»»Nina««
Als mich der Wecker morgens in aller Frühe - okay, es war neun Uhr - aus dem Bett klingelte, hatte ich gerade mal zwei Stunden geschlafen. so viel zum Thema früh ins Bett gehen, aber ich war Youtuber, da durfte man das. War ja quasi ein ungeschriebenes Gesetz. Welcher Youtuber ging bitte pünktlich um neun Uhr abends ins Bett?
Da ich ja sowieso schon wach war und garantiert nicht mehr einschlafen konnte, konnte ich ja gleich meinen Plan verfolgen und ins Fitnessstudio gehen. Auch wenn sie jede Faser meines Körpers dagegen sträubte.
Aiden stand um diese mehr als unmenschliche Zeit in der Küche und machte Pancakes. Ein Glück, dass er wenigstens kochen konnte und ich nicht von Fast Food und Salat leben musste, denn selbst beim Toast machen, würde ich es schaffen, dass die Küche abbrannte.
„Morgen", begrüßte ich ihn und setzte mich an meinen Platz. Auf dem Teller vor mir türmten sich schon vier Pancakes auf, daneben stand der tolle kanadische Ahornsirup. Nichts ging über heimische Spezialitäten. Okay, eigentlich ging es nur um den heiß geliebten Sirup.
„Guten Morgen, ich geh' dann demnächst mal Köln erkunden und dann können wir heute Abend irgendwann feiern gehen, oder? Ich such' dann auch gleich mal'n guten Club", fing mein Bruder an zu reden und setzte sich mir gegenüber.
„Gut", gähnte ich und schaufelte mir mein mehr als ungesundes Frühstück in den Mund. Theoretisch könnte ich auch Beeren drauftun, dann wär' es ja eigentlich sehr gesund.
„Vergiss nicht, niemanden abzuschleppen, dein Zimmer sieht aus wie Hölle. Das wär' am nächsten Morgen etwas peinlich", schmunzelte Aiden und trank genüsslich seinen Kaffee weiter. Ist ja nicht so, als hätte ich daran nicht selbst gedacht.
„Aber abschleppen geht, oder?", fragte ich schnippisch nach.
„Solange du dir keine Geschlechtskrankheit einfängst, gerne." Provozierend funkelte er mich an und bekam dafür eine der Zeitungen neben mir an die Schulter. Ich sollte wirklich Duden hier positionieren, denn das war bestimmt nicht das letzte mal, dass ich Zeitschriften durch die Küche warf. Und ein Duden tat da dann doch ein bisschen mehr weh.
„Ich esse, Aiden, ich versuche hier verdammt noch mal zu essen!", knurrte ich meine Bruder an und verzog angewidert mein Gesicht. Das war's dann wohl mit meinem Frühstück. Toll, Aiden, danke.
„Ich wurde getroffen! Ich verblute hier, Nina! Ruf den Krankenwagen!", simulierte er und rollte sich am Boden zusammen, während er sich die Schulter hielt. War nur leider die falsche. Wie konnte man als neunzehnjähriger so dermaßen blöd sein? Ausgenommen, man heißt Aiden und kommt aus Kanada.
„Ich geh' mich dann mal anziehen. Wischt du dann bitte das imaginäre Blut weg?" Lachend stand ich auf und verschwand wieder in meinem Zimmer, um wieder irgendwelche Sachen anzuziehen.
Duschen konnte ich mir wirklich sparen, ich musste sowieso nachher duschen, also band ich schnell meine Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen und wechselte meinen Schlafanzug gegen eine zerrissene Hose und einen grauen Pullover, der mit großer Wahrscheinlichkeit meinem Zwilling gehörte. Oder ich hatte über Nacht 20 Kilo verloren, was jetzt nicht so wirklich plausibel war.
Wahllos warf ich irgendwelche Sportklamotten, Duschzeug, Wasser und Schminke in eine meiner vielen Taschen und schlurfte in den Flur, in dem mir eine dicke Jacke überzog und in Sneakers schlüpfte.
„Ich geh' dann mal, Brüderchen!", schrie ich einmal quer durch die große Wohnung und ging zu meinem Auto.
Natürlich hatte ich es geschafft, mich zweimal zu verfahren, was mal wieder typisch ich war, aber ohne Navi zu fahren, waren eben scheiße.
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Liebe. Totaler Mist und dann triffts dich doch || Dner
FanfictionWas kann man über Liebe schon groß sagen? Es ist irgendeine Emotion, die dich zu einem hirnlosen Zombie macht. Im Sinne von 24 Monaten total unzurechnungsfähig. Auf diesen ganzen Mist hat natürlich niemand Lust, wie ich, Nina. Eine verrückte Kandier...