33. Dont leave us

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**Stunden später**

Adam Po.V

Angst – ich fühlte nichts als Angst. Der weiße Flur machte mir Angst, die Ärzte, die hin und her rannten, machten mir Angst. Zoe zu verlieren machte mir Angst. Alles machte mir Angst. „Warum informiert uns kein Arzt?" fragte Ava, und ich drehte mich zu ihr um. Sie sah völlig erschöpft aus, ihr Gesicht war von den Tränen und Mascara verschmiert. Ich ging vor ihr auf die Knie und sah sie an. „Ich werde nachfragen. Mach dir keine Sorgen, es ist bestimmt nichts Schlimmes. Zoe ist eine Kämpferin", versuchte ich zuversichtlich zu sagen, doch ich konnte nicht glauben, was ich sagte. Ich gab Ava einen Kuss auf die Stirn und stand auf.

„Sind Sie die Angehörigen von Mrs. Garcia?" fragte ein Arzt, der auf uns zukam. Wir nickten und sahen ihn an. „Die Operation war erfolgreich. Wir konnten die Kugel entfernen. Mrs. Garcia hatte viele innere Blutungen und ist ins künstliche Koma gefallen. Wir wissen nicht, wann sie aufwacht oder ob sie überhaupt aufwacht. Wir überwachen sie dennoch stets. Wir haben alles Mögliche getan. Sie können einzeln gerne zu ihr hinein. Sie hört Ihnen zu. Bleiben Sie stark."

Ohne eine Sekunde zu zögern, betrat ich Zoes Zimmer. Sie lag friedlich da, und ich nahm einen Stuhl, um mich neben sie zu setzen. Ich nahm ihre Hand in meine und küsste sie sanft. „Amor, es ist vorbei. Amor, wir sind frei. Wir können glücklich leben – du, ich, Roman und deine ganze Familie. Wir alle sind wach. Also, auf, was soll das? Du musst aufwachen. Verdammt, ich kann nicht ohne dich. Ich will dich nicht noch einmal verlieren. Zoe, bitte, wach auf. Bitte", flehte ich und schluchzte laut.

„Wir haben noch so viel zu erleben. Ich will dich heiraten, ich will in die Flitterwochen mit dir, ich will noch ein Kind von dir. Ich will, dass wir zusammen Roman großziehen, dass wir alt werden und zusammen sterben. Ich will ein Leben mit dir. Komm zurück. Ich weiß, dass du mich hörst. Ich weiß, dass du es kannst. Also bitte, gib nicht auf. Kämpfe. Komm zurück, Amor, komm zurück", sagte ich verzweifelt, während es still blieb und nur die Geräte im Raum Geräusche machten.

**Zwei Monate später**

Zwei Monate sind vergangen, und Zoe war immer noch weg. Ich hatte Roman kein einziges Mal gesehen; ich konnte nicht, da er die ganze Zeit bei Elena oder Ava war. Alessio, Matteo und ich besuchten jeden Tag Zoe. Ich setzte mich stundenlang neben sie und sah sie einfach nur an. Die Ärzte konnten uns nichts Neues berichten. Ava schöpfte Kraft aus Roman, und Elena fand Stärke durch ihr Kind. Matteo und Alessio ließen die Hoffnung nicht sinken; beide waren sich sicher, dass Zoe aufwachen würde. Ich hatte aufgegeben. Hugo war tot. Alessio hatte fünf Mal auf ihn geschossen, doch es war mir egal. Alles war egal, nur wenn Zoe aufwachte, machte es wieder einen Sinn. Matteo hatte die Mafia übernommen und sorgte dafür, dass wir wieder Macht hatten und gefürchtet wurden. Doch alles war egal. Nichts spielte mehr eine Rolle.

„Adam, du solltest endlich Roman sehen", sagte Alessio, als er das Krankenzimmer betrat.

„Nein, ich kann nicht", antwortete ich und wandte mich wieder zu Zoe.

„Adam, Roman ist sechs Monate alt. Er lächelt, er fängt an, Dinge zu verstehen. Er braucht seinen Vater, auch wenn er seine Mutter nicht haben kann. Verdammt, er braucht dich. Zoe wird sich freuen, wenn sie aufwacht und euch zusammen sieht."

Ich fuhr mir durch die Haare und stand auf. „Sie wird nicht aufwachen. Sie hört mir nicht einmal zu. Verdammt, Alessio, warum? Warum immer Zoe? Hat sie nicht genug durchgemacht? Ich kann ohne sie nicht atmen. Ich kann kein Vater sein. Ich weiß nicht, wie. Nur sie kann mir das zeigen. Aber sie wird nicht aufwachen. Es tut weh, es tut weh. Ich bin nicht mehr stark genug. Ich habe alles verloren."

Alessio legte seine Hand auf meine Schulter und brachte mich dazu, ihn anzusehen. „Geh nach Hause. Nimm dir Roman und hol ihn her. Zoe will ihn bestimmt spüren, hören. Sie braucht Zeit, aber sie kommt zurück. Bis dahin musst du ein Vater für Roman sein. Geh, ich bleibe bei ihr, bis du zurückkommst."

Seine Worte ließen mich nachdenken. Ich hatte einen Sohn, und er brauchte mich. Ich verließ das Krankenhaus ohne ein weiteres Wort und fuhr zu Ava. Als sie die Tür öffnete und mich sah, nahm sie mich sofort in die Arme und brach in Tränen aus. „Endlich", flüsterte sie und löste sich von mir.

„Schläft er?", fragte ich, als ich eintrat. Sie verneinte, ging die Treppen hoch und kam mit Roman in den Armen zurück. Er lächelte. Sie übergab mir ihn, und als ich seinen Geruch roch, wurde mir klar, dass ich nicht aufgeben durfte. Ich gab ihm einen Kuss auf die Wange, und er lächelte, als mein Bart ihn kitzelte. Er legte seine kleinen Hände auf mein Gesicht und zog mich zu ihm.

„Gehen wir Mama besuchen?", fragte er.

Ich sah zu Ava, die mir zunickte, und ging mit Roman los.

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