† Gegenwart

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Im Morgengrauen stand ich an einem der großen Fenster in meinem Zimmer auf dem Anwesen meines Vaters. Ich beobachtete wie der Tag langsam aber sicher erwachte.

Seit 2 Tagen war ich hier und ich hasste jede Sekunde davon. Vater schlich um mich herum als sei er auf der Jagd, aber es kümmerte mich wenig. Ich trieb Sport um mich abzulenken und schlief kaum, weil ich wusste das ich wieder von ihr träumen würde. Diese Frau hatte mir wirklich was bedeutet.

Anders als mein Vater wollte ich nie das sie den Verento's ausgeliefert wird. Ich wollte sie brechen, sie beherrschen und dominieren um es dann Calare brüh warm aufzutischen, ihn so provozieren.

Ich wollte das er merkte, daß ich ein Verento war, jener den er nicht kommen sah. Paolo starb weil er es zuließ, weil er zu schwach war sich zu behaupten und zu wehren. Ich war anders.

Die Brünette deren Namen ich immer noch nicht kannte und der mir auch vollkommen egal war, kam langsam schleichend auf mich zu. Ich hatte nicht bemerkt das sie aufgewacht war, weil ich viel zu sehr damit beschäftigt war vor mich hin zu grübeln.

Sie schwieg die meiste Zeit über, worum ich dankbar war. Ich war nicht interessiert an irgendwelchen belanglosen oder tiefgründigen Gesprächen. Sie lenkte mich etwas von Izzy ab, aber das hielt auch nur einen Orgasmus lang. Immer wenn ich danach die Augen öffnete, wurde mir klar dass sie nicht hier war.

Ich vermisste sie. Ernsthaft.

Fast hätte ich mir dafür selbst eine rein geschlagen. Wie konnte ich nur zulassen das mir diese Frau so unter die Haut ging? Das sie mich rasend machte, immer dann wenn jemand anderes in ihrer Nähe war? Vielleicht war genau das auch ein Grund, weshalb ich schlafen um jeden Preis vermied. Ich wusste das dieser Idiot bei ihr war und ich wusste das er alles dafür tat um sie ins Bett zu kriegen. Ich hätte ihn umbringen sollen, als ich die Chance dazu hatte.

Die Hand der brünetten erreichte meine nackte Schulter genau in dem Moment, als ich am wehleidigsten war. Grob schob ich sie weg. Ich wollte nicht das sie mich berührte oder irgendwie das Gefühl in mir weckte, das alles gut werden würde.

Ohne etwas zu sagen oder sie zu beachten verkroch ich mich unter die Dusche. Das heiße Wasser färbte meine Haut binnen Sekunden tiefrot, doch ich spürte es nicht. Nichts war mehr von Belang.

Sie war verschwunden als ich zurück ins Zimmer kam. Gott sei Dank.
Vor dem Spiegel zog ich mich um und entschied mich, mich heute meinem Vater zu stellen. Selbst wenn er mich hinaus warf oder gar in Erwägung zog mich zu töten weil ich ungehorsam war, so hatte ich doch etwas Hoffnung, daß er verstand was ich ihm sagte.

Offenbar hatte auch er das Bedürfnis zu reden als er plötzlich in meinem Zimmer stand. Er schaute sich um und als er bemerkte das wir alleine waren, begann er zu sprechen.

"Du schuldest mir noch etwas."

Er versuchte mich zu umkreisen, so als wollte er zum Angriff ansetzen und innerlich lächelte ich darüber. Er würde verlieren.

"Was willst du wissen? Wieso ich sie dir nicht ausgeliefert habe?", knurrte ich, bewegte mich fast synchron mit ihm.

"Dein Bruder musste sterben wegen dieser Schlampe! Hast du das alles vergessen, weil sie dir das Hirn vernebelt hat?"

Mit einem Satz griff ich nach ihm und drückte ihn mit voller Wucht gegen die Wand. Seine Füße hingen in der Luft.

Er hatte keine Angst vor mir und zeigte das auch.

"Sie muss sterben. Und wenn ihr Vater dann ein gebrochener Mann ist, werde ich es für ihn beenden.", zischte er. Er wusste ja überhaupt nicht was er da sagte.

"Wenn du oder irgendwer sonst sie auch nur schief ansieht, wird das Konsequenzen haben die ihr euch nicht mal in euren kühnsten Träumen ausdenken könnt. Du willst Rache? Das will ich auch. Aber nicht um jeden Preis. Greif das Problem beim Schopf und hör auf einzelne Strähnen heraus reißen zu wollen. Töte Calare, lass ihn von mir aus leiden. Es ist mir egal. Aber sie rührt ihr nicht an, damit das klar ist!", knurrte ich meinem Vater entgegen.

Sein Gesichtsausdruck ließ keine Vermutung darüber zu, was er dachte oder empfand als ich ihm drohte. Aber ich wusste, er würde um die Ernsthaftigkeit meiner Worte Bescheid wissen.

Ich ließ ihn los, ging zurück zum Kleiderschrank und nahm einige Sachen aus einem Stapel. Shirts, Hosen, Unterwäsche - das nötigste. Vater beobachtete mich bei meinem treiben. Ich griff nach einer kleinen Sport Tasche die direkt neben meinem Seesack aus Armee Zeiten stand. Ich konnte es nie übers Herz bringen ihn weg zu werfen, war er doch zu einer Erinnerung und einem Mahnmal geworden.

Alles was notwendig war flog in die Tasche und ein letztes Mal blickte ich mich um. Ich würde nie wieder hierher zurück kehren, das war sicher. Vater hatte seinen Standpunkt klar gemacht, aber ich ebenso.

Izzy sollte ein halbwegs normales Leben führen, dafür sorgte ich. Selbst wenn das bedeutet hatte, immer im Schatten zu bleiben, weit genug entfernt das sie mich nicht bemerkte.

Ich wurde zu ihrem Schutzengel.

K I N G × Geliebter Feind Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt