Katelyn sah mich noch einmal an bevor sie ausstieg und wollte etwas sagen, aber ich rauschte los. Ich musste weg von all dem, wollte mich verkriechen, mich selbst zerstören.
Izzy würde mir das niemals verzeihen.
Schon jetzt konnte ich die Enttäuschung über den Verrat, die Wut in ihrem Bauch vor mir sehen. Was hatte ich mir nur dabei gedacht? Hatte Calare mich soweit!?
Ich wusste was er wollte. Von meinem Tod abgesehen wollte er ebenso Rache und Izzy würde das nicht zulassen solange er keinen Keil zwischen uns brachte, doch wenn wir ehrlich waren hatte er seine Tochter mit einer Leichtigkeit im Griff, von der nicht einmal sie selbst etwas ahnte.
Er musste bloß den geläuterten, reuevollen Vater und Führer spielen und das genügte um sie in sein Netz zu locken.
Vor unserem Haus blieb ich stehen... Der fremde Wagen war immer noch da. Meine rasende Eifersucht hatte mich zu einem schwachen Mann gemacht, einem dem selbst der Treueschwur in seiner blinden Wut egal geworden war.
Langsam stieg ich aus, betrachtete das Haus, dachte an die Momente indenen ich Hoffnung hatte das alles gut werden würde. Ich liebte Izzy mehr als mir lieb war, vergötterte sie regelrecht und doch hatte ich einen Fehler begangen den ich nicht mehr rückgängig machen konnte.
Die Haustür öffnete sich und Izzy sah mich an.
Der Kloß in meinem Hals wurde plötzlich so groß, daß mir die Worte fehlten und Tränen in meinen Augen aufstiegen, doch das blieb nicht lange so.
Hinter Izzy tauchte der Typ auf, der sie zuvor angefasst hatte... Ich hatte immer noch keine Ahnung was für ein armer Mistkerl er war, aber in dem Moment als er seine Hand auf die Schulter meiner Frau legte und mich hämisch angrinste, knallte meine Sicherung durch.
Ich lief auf die beiden zu, ignorierte Izzy und schob sie zur Seite. Bevor der Trottel etwas zu mir sagen konnte schlug ich ihm mit der Faust ins Gesicht.
"Oh mein Gott, Keaton!", schrie Izzy und versuchte sich zwischen den fremden und mich zu drängen. "Keaton hör auf!"
Wütend fuhr ich zu ihr herum.
"Wieso? Hast du Angst das dein Lover dich sonst nicht mehr anfassen kann, wenn ich jetzt weiter mache? Ich sollte ihm beide Hände zertrümmern!", knurrte ich.
Calare kam hinzu und lachte. Er hatte bekommen was er wollte. Ihm wollte ich am meisten weh tun, wollte ihn nutzen als Ventil um meine Wut auf ein minimum zu bringen, wollte das er starb.
"Keaton, du verstehst das falsch! Hör auf bitte!", bat Izzy mich erneut und legte eine Hand auf mein wild schlagendes Herz. Man hätte meinen können, es würde mir jeden Augenblick aus der Brust springen, so schnell schlug es.
Calare kam näher, schlenderte gemütlich mit einem Glas in der Hand in meine Richtung. Ein erhabener Blick war alles was ich benötigte. Ich wusste das er ein falsches Spiel spielte, wusste das er Izzy nur manipulierte um seine Ziele durchzusetzen, wusste aber auch das Izzy mir nicht so schnell glauben würde. Ich musste sie wach rütteln.
"Raus mit ihm.", keifte ich. "Raus aus meinem Haus mit diesem verlogenen Bastard!"
Der Fremde rappelte sich langsam auf, sah erst Izzy, dann mich an und richtete sein Jacket.
"Izzy, dein Mann hat ne ganz schöne rechte. Verdammt.", murmelte er lächelnd. "Schön dich kennenzulernen. Ich bin Connor. Izzy's Cousin."
Ich erstarrte.
Der Mann den ich für den vermeintlichen Lover meiner Frau hielt, war ihr Cousin. Ich hatte den verdammten Cousin von Izzy verprügelt...
"Ich wusste dass das passiert, Isabella. Er ist unberechenbar. Ich werde meine Anwälte die Papiere unverzüglich aufsetzen lassen und danach kommst du mit mir.", mischte er sich ein.
Welche Papiere? Und wohin sollte sie mitkommen?
"Scheidungspapiere, King... Ich habe Sorge das du eines Tages vor meiner Tochter nicht Halt machst und sie verprügelst. Das muss enden. Hier und jetzt."
Instinktiv griff Izzy nach meiner Hand, legte sie in ihre und blieb eisern neben mir stehen. Damit hatte sie ein Statement gesetzt, das Calare nicht ignorieren konnte. Langsam brach sein wahres ich an die Oberfläche und alles was dazu nötig war, war Izzy's eigener Wille. Ich hätte es wissen müssen, hätte die ganze Scharade schon früher beenden können.
"Dad, was soll das? Wir waren uns doch einig.", protestierte Izzy. "Ich vertraue Keaton, weil er mir nie etwas tun würde. Wenn du es nicht akzeptieren kannst, solltest du womöglich wirklich gehen."
Connor pflichtete ihr bei. Der Typ, dem ich fast das Leben aus dem Leib gequetscht hatte war trotz allem auf unserer Seite. Izzy's Worte, so schön sie auch waren, trafen bei mir direkt ins schwarze. Meine Zweifel wuchsen mir über den Kopf, der Schmerz wurde unerträglich.
Ich löste unsere Hände, ließ alle stehen und verschwand ins Schlafzimmer. Ich brauchte einen Moment für mich, einen Moment, um mein kaputtes Leben zu ordnen. Die Diskussionen zwischen Izzy und ihrem Vater brachen nicht ab, selbst ihr Cousin konnte zwischen den beiden nicht vermitteln.
"Ich werde die gesamte Sippe bluten lassen und glaub nicht, nur weil du deine Beine nicht zusammen lassen kannst, das deine Version eines Ehemannes verschont bleibt!", schrie Calare und warf etwas - sein Glas? - gegen die Wand. Der Tumult wurde lauter, schwill an, doch dann hörte ich die Haustür die sich öffnete und schnell wieder schloss. Ich blieb trotzdem sitzen.
Nach wenigen Minuten schob Izzy ihren Kopf ins Schlafzimmer. So wie sie mich vorfand, hatte ich mich noch nie vor ihr gezeigt. Ich saß auf dem Bett in gekrümmter Haltung, mein Gesicht in meinen Händen versteckt, weil ich verhindern wollte das sie mich so sah. Ich wollte meine eigenen bitteren Tränen verbergen.
"Es tut mir leid, Keaton,... Ich hätte es wissen müssen. Du hattest Recht was meinen Vater anging...", begann sie, "Ich hätte...."
Ich unterbrach sie.
"Ich hatte Sex mit jemand anderem, Izzy.", schluchzte ich. In diesem Moment brachen zwei Herzen und ohne das ich sie ansah wusste ich genau, was sich jetzt in ihrem Gesicht und in ihrem Kopf abspielte.
Keiner bewegte sich, keiner sagte was. Es war, als wäre die Zeit stehen geblieben.
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K I N G × Geliebter Feind
Misteri / ThrillerIch hatte alles im Griff, bis Izzy mich unvorbereitet erwischte. Sie hasst mich. Aber ich werde alles daran setzen, daß zu ändern.