Irina Jackson's P.O.V.
Chhrhrhrrckkkkrhrrrr.... sending on a-chrhhckkkrrrh....stuck in...chrkkkckchhc....
Ich höre jemanden. Jemand sendet. Jemand ist am Leben außer uns, und bereit, in Kontakt zu treten. Vielleicht eine ganze Gruppe von Menschen. Vielleicht gibt es ein größeres Lager. Mein Herz pocht gegen meinen Brustkorb, während ich an dem Radio herumdrehe, immer wieder die Antenne in verschiedene Richtungen drehe, um irgendwie ein Signal zu bekommen.
Chkkkrrrhhh....provide you with food, shelter, medicine....chrkchchhaaa....in need of... chrkkkkchchhcrrr....
Ein Angebot. Es hört sich nach einem Angebot an, eine sichere Basis, mit Verpflegung. Das haben wir zwar hier auch, aber hier sind wir allein. Und eigentlich sehr nah an der Stadt für meinen Geschmack. Ich drehe weiter an dem Knopf herum.
Sending on all frequencies. I am stuck in a bunker at the coordinates-chrrkkkchc-1506-chrkkkk-07-chrrrkk...I can provide you with food, shelter, medicine, weapons....chrkch... need of alcohol and cigarettes... chrkkch...
Plötzlich macht es Klick. Ein Amerikaner, der in einem Bunker feststeckt, und dem der Alkohol ausgegangen ist. "Matt's Onkel Jack", flüstere ich.
Ich schnappe mir Stift und Papier und beginne, mitzuschreiben, was er sagt. Es ist immer wieder die gleiche Abfolge. Er bietet Schutz und Verpflegung im Tausch gegen die Suchtmittel, die ihm ausgegangen sind. Am Ende zählt er eine schier endlose Liste von Dingen auf, die er gegen Zigaretten eintauschen würde. Walkie Talkies, Hühnersuppe, Handgranaten, Informationen, Antibiotika, Taschenmesser, Instant Nudeln, Angelschnur, Batterien, seine linke Niere. Alles würde er für Zigaretten geben.
Nachdem ich seine Koordinaten notiert habe, schnappe ich mir meinen Zettel, einen Brieföffner als Waffe und meinen Gehstock. Den Pfeilerbogen lasse ich liegen, denn ich bin ohne sicher besser aufgehoben. So humple ich wenig bekleidet in Richtung Garage.
Ich habe kaum bemerkt, wie viel Zeit vergangen ist, seit ich angefangen habe, an dem Radio herumzudrehen. Als ich die Haustüre öffne, sehe ich bereits, wie sich der Himmel am Horizont rosa färbt, in der Ankündigung eines neuen Tages. Ich sehe mich rasch um, ob die Luft rein ist, und entdecke nur eine Herde Zombies etwa 700 Meter entfernt die Straße hinunter. Ich trete in die kühle Morgenluft hinaus. Es riecht nach frischem Tau und Tannennadeln, und ich nehme mir einen Moment Zeit, die Augen zu schließen und tief durchzuatmen. Es gibt jemand Erwachsenen da draußen, der sich sein Leben lang auf das hier vorbereitet hat, und der bereit ist, uns zu helfen. Jetzt muss ich nur noch Matt davon überzeugen, zu ihm zu fahren.
In dem Moment höre ich den Motor einer Cross Maschine aufheulen und Matt's lauten Freudenschrei. Ich sehe, wie sich die Zombieherde in unsere Richtung wendet, humple rasch zur Garage und klopfe mit dem Gehstock an das Tor.
"Matt! Ich bin's!", rufe ich über das Motorengeräusch, und das Garagentor öffnet sich kurz darauf.
"IJ!", jubelt er, schließt mich in die Arme und hebt mich hoch, dreht mich im Kreis bis mir schwindelig ist. "Sie läuft! Ich hab sie angekriegt! Schau!" Matt schließt das Tor, zieht mich zu der Maschine und beginnt, mir voller Eifer zu erklären, was er die ganze Nacht lang gemacht hat. Meine Besorgnis über die Zombies draußen teilt er so garnicht, da es anscheinend sowieso noch einen Gang zur Garage gibt, den wir außer dem Tor nutzen können. Er zeigt mir Ausschnitte aus seinem Buch und erzählt, wie es ihm absolut nicht weitergeholfen hat, und wie er, er ganz allein, die Lösung gefunden habe.
Die Lösung verstehe ich dann absolut nicht, aber das Leuchten in seinen Augen, und der Stolz mit dem er es mir berichtet, machen das wett. Während er erzählt fuchtelt er mit den Armen herum und deutet hierhin und dorthin, und seine inzwischen viel zu langen Haare fallen ihm immer wieder in die Augen, aus denen er sie ungeduldig wegwischt. Seine Wangen sind leicht gerötet vor Aufregung.
Als er fertig ist und mich erwartungsvoll, nach Lob suchend ansieht, grinse ich nur und halte meinen Zettel in die Höhe. "Ich war auch nicht untätig."
Matt Taketer's P.O.V.
"Ich war auch nicht untätig", grinst IJ stolz, und hält mir einen Zettel unter die Nase. Kurz bin ich enttäuscht, weil sie garkeine Begeisterung für meine Cross aufzubringen scheint, doch während sie mir erklärt, was ich da vor mir habe, vergesse ich die Cross und meine lange Nacht komplett. Ich höre nur mit einem Ohr zu, denn meine Augen haben ein Wort auf ihrem Zettel fixiert. Antibiotika. Jack bietet genau das, was wir am Dringendsten brauchen. Das was diesem verrückten Mädchen, das selbst mit dem zerkratzten Gesicht noch das Schönste ist, was ich je gesehen habe, das Leben retten wird.
"Bitte, Matt, wir müssen es einfach versuchen. Er ist unsere beste Chance!", drängt sie mich, und scheint ganz überrascht, als ich sofort zustimme.
"Wirklich?", fragt sie, hoffnungsvoll.
"Wirklich", ich nicke nachdenklich. "Wir müssen nur zuerst das finden, was er braucht".
Verständnislos sieht IJ mich an. "Denkst du nicht, er wird uns auch so reinlassen? Du bist ja immerhin sein Neffe."
Darauf kann ich nur lachen. Sie kennt Onkel Jack eindeutig nicht, sonst würde sie sowas nie vermuten.
Innerhalb von zwei Stunden sind wir voll bepackt mit einem riesigen Rucksack und zwei Satteltaschen voller Verpflegung, Arzneimitteln und vor allem Waffen, und stehen vor dem Haus. Es steht nur noch eine Herde Zombies zwischen uns und dem sicheren Entkommen mit meiner Cross.
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Die Zombieapokalypse und was das Leben sonst so mit sich bringt
HorrorIrina ist 16, Einzelkind (also Verwöhnung pur) hat eine tolle beste Freundin, einen liebevollen, sexy Freund und gehört zu den beliebtesten Leuten an der Schule. Ihr Leben wäre eigentlich perfekt, doch eins macht das ganze kaputt - wieso muss ausge...