Neunundneunzig. »Brautkleider und wahrliche Männerthemen

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Zeitsprung; 1 Woche vor der Hochzeit.

»»Nina.««

„Taddl! Das Kleid passt nicht", beschwerte ich mich und trat aus der Umkleide, während ich das Brautkleid mit einer Hand festhielt.

„Sag mir bitte nicht, dass du schon wieder abgenommen hast", stöhnte mein Hochzeitsplaner, der um die Ecke kam und wie versteinert stehen blieb.

„Ich wollte das nicht", murmelte ich traurig und wollte wieder in die Umkleide gehen, als mich mein Kumpel am Arm festhielt und mich wieder umdrehte.

„Verschieb' doch einfach die Hochzeit, dir tut dir Stress nicht gut. Schau' dich doch mal an, du bestehst nur noch aus Haut und Knochen", flüsterte er und deutete auf den Spiegel vor uns.

So genau hatte ich mich schon lange nicht mehr angeschaut. Meine Schulterbeine stachen heraus, meine Schultern im allgemeinen sahen knöchrig aus und meine Wangen waren eingefallen.

Alles in allem hatte Taddl absolut recht; die Hochzeit und der dadurch resultierende Stress forderten seinen Tribut.

„Aber ich kann die Hochzeit nicht eine Woche vorher absagen. Was würden da die Gäste sagen, was würde Felix sagen?" Um nicht weiter auf meinen viel zu schmalen Körper zu achten, schweifte mein Blick du Taddl, der ziemlich besorgt aussah und das wahrscheinlich nur wegen mir.

„Erzähl' das bitte niemandem, okay? Ich will nicht, dass sich jemand Sorgen macht", forderte ich von meinem Kumpel, der nur langsam nickte.

„Aiden weis es schon, Nina, und er macht sich so wahnsinnige Sorgen um dich. Der Stress tut nur dir nicht gut, auch dein Bruder leidet."

Bevor ich hier noch heulend im Geschäft stand, löste ich meinen Blick endgültig von dem Spiegel und ließ von einer der hier arbeitenden Schneiderinnen das Kleid wieder abstecken, dass es wieder passte.

„Achten Sie doch bitte darauf, dass sie genug isst, okay?", verlangte die Dame von Taddl und half mir anschließend aus dem Kleid zu kommen.

An meiner Hochzeit brauchte ich wohl mindestens vier Leute, um mich anziehen zu können, da ich mir bis jetzt nicht gemerkt hatte, wie genau ich das Hochzeitskleid anziehen sollte.

Toll. Ist ja nicht so, als würde ich in einer Woche heiraten.

Wieder in meinen eigenen Sachen kam ich aus der Umkleide und sah Taddl, wie er besorgt telefonierte.

„Nein, ihr geht's beschissen und sie sieht aus wie 'n Skelett. Wie kann Felix das nicht sehen?"

„Aiden, wir treffen uns gleich beim Essen, bring' Ardy, Rewi und Simon mit." Irgendwie fühlte ich mich schlecht, zuzuhören, wie er telefonierte, aber eigentlich war es ja seine Schuld, dass er das hier machte und mir den Rücken zugedreht hatte.

Der Gute war manchmal eben echt nicht der schlauste.

„Wir gehen Essen", wandte er sich an mich und führte mich aus dem Laden, weil ich mich sonst wahrscheinlich in den Bergen aus Tüll, die manche Verrückte als Brautkleider bezeichneten, verloren gehen würde.

„Ich geh' aber nur, wenn ich danach noch was machen darf, was Top-Secret ist", grinste ich meinen Kumpel an, der wieder mal nur die Augen verdrehte, aber trotzdem nickte.

Das letzte mal, als etwas Top-Secret war, waren wir danach in einem Kletterpark, was weder Ardy noch Taddl so wirklich cool fanden. Aber ich hatte Spaß und da ich die Braut war, mussten die beiden da durch und haben's überlebt. Irgendwie.

Mein Beifahrer lotste mich zu dem Restaurant, in dem wir uns mit den anderen treffen wollten, von denen aber weit und breit nichts zu sehen war.

„Versuch in einer Woche bitte nicht noch mehr abzunehmen", flehte mich Taddl an und bestellte mir schon mal eine Cola. Danke.

„Sorry für die Verspätung, aber Simon hat noch was fertig aufnehmen müssen", entschuldigte Basti sich und setzte sich neben mich.

„Na? Cooles Brautkleid gefunden?", grinste er und trank einen Schluck aus meiner Cola, was nicht gerade cool war.

„Du hast das schon gesehen", lachte ich und machte meine Jacke zu, da es echt ziemlich frisch hier drinnen war.

Im Juli. Bei meinem Glück wurde ich noch krank und durfte völlig verrotzt vor dem Altar stehen. Toll.

Oder ich haute davor einfach ab und konnte in Timbuktu krank sein. Wobei ich mir nicht wirklich sicher war, ob es da gute Ärzte gab und ich wollte echt ungern an Schnupfen sterben.

„Ich hab' Hunger", äußerte ich mich, was so gar nicht zu dem eigentlichen Thema passte, in dem es um Blumen ging.

Fünf Kerle saßen beim Essen und diskutierten darüber, welche Blumen am coolsten waren, wobei ich einfach nur zwei verschiedene Sorten kannte.

„Dann können wir ja bestellen", entschied mein Bruder und wank einen Kellner zu unserem Tisch.

Während des Essens beobachtete mich Taddl ziemlich genau, als ob ich sonst den Burger auf den Boden fallen lassen würde. Ist klar.

„Wir machen jetzt mal das Top-Secret-Ding", verabschiedete ich mich von meinen Chaoten.

„Du gehst jetzt aber nicht wieder klettern, oder?", stöhnte Ardy und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Gott, nein, es ist viel zu spät dafür. Wir sehen uns heute Abend bestimmt nochmal."

Taddl ließ ich vorsichtshalber mal bei seinen Freunden, weil er sich bestimmt wieder verplappern würde, wenn ich ihn mitnähme.

Also fuhr ich alleine zum Flughafen und erledigte mein Top-Secret-Ding.

Während ich auf dem Heimweg war, rief Felix an, wo ich nicht ranging.

Ich war ja eh in zwei Minuten da und die kurze Zeit schaffte er es auch ohne mich.

Außer er wurde gerade entführt, dann nicht, aber in der Situation würde er ja kaum mich anrufen.

„Hey Schatz", begrüßte mein Verlobter mich, als ich in die Wohnung kam, mit einem Kuss.

„Coolen Tag gehabt?", fragte ich ihn lächelnd und ging die Treppen nach oben in unser Wohnzimmer.

„War ganz okay, wär' aber cooler gewesen, wenn du da gewesen wärst", antwortete ich und setzte sich auf die Couch.

„Du bist manchmal echt 'n bisschen kitschig", lachte ich, drückte meine Lippen auf seine und kletterte auf seinen Schoß.

„Du weist echt nicht, wie glücklich mich das macht, dass ich dich an meiner Seite hab' und dich bald als meine Frau vorstellen kann", hauchte er gegen meine Lippen und schaute mich liebevoll an, was mir irgendwie das Herz brach.

„Ich frag' mich manchmal auch, wieso ich dich gewählt hab' und nicht jemanden anderen", murmelte ich und schloss wieder meine Augen, bevor mir die Tränen kamen.

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Ich weis echt nicht wieso ich vor elf schon auf bin. Vielleicht bin ich krank. :0

Okay, der war schlecht. ._.

Jedenfalls war ich wach, hatte keine Ahnung was ich machen sollte, also hab' ich beschlossen, zu schreiben. :b

Dann mal schönen Sonntag, überanstrengt euch nicht, morgen ist schließlich Montag und darauf hat keiner Lust. Meh.

Bis denne,
-Anna (>^-^)>

Liebe. Totaler Mist und dann triffts dich doch || DnerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt