Meine Ader zur Selbst - Folter ließ mich immer wieder zurück zur Party schauen. Meine Augen suchten Izzy, hofften noch einen Moment, eine Geste, irgendwas von ihr aufzuschnappen.
Und schließlich fand ich sie inmitten der Menschen. Ihr Anhängsel klebte an ihrem Rücken wie ein ungeliebter Störenfried. Er schien etwas zu ihr zu sagen, nahm ihre Hand und wollte sie fort ziehen, was Izzy erst zu verneinen schien, sich dann aber doch überreden ließ.Gemeinsam stiegen sie den kleinen Pfad zum Strand hinunter. Ich versteckte mich etwas abseits, wollte nicht das Izzy mich sah. Ich beobachtete das Paar, welches Hand in Hand den Strand entlang spazierte, völlig einander zugewandt ohne etwas - oder jemanden wie mich - wahrzunehmen.
Sunny Boy blieb stehen, blickte an Izzy herab und leckte sich über die Lippen. Die beiden waren nur wenige Meter von mir entfernt stehen geblieben.
"Du siehst heute Abend wieder atemberaubend schön aus, Babe. So schön, daß ich es fast nicht in Worte fassen kann.", nuschelte die Schmalzlocke. Izzy's kichern musste ihm als Antwort genügen. "Oh du glaubst mir nicht? Nun ich kanns dir zeigen... Ich kann dir zeigen was du mit mir machst..."
Er trat näher, küsste sie und begann an ihrem engen, kurzen Sommerkleid herum zu ziehen. Nach einigen Handgriffen glitt es auf den Boden und umhüllte Izzy's Füße.
"Was? Aber doch nicht hier... Man könnte uns erwischen.", protestierte sie. In meinen Kopf stiegen Erinnerungen hoch. Erinnerungen an ihren Ausbruch aus Vaters Käfig, der damit endete das ich sie mir nahm.
Schmalzlocke ließ sich nicht abhalten, küsste, liebkoste ihr Gesicht, ihren Hals, schälte schließlich ihre schönen Brüste aus dem Schalenbh. Als er auf die Knie sank, brodelte in mir die Hölle.
Wieso zum Teufel sah ich mir das überhaupt an? War ich so vernarrt darin, mich zu strafen, mich zu geiseln und mir vor Augen führen zu lassen, daß Izzy über mich hinweg war?
Izzy's stöhnen riss mich aus meinen Gedanken. Mittlerweile lag sie, die Beine weit gespreizt auf dem Sand. Schmalzlocke kniete zwischen ihren Beinen, streichelte ihre Mitte und versuchte etwas unbeholfen einhändig seine Hose herunter zu ziehen. Als Izzy ihm zu helfen begann drohte mich der Schmerz auf der Stelle zu zerreißen, doch ich konnte nicht weg. Nicht, ohne auf mich aufmerksam zu machen.
Ich schloss die Augen... Versuchte mir Dinge vorzustellen, Erinnerungen hervor zu rufen, nur um mich von dem was vor mir statt fand abzulenken. In meiner Kehle baute sich etwas auf, das ich nur mühevoll zurückhalten konnte. Ich wusste, wenn ich jetzt die Kontrolle verlor, würde ich jämmerlich schreien und toben... Das alles war bereits abgef°ckt genug.
Lange hielt der Trottel nicht durch und schon bald begannen beide sich wieder anzuziehen. Ich erhob mich etwas aus meiner Haltung, sah den kleinen Ast unter meinen Füßen allerdings zu spät. Sobald er unter meinen Schuhen entzwei brach, hatte ich die Aufmerksamkeit von Izzy und ihrem Lover.
Ich richtete mich komplett auf, war dankbar über meine Sonnenbrille und wischte imaginären Dreck von meinem Anzug. Izzy starrte mich mit riesigen Augen an, konnte wie es schien nicht glauben das ich ihre Liaison praktisch mit erlebt hatte. Sunny Boy hingegen schien wenig beeindruckt. Mit breiter Brust griff er besitzergreifend nach Izzy's Hand.
"Na, hats dir Spaß gemacht, Perversling?", provozierte er mich. Ich reagierte gar nicht darauf, hatte nur Izzy vor Augen. Auch sie schwieg und wies ihn nicht zurecht.
Tränen kullerten aus meinen Augen und selbst die Sonnenbrille ließ mich im Stich. Der feine, nasse Pfad auf dem sie starben war klar sichtbar, doch das war mir egal. Mir war alles egal.
"Keaton.", rief Izzy. Ihr Gesicht war unleserlich.
Ich räusperte mich, sah zu Boden und versuchte mich zu sammeln. Die Einzelteile meines gebrochenen Herzens lagen symbolisch zu meinen Füßen.
Ich hob den Kopf, sah Izzy nochmal an und nickte bevor meine Beine sich endlich bewegten. Je weiter ich weg war, desto mehr hatte ich das Bedürfnis rum zu drehen, mir diesen Mistkerl zu greifen und ihn zu verprügeln. Ihn an zu schreien das er sie nicht verdient hatte, das ich sie liebte. Doch ich tat es nicht.Die Stimme hinter mir wurde lauter.
"Keaton, warte.", rief Izzy. Sie war mit hinterher gelaufen, aber wozu? Wollte sie dem ganzen noch die Krone aufsetzen? "Jetzt warte doch mal."
Schließlich blieb ich stehen, schaute aber nicht in ihre Richtung.
"Ich hab nicht gewusst, daß du... Also ich meine, wenn ich gewusst hätte das du da bist, hätte ich....", stammelte sie.
"Schon gut, Fräulein Calare. Es war meine Schuld.", antwortete ich als ich sie unterbrach. Bei der Erwähnung ihres Mädchennamens sah ich sie im Augenwinkel zusammen zucken.
"Mrs. KING, bitteschön. Calare gehört lange der Vergangenheit an.", flüsterte sie.
Der Schmerz verzehrte mich. Ich sagte nichts mehr, sondern lief einfach los, doch Izzy gab nicht auf. Fast hatte sie mich wieder eingeholt, da zog ich die Sonnenbrille herunter. Es war mir egal ob sie meine Qualen sehen konnte. Ich hatte verdient was ich bekam. Der mitleidige Ausdruck auf ihrem Gesicht gab mir den Rest. Während ich Höllenqualen litt, lebte sie ihr Leben weiter und auch wenn sie meinen Ring nicht mehr trug, so behielt sie dennoch meinen Namen. Das war mehr als ich erwarten konnte.
"Machs gut, Isabella."
Und damit lief ich weiter, hielt nicht mehr an, blieb nicht mehr stehen. Wohin mich mein Weg führen würde, wusste ich nicht und letztendlich war es mir auch egal. Ich hatte viel, nein alles riskiert und am Ende viel mehr als das verloren. Ich verlor das einzige was mir je etwas bedeutet hatte, aber es war weitaus mehr als das. Izzy wurde zu einem Teil von mir, zu meiner besten Freundin. Meinem sicheren Hafen und dem Fels, der alles fern hielt, was mich zu zerstören versuchte.
Jetzt war ich allein, verloren. Und ich würde nie wieder der Alte sein.
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K I N G × Geliebter Feind
Mystery / ThrillerIch hatte alles im Griff, bis Izzy mich unvorbereitet erwischte. Sie hasst mich. Aber ich werde alles daran setzen, daß zu ändern.