Fünf. » Autofahrten sind echt gut, um Freundschaften zu schließen. Oder so.

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»»Dner.««Mit einem Rucksack gefüllt mit Schwimmsachen und Zeug, dass ich irgendwie brauchen könnte, ging ich schweigend neben Nina her, die heute auch nicht so wirklich gesprächig war. Aber vielleicht war sie immer so, ich kannte sie ja nicht. „Tut das nicht eigentlich weh, mit den Schuhen durch die Gegend zu hampeln?", fragte Rewi das, was ich mir schon seit längerer Zeit gedacht hatte. „Nee, die sind sogar ziemlich bequem", lachte sie dann doch und blieb vor einem weißen BMW stehen. Entweder waren die Zwillinge verdammt bekannte Youtuber oder hatten einfach nur reiche Eltern. Kommentarlos öffnete die Youtuberin den Kofferraum und bedeutete uns, die Rücksäcke dort hinein zu legen. „Youtube-Money", kicherte Basti, was sich echt richtig schwul anhörte.„Sicher doch, deswegen kosten meine Schuhe auch mehr, als dein gesamtes Leben, Sebastian", konterte sie und setzte sich hinter das Steuer. Das war mal 'ne coole Ansage. „Du wirst mir immer symphatischer, Nina." Lachend nahm ich auf dem Beifahrersitz platz und navigierte sie zu Izzis Wohnung, wo auch gleich Hallodri wartete, da ich echt keine Ahnung hatte, wo der Gute wohnte. Da keiner der beiden schon vor der Haus wartete, musste einer von uns wohl oder übel aussteigen und klingeln, was mein werter Kumpel mal gern überhörte. Keiner von uns dreien hatte wirklich Bock, auszusteigen, weswegen wir einfach beschlossen, dass wir alle in die Kälte gingen. Quasi als ziemlich verkackten Kompromiss. Also standen wir jetzt zu dritt vor der Tür, froren uns den Arsch ab und drückten ununterbrochen auf die Klingel. Erst als wir von innen die Stimmen der beiden Youtuber hörten, nahm ich meinen Finger von der Klingel. „Ich bin Nina", stellte sie sich gleich Hallodri vor, nachdem sie beide mehr oder weniger nett begrüßt hatte. „Felix, aber weil einfach hundert Felixe in Köln wohnen, sag' einfach Hallodri", antwortete dieser und lächelte breit. Genau, schmeiß dich an sie ran, wenn ihr Bruder nicht dabei ist. Hast schon recht. „Sie ist, mal am Rande gesagt, meine Freundin." Rewi umarmte Nina von hinten und drückte ihr einen Kuss auf die Wange, was sie jetzt nicht ganz so cool fand, wenn ich ihre Mimik jetzt richtig deutete. „Du sorry, Sebastian, ich hab' dich mit Felix betrogen", lachte sie los und Rewi schaute sie gespielt entgeistert an. Die Beziehung hielt ja echt lange, muss man schon sagen. „Mit welchem Felix?", fragte er nach und tat so, als würde er jeden Moment in Tränen ausbrechen, was wirklich schlecht geschauspielert war. „Allen, obwohl ich nicht mal genau weis, wie viele Felixe du kennst." Schief grinsend stellte sie sich neben mich und streckte ihrem jetzigen Ex-Freund die Zunge heraus. Ja, so kann man das auch machen.„Was für 'n Miststück", grummelte Basti ein letztes mal, bevor wir zu fünft schnell zu Auto gingen, da sich mittlerweile alle den Arsch ziemlich abfroren. Die ganze Beziehungskrise hätten wir auch dort lösen können. Da war's wenigstens warm. Die Wohnung der Zwillinge war jetzt nicht so wahnsinnig weit entfernt, also man könnte im Sommer durchaus dahin laufen. Da Nina bestimmt Stunden brauchen würden, beschlossen wir alle, vorsichtshalber mit zu gehen, dass wir uns hier nicht im Auto langweilen mussten. Das Haus war von außen jetzt nicht wirklich spektakulär, doch von innen einfach nur verdammt modern. Irgendwie war es klar gewesen, dass die beiden sicherlich nicht in einer alten Zweizimmerwohnung wohnen würden. „Unser bescheidenes Eigenheim", sagte die Youtuberin, bevor sie die Wohnungstür öffnete und im inneren verschwand. Also bescheiden war was komplett anderes, denn alleine der Eingangsbereich war riesig und überall standen Schuhe herum. Wirklich überall. „Hey Jungs", begrüßte uns Aiden, der aus der Küche geschlurft kam. „Ihr richtiger Freund?", fragte Hallodri. War er echt so blind, dass er nicht sah, dass die beiden Zwillinge waren?„Ihr Bruder, du Pfosten", erklärte Izzi seinem Kumpel und versuchte irgendwie sein Lachen durch einen plötzlichen Hustenanfall zu verdecken. Hörte sich eher wie eine sterbende Seekuh an, aber der Wille zählte ja. „Ach ja, ihr könnt euch setzen, dass dauert sicherlich noch." Der Kanadier deutete auf eine Bank, die bei genauerem Hinsehen aus Snowboards bestand, was ziemlich cool aussah. Sollte ich mir vielleicht auch mal zulegen. Würde bestimmt auch mit Longboards gehen. „Sind unsere alten", murmelte Aiden und verschwand wieder genauso langsam, wie er gekommen war. Zu viert hatten wir uns irgendwie auf die Couch gesetzt und vertrieben uns die Wartezeit, indem wir alle einfach durch Twitter scrollten. „Wir können dann los", ertönte Ninas Stimme, die mit einer Tasche vor uns stand und wieder in ihre Schuhe schlüpfte. ...Als wir dann endlich parkten und zum Eingang hetzten, standen dort schon die anderen und warteten gespannt auf uns, da sie einfach alle zwei Sekunden auf ihre Handys schauten. Half besonders viel, dass wir schneller kommen. Bestimmt. „Was hat das so lange gedauert?", fragte Simon uns, als wir vor allen stehen blieben.„Wir mussten erst noch unsere Beziehung überdenken", antwortete Nina und deutete auf Sebastian, der ziemlich auf dem Schlauch stand. Aber hey, der werte Herr Rewinside war eben noch nie der schlauste gewesen, weswegen er einfach etwas verwirrt grinste. Sah auch irgendwie überhaupt nicht unintelligent aus oder so.   

Liebe. Totaler Mist und dann triffts dich doch || DnerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt