Kapitel 59

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"Friday, Feuerschutzwandprotokoll für die Werkstatt..."
Die Scheiben der Werkstatt wurden mit blickdichten Schutzwänden überzogen, so dass sie im Falle eines tatsächlichen Feuers nun gelöscht werden konnten.
Tony lächelte träge, als Steve sich neben ihn auf den Boden setzte und ihn vor sich in seine Arme zog.
Ganz langsam nur kamen sie in die Realität zurück, genossen für eine Weile einfach dieses Gefühl der Zweisamkeit, schlossen die Welt aus und hielten sich aneinander fest.
Mehr brauchten sie nicht.
Steves Fingerspitzen fuhren an Tonys Armen entlang, während seine Lippen über seinen Nacken und seinen Schultern fuhren.
"Ich liebe dich, Tony", wispernd, zog er ihn so nah es ging gegen sich und schloss die Augen, als er hörte, wie Tony seine Worte erwiderte.
Warum konnte es nicht immer so sein?
Warum musste die Welt sie immer und immer wieder mit ihren Problemen belästigen?
Tief im Inneren wussten beide, dass sie das niemals ändern können würden, doch den Wunsch nach Frieden konnte ihnen keiner nehmen.
"Weißt du...", flüsterte Tony leise und legte sein Kinn auf seine angezogenen Beine.
"Diese Bedrohung durch Zola, die ist omnipräsent.
Ich weiß nicht, was ich dagegen tun kann. Alles, was ich will, ist das Einzige beschützen, ohne das ich nicht leben kann, und das... Das bist du. Das ist das Team.
Ich kann und will mir kein Leben ohne dich oder die anderen vorstellen."
Er drehte seinen Kopf, so dass er Steves Gesicht sehen konnte, der seine Wange an seiner rieb und seine Arme um Tonys Oberkörper etwas zusammendrückte.
"Ich kann mir keine Welt ohne dich darin vorstellen", wispernd, ließ er seine Nase durch die feuchten Haare vor sich gleiten.
"Ich will es nicht...
Bedrohungen wird es immer geben, Tony. Das ist es, wogegen wir uns entschieden haben zu kämpfen.
Jeder von uns auf seine eigene Weise."
"Jobs kann man kündigen...", philosophierte der Schwarzhaarige und Steve spürte, dass es nur ein halbherziger Scherz war, in dem sehr viel Hoffnung lag.
"Ein ruhiges Leben? So mit Haus, Garten und Hund?
Tony, dafür sind wir nicht geschaffen..."
"Was wenn doch? "
Eine paar Herzschläge lang ließ Steve diesen Gedanken tatsächlich zu.
Was wenn doch...
Ja, was wenn er das Leben wählen würde, das er als junger Mann immer geglaubt hatte, einmal haben zu wollen?
Er wusste noch, was er Tony damals gesagt hatte, als dieser sich von den Avengers zurückgezogen hatte.
Damals, nach Ultrons Vernichtung....
Und erinnerte sich noch daran, dass er ihm geantwortet hatte, dass der Mann, der Stabilität, Sicherheit und all sowas gesucht hatte, vor 70 Jahren ins Eis gegangen sei, und ein anderer erwacht sei.
Vielleicht war das ein Irrtum.
Vielleicht war es genau das, was er wirklich suchte...
Nur anders, als er sich das immer vorgestellt hatte.
Nachdenklich legte er sein Kinn sachte auf Tonys Schulter.
Den Gedanken in seinem Kopf drehend und wendend, bis er schließlich sagte:
"Was, wenn der Job uns nicht kündigt, Tony...
Könnten wir wirklich Ruhe finden?
Ich kann dir nicht sagen, wie verlockend das klingt.
Ein ruhiges Leben mit dir, irgendwo wo uns niemand findet.
Aber ich kann dir eines ganz genau sagen: Sobald einer von uns den Fernseher anmacht und wir sehen würden, wie die Erde angegriffen wird, wir würden keine Sekunde zögern wieder in alte Muster zu verfallen.
Das ist es, was wir sind, Tony.
Es ist in unserem Blut.
So sehr wie wir uns es auch anders wünschen... Wir würden nie anders handeln."
So schwer es Tony fiel, er wusste, dass an Steves Worten viel Wahres dran war.
"Lass uns hier bleiben... Scheiß was auf die Welt!
Zumindest heute Nacht, Steve.
Bitte..."
Lächelnd nickte der Blonde leicht und sah sich in der Werkstatt um.
Viele Möglichkeiten um bequemer zu sitzen hatten sie nicht und der Boden war jetzt auch nicht der bequemste Ort, um sich für die Nacht einzurichten.
Tony folgte Steves Blicken und schmunzelte, als dieser ihn kurz angrinste.
"Was glaubst du, wie viele Nächte ich hier schon verbracht habe..."
"Weiß nicht…", schmunzelte Steve und hatte das Gefühl, dass es
deutlich mehr waren, als Tony jemals zugeben würde.
"Komm mit, alter Mann…" Er erhob sich, zog Steve mit hoch und brachte ihn in eine Ecke hinter den Arbeitsgeräten, wo ein altes Schlafsofa versteckt stand.
"Ich schätze, wir müssen uns entscheiden. Luxus und Satin oder wir..."
"Wer braucht schon Satin...", wispernd, ließ sich Steve auf das alte, leicht quietschende Sofa nieder und zog Tony mit sich.
Wenn Feldbetten ein halbes Leben gereicht hatten, war dieses Sofa mit Tony für Steve ein Stück des Himmels...

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