Einhundert. »Bevorstehende Hochzeiten und Tränen

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»»Dner.««

Morgen war die Hochzeit, weswegen Nina zu Aiden gefahren war, um dort zu schlafen, wie es eben der Brauch war. Hatte ich zwar nie verstanden, aber okay. Wenn sie darauf bestand, konnte ich das meiner Zukünftigen ja schlecht abschlagen. Es sollte ein besonderer Tag werden.

Irgendwie musste ich den Tag hier noch über die Bühne bringen, außer auf der Couch sitzen und mir Bilder mit meiner zukünftigen Ehefrau anzuschauen. Denn dafür hatte ich noch Zeit genug, wenn ich 80 war und irgendwelchen Leuten von meiner großen Liebe erzählte. Womit ich alle langweilte, aber das war quasi ein ungeschriebenes Gesetz, dass ich junge Leute damit nerven musste.

Ein Teil von diesen Personen würden ab dann an die wahre Liebe glauben und dann hätte ich mein Ziel erreicht.

Aber Gott sei Dank wollte Izzi heute irgendwas mit mir machen, weswegen ich mir mein Longboard schnappte und zu ihm rüberfuhr. Nina würde mich nie im Leben ihren Porsche fahren lassen, der vor dem Wohnhaus stand.

„Was hast du für heute geplant?", fragte ich meinen Kumpel gleich, der mir die Wohnungstür geöffnet hatte.

„Ziemlich viel. Als erstes gehst du zum Frisur, weil deine Haare zu lang sind. Das sieht morgen sonst scheiße aus und das Bild wird dich dann bis in alle Ewigkeit verfolgen", lachte er und sprang die Treppen nach unten, was ich ihm gleich tat. Bevor ich verheiratet war, musste ich noch mindestens einmal wie ein verrücktes Kaninchen durch ein Treppenhaus hüpfen.

Theoretisch könnte ich mich auch in seiner Wohnung verschanzen und da erst morgen wieder rauskommen. Aber wahrscheinlich würde dann Aiden kommen und mir in die Eier treten, denn irgendwann hatte er mir damit mal gedroht und bis heute noch nicht gemacht.

Also lebte ich quasi seit Jahren mit dem Schrecken, jeden Moment impotent zu werden.

Tolles Leben sag ich da mal. Meiner Verlobten sollte das sowieso nicht allzu viel ausmachen, da sie eh keine Kinder haben wollte. War irgendwie schade, denn sie würden wunderschön sein.

...

Nach dem Friseurbesuch sah ich nicht mehr ganz so pennerhaft aus, wie davor, was für morgen wohl ganz gut war.

Hoffe ich zumindest.

„Wer holt eigentlich meine Familie ab?", fragte ich Alex, als ich geschockt auf die Uhr schaute.

„Aiden", antwortete er nur und fuhr mit seinem Longboard irgendwo hin, ohne es mir vorher gesagt zu haben.

Toll. Quasi eine Fahrt ins Blaue.

»Alter, ich glaub' deine Schwester steht auf mich und glaubt mir nicht, dass ich 'ne Freundin hab'. Hilf mir mal, man. ._.«

Das war doch keine gute Idee gewesen, meinen zukünftigen Schwager meine Familie abholen zu lassen, weil Jil ihn ja schon sehr heiß fand. Okay, am liebsten würde sie ihn flachlegen. Oder andersrum, Frauen legten ja keine Männer flach. Niemals. War auch wieder so ein ungeschriebenes Gesetz.

»Red' heute Abend mit ihr. Versprochen.«

Eigentlich sollte man nicht während des Longboardens jemandem Nachrichten schicken, aber da ich keinen umgefahren hatte, war alles okay und ich verlor nicht meinen Longboardführerschein.

...

Total erschöpft kam ich am Nachmittag in die Wohnung und steuerte direkt die Küche an, um mir was zu trinken zu holen.

Mit einer Flasche Wasser setzte ich mich an den Esstisch und bemerkte den Zettel, der da lag, erst Minuten später.

Mit einem mulmigen Gefühl faltete ich den Zettel auseinander und fing an, die Zeilen zu lesen.

Liebe. Totaler Mist und dann triffts dich doch || DnerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt