die Tür leise.

Er hatte sowas von Recht, aber das war Ardy, der sprach so gut wie immer die Wahrheit oder Zeug, was diese poetischen Intelligenzbestien auf Twitter und Instagram alle zwei Minuten posteten. Nur mit deutlich weniger Grammatikfehlern.

Meine Freundin lag eingekuschelt auf ihrer Seite des Bettes und starrte stur an die Decke. Sollte sie nicht eigentlich schlafen?

„Wenn du dein Versprechen nicht einhältst, bekommst du den verdammten Ring wieder", warnte sie mich und richtete sich auf.

„Und bevor zu fragst, meine Stimmung hat nichts damit zu tun, dass ich meine Tage hab'. Aber falls du jetzt glaubst, dass man das Problem mit Sex lösen kann, hab' ich dann doch meine Tage."

„Genau wegen solchen Aussagen liebe ich dich so sehr", schmunzelte ich, zog mich bis auf die Boxershorts aus und legte mich in meine Hälfte des Bettes.

„Du stinkst", grummelte Nina und verschränkte die Arme vor der Brust. Immerhin hatte sie sich jetzt zur Untermalung nicht die Nase zugehalten.

„Danke, ich wusste doch schon immer, dass du wahnsinnig nett bist", seufzte ich.

„Was hast du heute gemacht?", fragte ich sie und lächelte sie an.

„Ich war in der Uni und da hat auch Ardy auf mich gewartet, dass wir zusammen essen gehen können, wo wir dann über dich gelästert haben und 'n Vlog gemacht haben", erzählte sie mir und grinste hämisch, was sie immer tat, wenn sie sauer war. Sah aber trotzdem unglaublich süß aus.

In letzter Zeit hatte ich auch viel Scheiße gebaut, weswegen ich den Ausdruck eindeutig zu oft hatte sehen müssen.

„Sowas hab' ich mir schon fast gedacht", lachte ich und zog Nina an mich.

„Ardy ist jetzt meine neue beste Freundin, der gibt bessere Tips als Frauen und das auch ohne Titten", grinste sie und langsam küsste sie.

Doch Gott sei Dank war sie nicht mehr so auf Krawall gebürstet, wie gestern, sonst hätte ich wohl spätestens jetzt keine Eier mehr.

Denn bestimmt hatte Aiden sich in dem riesigen Kleiderschrank versteckt, der neuerdings die Hälfte des Schlafzimmers einnahm, denn sonst würden nicht alle Sachen meiner Verlobten da hinein passen.

Und besser ein halb vollgestelltes Schlafzimmer, als das Aufnahmezimmer, in dem alle Schuhe standen.

Ich hätte mir echt 'ne andere Freundin - mit deutlich weniger Klamotten - suchen sollen. Ehrlich.

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Ja guut, kein so cooles Kapitel, aber ich will unbedingt das letzte Kapitel an meinem Geburtstag hochladen. 😌

Kritik und so Zeug gerne in die Kommentare. :3

Bis denne,
-Anna (>^-^)>

Liebe. Totaler Mist und dann triffts dich doch || DnerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt