1. Enemy

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Zoe Po.V

„Elena, komm schon! Es ist unser letzter Tag auf Sizilien. Lass uns in diesen Club gehen", sagte ich, während ich mir ein enges schwarzes Seidenkleid überzog.

„Ich ziehe mich ja schon an! Wo ist überhaupt Alessio, und wo ist dein Bruder?", fragte Elena, während sie in ihre High Heels schlüpfte und mich ansah.

„Die verfolgen ein paar Italienerinnen. Sie kommen später nach, lass uns einfach schon mal losfahren." Wir verließen die Villa und stiegen in das Taxi, das unten bereits auf uns wartete. Die Fahrt dauerte nicht lange, und der Taxifahrer ließ uns vor dem Club raus. Die Schlange war ziemlich lang, und wir stellten uns hinten an.

Ich schaute mich um und bemerkte einen etwa 25-jährigen Mann, ungefähr 1,80 groß, der auf uns zukam. „Folgt mir, ihr müsst nicht warten", sagte er. Ich sah ihn misstrauisch an.

„Nein, wir warten", entgegnete ich und sah zu Elena.

„Adam Medici hat darum gebeten", erklärte der Mann und bestand darauf, dass wir ihm folgen.

„Wir kennen keinen Medici, und wir bleiben hier", sagte ich entschlossen und holte mein Handy heraus, um Alessio anzurufen.

„Zoe, die Schlange hier ist wirklich lang. Lass uns einfach reingehen", schlug Elena vor. Widerwillig nickte ich, und wir folgten dem Mann in den Club. Die laute Musik dröhnte uns entgegen, als wir die Eingangstür passierten. Er führte uns weiter bis zur VIP-Lounge, wo wir uns schließlich hinsetzten. Der Mann verschwand wortlos, und wir bestellten eine Flasche Wodka und etwas Kirschsaft.

„Wer ist dieser Adam Medici?", fragte ich Elena und nahm einen Schluck aus meinem Glas.

„Keine Ahnung, aber die Lounge hier gefällt mir", rief sie, stand auf und begann zu tanzen. Ich schaute mich noch etwas um und ließ mich von der Musik mitreißen. Es dauerte nicht lange, bis unsere Wodkaflasche schon halb leer war.

„Der Typ da drüben schaut dich die ganze Zeit an", rief Elena mir zu.

„Mir egal", antwortete ich und tanzte weiter.

„Zoe, es wird Zeit, dass du mal wieder Spaß hast. Es sind schon zwei Monate seit der Trennung von Jacob vergangen", bemerkte sie. Ich ignorierte sie und leerte mein Glas.

Plötzlich spürte ich zwei Hände auf meiner Hüfte. Ich drehte mich schlagartig um und sah in schwarze Augen, die funkelten. Eine Gänsehaut überzog meinen Körper. Er stand dicht vor mir und roch nach Alkohol und Zigaretten. Ich wollte ihn anschreien, ihn wegstoßen, aber ich konnte nicht. Er beugte sich zu mir herunter und flüsterte: „Hallo, Amor." Er nahm meine Hand und führte mich aus der Menge. Ich tat nichts, gar nichts – ich folgte ihm blind. Er brachte mich in ein Büro und schloss die Tür hinter sich.

„Was macht eine Garcia in Sizilien?", fragte er ernst.

„Dürfen Garcias keinen Urlaub auf Sizilien machen? Wer bist du überhaupt? Öffne die Tür, ich will hier raus", erwiderte ich.

Er grinste schief. „Ich bin Adam Medici, Amor – der größte Mafiaboss Italiens. Und ich frage zum letzten Mal: Was suchst du in meiner Stadt und wer ist noch hier?" Er kam auf mich zu und lehnte sich so nah an mich, dass ich keine Chance hatte, aus dem Sessel aufzustehen.

„Ein Mafiaboss? So etwas gibt es wirklich?", fragte ich und lachte.

„Amor, entweder sagst du mir, mit wem du hier bist, oder deine Freundin Elena bekommt eine Kugel in den Kopf", drohte er.

Ich stieß ihn zurück und sprang auf. „Wer zur Hölle bist du? Und wage es ja nicht, Elena weh zu tun!", rief ich und schubste ihn erneut. Doch er packte meine Hände und drückte mich gegen die Wand.

„Ich muss sagen, dein Vater hat einen guten Job gemacht. Er hat dich vor allem rausgehalten, sodass du nichts wusstest – nichts davon, dass du die Tochter eines Mafiabosses bist. Und jetzt, Amor, befindest du dich in den Armen seines größten Feindes. Das ist ziemlich verrückt."

Ich versuchte, mich aus seinem Griff zu lösen, doch es gelang mir nicht. Die Luft in dem Raum wurde stickig. „Lass mich los, bitte, ich bekomme keine Luft", flüsterte ich.

Er ließ meine Hände los und sah mich an. Ich machte einen Schritt nach vorne – und alles wurde schwarz.

Amor✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt