Irina Jacksons P.O.V.
Als ich aufwache, sind die Schmerzen in meinem Bein unerträglich. Ich kann mich nicht erinnern, je solche Schmerzen gefühlt zu haben. Meine Lider öffnen sich sehr langsam und flatternd, doch ich sehe nur verschwommen. Etwas blitzt silbern am Rande meines Blickfeldes auf. Etwas spitzes.
Meine Sicht ist von rötlich weißem Film verschleiert und ich blinzle ein- zweimal, doch beim dritten Mal bleiben meine Augen vor Erschöpfung zu. Die Kopfschmerzen sind fast so höllisch wie die in meinem Bein. Ein Stechen, gefolgt von einem etwas leichteren, ziehenden Schmerz durchfährt meinen Oberschenkel.
Ich will schreien, doch ich habe keine Energie.
Matt Taketer's P.O.V.
Ich kaue nervös auf meiner Lippe herum. Das habe ich noch nie in meinem ganzen Leben getan, doch IJ tut das andauernd und irgendwie habe ich mir das jetzt auch angewöhnt. Super.
Mit zusammengekniffenen Augen beobachte ich, wie sich IJ's Brustkorb langsam hebt und senkt. Vor drei Stunden habe ich ihre Beinwunde genäht, in der Hoffnung, es sei kein Biss. Vielleicht habe ich zu emotional gehandelt. Vielleicht hätte ich das Bein abschneiden sollen. Aber jetzt ist es ohnehin zu spät. Wenn sie aufwacht, werde ich es wissen.
Ich erinnere mich daran, wie ich damals auf unserer Schulhomepage aus Versehen sie anstatt meiner Schwester, deren Username JJ war, angeschrieben hatte. Unser Schulchat wurde eigentlich niemals verwendet, aber ich machte mir manchmal einen Spaß daraus, irgendwen anzuschreiben, der gerade online war, weil er irgendein Formular ausdruckte oder sowas. Ja, ich weiß, ich bin ein Witzbold.
Was ist weiß und rollt den Berg hoch?
,hatte ich damals geschrieben. Ich fand IJ sofort cool, weil sie keinesfalls anmerkte, dass wir uns nicht kannten, sondern sofort schrieb: Eine Lawine mit Heimweh?
Eigentlich hatte ich damals eine andere Antwort vorbereitet, behielt sie aber für mich. In dem Moment grinste ich wie ein Depp in mich hinein. Warum auch immer. Als wäre das witzig gewesen...
IJ gibt ein leise wimmerndes Geräusch von sich. Ich umfasse die Axt in meiner Hand fester, doch sie rührt sich nicht. Adrenalin schießt unwillkürlich durch meine Adern und mein Herz schlägt schneller, als ich mich bereitmache, meine IJ zu töten.
Sie rührt sich jedoch keinen Millimeter. Mein Arm bleibt angespannt, die Finger sind so stark um den Griff der Axt geschlossen, dass die Knöchel weiß hervortreten und meine Narben unnatürlich hell werden. Ich kann mich erinnern, dass IJ mich einmal nach meinen Narben fragte, doch sie erinnerten mich zu dem Zeitpunkt zu sehr an meine Schwester, als dass ich darüber sprechen hätte können.
Jetzt kommen die Erinnerungen in der Totenstille im Krankenzimmer wieder hoch. Ich war damals mit meiner Schwester draußen auf der Straße und habe ihr ausnahmsweise erlaubt, meine Haare zu flechten. Sie war damals 5 Jahre alt und bildete sich immer ein, meine Haare trotz ihrer Kürze flechten zu können.
In dem Moment kam ein Hund um die Ecke, eigentlich nichts besonderes für ein Wohngebiet, doch er griff uns an. Bei dem Gedanken schaudere ich. Er ging auf meine kleine Schwester los, Schaum triefte von seinen Lefzen, als er sich in ihren Rücken verbiss...
Ein stöhnendes Schnappen nach Atem reißt mich aus meinem Gedanken. Und IJ - oder es - bewegt sich.
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Die Zombieapokalypse und was das Leben sonst so mit sich bringt
TerrorIrina ist 16, Einzelkind (also Verwöhnung pur) hat eine tolle beste Freundin, einen liebevollen, sexy Freund und gehört zu den beliebtesten Leuten an der Schule. Ihr Leben wäre eigentlich perfekt, doch eins macht das ganze kaputt - wieso muss ausge...